Es gab einen klaren Sieger bei den Grammys: Billie Eilish. Die 18-Jährige durfte sich über den Award in den vier Hauptkategorien freuen. Das Nachsehen hatten ihre Kollegen Lil Nas X und Lizzo, die trotz vieler Nominierungen nur in Nebenkategorien gewannen. Der Abend wurde überschattet von dem tragischen Tod des Ex-NBA-Stars Kobe Bryant. Viele der Musiker gedachten dem 41-Jährigen.

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Die 18-Jährige Sängerin und Songwriterin Billie Eilish ist die große Abräumerin bei den 62. Grammy Awards in Los Angeles. Ihr Lied "Bad Guy" gewann am Sonntag (Ortszeit) als "Song des Jahres" und "Aufnahme des Jahres". "When We All Fall Asleep, Where Do We Go?" wurde zum besten Album erklärt, und Eilish gewann für ihren Elektropop auch den Preis als "Bester neuer Künstler".

Seit Beginn der Grammys 1959 war es das erste Mal, dass einer Frau bei einer einzigen Verleihung der Sieg in allen vier Hauptkategorien gelang. Der einzige Mann, der dieses Kunststück schaffte, war Christopher Cross ("Sailing") im Jahr 1980.

Zwei Favoriten haben das Nachsehen

Auch in der Sparte "Bestes Pop Vocal Album" siegte Eilish, so dass sie insgesamt fünf Auszeichnungen davontrug. Ihr Bruder Finneas O'Connell, der die Musik produzierte, gewann dafür Grammys in zwei weiteren Kategorien. Die beiden hatten das Album hauptsächlich im Haus ihrer Eltern aufgenommen. "Das hier ist für alle Kinder, die heute Musik in einem Schlafzimmer machen", sagte O'Connell, als er mit seiner Schwester den Preis für den "Song des Jahres" entgegennahm. "Ihr werdet so einen hier bekommen."

Das Nachsehen hatte die zweite große Favoritin des Abends, Lizzo. Die 31-Jährige Sängerin ("Truth Hurts") war acht Mal nominiert gewesen und siegte dann in drei kleineren Kategorien, darunter "Beste Pop Solo Performance". Auch Lil Nas X (20), der mit "Old Town Road" einen neuen Rekord gesetzt hatte, weil er 19 Wochen lang an der Spitze der US-Charts stand, konnte trotz sechs Nominierungen nur in zwei Nebenkategorien gewinnen: für das beste Musikvideo und die beste Pop-Duo/Gruppen-Performance.

Gedenken an Kobe Bryant

Während der mehr als dreieinhalb Stunden dauernden Verleihung hatten viele Künstler auch immer wieder den tödlich verunglückten Ex-Basketballer Kobe Bryant gewürdigt. "Wir stehen hier, und unsere Herzen sind gebrochen, im Haus, das Kobe erschaffen hat", sagte Moderatorin Alicia Keys zu Beginn der Veranstaltung im Staples Center.

Dort hatte der am Sonntag im Alter von 41 Jahren bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommene Bryant jahrelang mit seinem Basketballteam L.A. Lakers Erfolge gefeiert. Keys sang dann mit der R&B-Band Boyz II Men eine berührende Akustik-Version von deren Song "It's so Hard to Say Goodbye to Yesterday".

Zu den emotionalsten Live-Acts des Abends zählte auch der erste große Auftritt nach einer gesundheitsbedingten Pause von Sängerin Demi Lovato. Sie musste unter Tränen ein zweites Mal für ihre Power-Ballade "Anyone" ansetzen. Diese hatte sie 2018 aufgenommen, vier Tage vor einer fast tödlichen Drogenüberdosis. Seinerzeit war sie im Juli ins Krankenhaus gekommen und hatte eine Therapie gestartet.

Für ihren Auftritt gab es genauso Standing Ovations wie für einen Tribut an den im März 2019 erschossenen Rapper Nipsey Hussle, den unter anderem John Legend, DJ Khaled und Meek Mill sangen. "Lang lebe Nips, lang lebe Kobe", sagte Khaled am Ende.

Deutsche schneiden schlecht ab

Die Grammys werden in mehr als 80 Kategorien vergeben, rund 13.000 Mitglieder der Recording Academy entscheiden über die Preisträger. Schon vor der im US-Fernsehen auf CBS übertragenen Show hatten die meisten deutschen Nominierten bei der Bekanntgabe der Nebenkategorien das Nachsehen.

Einzig die NDR Big Band als Begleitung des US-Jazztrompeters Randy Brecker siegte in der Kategorie "Bestes improvisiertes Jazz-Solo" für "Sozinho" auf seinem Album "Rocks". Unter anderem Filmkomponist Hans Zimmer und Techno-Musiker Apparat gingen in ihren Kategorien leer aus. (awa/dpa)

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