Am Samstag findet der 64. Eurovision Song Contest in Tel Aviv statt - aber warum darf Israel eigentlich an dem Wettbewerb teilnehmen? Und ist Australien auch wieder dabei? Und welche Länder stehen im Finale? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den ESC 2019.
Wann findet der ESC 2019 statt?
Der Eurovision Song Contest 2019 wird vom 14. bis 18. Mai 2019 im Convention Center in Tel Aviv ausgetragen. Zunächst müssen im ersten Halbfinale am 14. Mai 17 Länder gegeneinander antreten, im zweiten Halbfinale am 16. Mai sind weitere 18 Nationen im Rennen. Beide Halbfinals beginnen um 21 Uhr.
Die zehn bestplatzierten Länder jedes Halbfinals qualifizieren sich für das Finale am 18. Mai 2019, wo sie auf die "Big Five" Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien sowie das Gastgeberland Israel treffen. Auch das Finale am Samstag startet um 21 Uhr.
Wo läuft der ESC 2019 live im TV und Livestream?
Die beiden Halbfinals überträgt der ARD Digitalsender ONE am 14. und 16. Mai, jeweils ab 21 Uhr. Das Finale am 18. Mai sehen ESC-Fans bei der ARD. Start der Übertragung ist um 20.15 Uhr mit einer Vorberichterstattung von der Hamburger Reeperbahn.
Parallel überträgt die ARD das Finale auch in der Mediathek. Zusätzlich können Zuschauer den ESC im offiziellen Livestream des Eurovision Song Contests verfolgen.
In Tel Aviv leiten zwei Moderatorinnen und zwei Moderatoren durch den Abend: das Model
Warum findet der ESC 2019 in Israel statt?
Traditionell wird der Eurovision Song Contest in dem Land ausgetragen, das den Gesangswettbewerb zuletzt gewonnen hat. Den ESC 2018 in Lissabon hat Netta mit ihrem Song "Toy" für Israel entschieden, daher findet der Grand Prix in diesem Jahr dort statt.
In welcher Stadt der ESC über die Bühne geht, entscheidet das jeweilige Land selbst.
Warum darf Israel überhaupt am Eurovision Song Contest teilnehmen?
Der ESC ist kein European Song Contest, sondern ein Eurovision Song Contest. An der Eurovision dürfen alle Länder teilnehmen, die aktives Mitglied der Europäischen Rundfunkunion (European Broadcasting Union / EBU) sind.
Voraussetzung für eine Mitgliedschaft in der EBU ist, dass das Land einen nationalen Rundfunkdienst innerhalb der sogenannten Europäischen Rundfunkzone oder in einem Land, das Mitglied im Europarat ist, betreibt. In dieser Zone liegen auch Israel, Aserbaidschan, Armenien und Georgien.
Welche Länder nehmen in diesem Jahr am Eurovision Song Contest teil?
Insgesamt machen 41 Länder beim Eurovision Song Contest 2019 mit. Darunter die fünf größten Geldgeber – die sogenannten "Big Five" – die automatisch für das Finale gesetzt sind, sowie das Gastgeberland. Das sind:
- Deutschland
- Frankreich
- Spanien
- Italien
- Großbritannien
- Israel
Im ersten Halbfinale traten 17 Länder gegeneinander an, um sich für das Finale zu qualifizieren. Das sind in diesem Jahr:
- Zypern*
- Montenegro
- Finnland
- Polen
- Slowenien*
- Tschechische Republik*
- Ungarn
- Weißrussland*
- Serbien*
- Belgien
- Georgien
- Australien*
- Island*
- Estland*
- Portugal
- Griechenland*
- San Marino*
Im zweiten Halbfinale konkurrierten die übrigen 18 Länder um den Einzug ins Finale:
- Armenien
- Irland
- Moldau
- Schweiz*
- Lettland
- Rumänien
- Dänemark*
- Schweden*
- Österreich
- Kroatien
- Malta*
- Litauen
- Russland*
- Albanien*
- Norwegen*
- Niederlande*
- Nordmazedonien*
- Aserbaidschan*
In beiden Halbfinals haben jeweils zehn Nationen die Chance, sich fürs Finale zu qualifizieren, sodass schließlich 26 Länder in der Endrunde gegeneinander antreten.
Eigentlich wären in beiden Halbfinals 18 Länder vertreten gewesen. Allerdings zog die Ukraine, Siegerland im Jahr 2016, die Teilnahme zurück. Der öffentlich-rechtliche Sender UA:PBC verwarf sich mit der Sängerin MARUV. Der Grund: Die Sängerin wollte Konzerte in Russland geben, die der Sender ihr untersagt hatte. Sie warf dem Sender daraufhin politische Instrumentalisierung vor.
Wer singt für Deutschland beim ESC 2019?
Für Deutschland gehen die beiden Sängerinnen
Die Teilnahme der beiden Sängerinnen hatte der NDR erst lange nach allen anderen Kandidaten bekanntgegeben. Zuerst war der Song "Sister" da, dann kamen die S!sters. Carlotta (19) und Laurita (26) hatten sie sich erst kurz vor dem Vorentscheid kennengelernt.
Wer singt für Österreich?
Österreich setzt beim diesjährigen ESC in Israel auf eine bedächtige Elektropop-Ballade. Die 31-jährige Sängerin Paenda - mit bürgerlichem Namen Gabriela Horn - sagt, ihr Song "Limits" kritisiere den Druck, den jeder in der Gesellschaft spüre. "Man muss immer stark, immer gut gelaunt, immer perfekt sein."
Paenda, die Jazz und Populargesang studiert hat, hat Musik und Text selbst geschrieben und den Song produziert. Sie trat mit "Limits" im zweiten ESC-Halbfinale am 16. Mai an und schied leider aus. Im Finale wird Österreich daher nicht vertreten sein.
Wer singt für die Schweiz?
Luca Hänni hat 2012 bei "Deutschland sucht den Superstar" gewonnen. Nun wird er die Schweiz mit dem Song "She Got Me" beim Eurovision Song Contest vertreten. "Mit meinem ESC-Song 'She Got Me', möchte ich die pure Lebensfreude und die Leidenschaft zu Tanz und Musik mit dem ganzen Publikum teilen", verkündet der 24-Jährige, der das zweite Halbfinale am 16. Mai erfolgreich überstand hat und somit sein Heimatland im großen Finale in Tel Aviv vertreten wird.
Wer ist ESC-Favorit bei den Buchmachern?
Seit Wochen gelten die Niederlande mit Duncan Laurence und dem Song "Arcade" als Top-Favorit für den diesjährigen ESC. Zunächst muss der 25-Jährige zwar noch das zweite Halbfinale bestehen, aber das sollte angesichts dieser Quoten nur Formsache sein.
Auf Platz 2 sehen die Buchmacher momentan [Stand: 17. Mai] Schweden mit John Lundvik und "Too Late for Love". Seit dem Halbfinal-Auftritt gehört auch die Australierin Kate Miller-Heidke mit ihrem Song "Zero Gravity" zum engeren Favoritenkreis.
Für Deutschlands S!sters sind die Prognosen ernüchternd: Aktuell belegen sie Platz 26.
Die Schweiz darf sich hingegen Hoffnungen machen: Aktuell rangiert DSDS-Gewinner Luca Hänni mit "She Got Me" auf Platz 7, die Hürde Halbfinale hat er ja problemlos überwunden.
Und wer ist Ihr Favorit? Eurovision.de stellt eine Tippliste für das Finale bereit. Hier gelangen Sie zur ESC-Punktekarte.
Wie wird abgestimmt? Wie läuft das Voting ab?
Jeweils 50 Prozent des Endergebnisses werden von Zuschauern und Länderjurys bestimmt, wobei die Länder nie für den eigenen nationalen Beitrag abstimmen können.
Seit 2016 gibt es ein neues Wertungsverfahren, um die Show spannender zu machen: Anders als in den Jahren zuvor werden Jury- und Zuschauerwertungen getrennt voneinander verlesen. Jedes Land kann einem Teilnehmer zukünftig also bis zu 24 Punkte geben - zwölf durch die Jury, zwölf durch die Zuschauer.
Bei Gleichstand bekommt das Land die höhere Punktzahl, das vom Publikum höher bewertet wurde. Das Zuschauervotum hat in diesem Fall also Vorrang. Sollten auch die Zuschauerstimmen gleich sein, bekommt das Land mit der höheren Jurywertung den Vorzug. Sollte auch hier Gleichstand herrschen, stimmt die Jury in einer Mehrheitsentscheidung ab. Kommt sie zu keiner Einigung, obliegt dem jüngsten Jurymitglied die finale Entscheidung.
Warum ist Australien beim ESC dabei?
Australien ist seit 1974 total verrückt nach dem ESC. In dem Jahr, in dem Abba für Schweden gewann, wurde der Wettbewerb "Down Under" zum ersten Mal ausgestrahlt und hat seither eine riesige Fangemeinde.
Australien ist ein assoziiertes Mitglied der EBU. Anlässlich des 60. ESC-Jubiläums im Jahr 2015 durfte das Land zum ersten Mal selbst teilnehmen und startete damals direkt im Finale. Eigentlich war die Teilnahme Australiens als einmalige Angelegenheit geplant, doch seitdem nimmt das Land regelmäßig am Wettbewerb teil. Seit 2016 muss sich Australien allerdings ganz regulär im Halbfinale für das Finale qualifizieren.
Was passiert, wenn Australien gewinnt?
Sollte Australien den ESC gewinnen, würde der nächste Wettbewerb – entgegen der eigentlichen Regel – in einem europäischen Land stattfinden. Der australische Sender SBS soll dann als Co-Gastgeber auftreten; eine Verlagerung des Grand Prix' nach "Down Under" wird es jedoch nicht geben, unter anderem aufgrund der Zeitverschiebung.
In welchem Land der ESC in diesem Fall stattfinden würde, ist nicht genauer definiert. Naheliegend wäre jedoch Großbritannien, denn schließlich ist Australien Teil des Commonwealth. (jwo)
Mit Material von dpa
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