Paul McCartney hat einen mithilfe von Künstlicher Intelligenz produzierten "letzten" Beatles-Song angekündigt. Die Technologie sei eingesetzt worden, um die Stimme des 1980 gestorbenen John Lennon aus einem alten Demo-Tape zu extrahieren, sagte Ex-Beatle McCartney (80) der BBC.
Der Siegeszug der Künstlichen Intelligenz (KI) macht auch vor den Beatles nicht halt:
"Es war ein Demo-Tape, das
Durch KI habe Lennons Stimme aus der Aufnahme sauber herausgefiltert werden können, berichtete McCartney. "Man sagt der Maschine 'Das ist die Stimme. Das ist eine Gitarre. Mach die Gitarre weg.'" Danach hätten Lennons Stimme und die Instrumente ganz normal zu einem neuen Song gemischt werden können.
Paul McCartney lässt Namen des Songs offen
Welcher Song von dem Demo-Band verwendet wurde, sagte der Ex-Beatle nicht. Laut BBC handelt es sich wahrscheinlich um "Now And Then", eine Lennon-Komposition aus dem Jahr 1978. Der Song befand sich mit mehreren anderen Liedern auf einer Kassette, die Lennon ein Jahr vor seinem Tod für McCartney aufgenommen hatte. Lennons Witwe Yoko Ono hatte sie McCartney 1994 gegeben.
Zwei andere Songs auf der Kassette, "Free As A Bird" und "Real Love", hatte der Produzent Jeff Lynne von Nebengeräuschen befreit und 1995 und 1996 veröffentlicht. Der Versuch, so auch mit "Now And Then" zu verfahren, scheiterte an starken Hintergrundgeräuschen auf der Aufnahme.
McCartney hatte später gesagt, dass er den Song vollenden wolle. Künstliche Intelligenz biete ihm dazu die Möglichkeit.
Von den Beatles leben nur noch zwei Mitglieder
Die Beatles gelten als erfolgreichste Band der Musikgeschichte. Die vier Musiker aus der englischen Hafenstadt Liverpool nahmen 14 Alben mit unzähligen bis heute weltbekannten Hits auf und verkauften fast eine Milliarde Platten. 1970 löste sich die Band auf. Alle vier starteten Solo-Karrieren, zu einer Wiedervereinigung der "Fab Four" kam es nie.
Von den ehemaligen Bandmitgliedern sind noch McCartney und Ringo Starr am Leben. Lennon wurde 1980 im Alter von 40 Jahren in New York erschossen. Harrison starb 2001 im Alter von 58 Jahren an Lungenkrebs.
McCartney ist weiter als Musiker aktiv und zeigt sich dabei offen für neue technische Möglichkeiten. Vergangenes Jahr zählte zu seinem zweistündigen Bühnenprogramm beim Glastonbury-Festival ein virtuelles Duett mit Lennon. Dafür wählte er den Song "I've Got a Feeling" vom letzten Beatles-Album "Let It Be".
KI in der Musikindustrie ist umstritten
Die neuen Möglichkeiten durch die Verwendung von KI in der Musikindustrie werfen viele ethische Fragen auf und führen auch zu finanziellen Streitigkeiten. Derzeit werden heftige Debatten geführt. Die einen loben die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der neuen Technologien, die anderen befürchten den Missbrauch geistigen Eigentums. So kamen in letzter Zeit gefälschte Songs von Stars wie Eminem, Drake, The Weeknd oder Oasis auf den Markt, die mit KI produziert wurden.
Der britische Sänger Sting warnte vergangenen Monat: "Wir können nicht Maschinen die Kontrolle übernehmen lassen." Die "Verteidigung unseres humanen Kapitals gegen KI" werde in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Kampf von Musikern werden.
McCartney findet KI nach eigenen Worten "irgendwie beängstigend, aber aufregend, weil es die Zukunft ist". "Wir müssen einfach sehen, wohin das führen wird", sagte er. (afp/dpa/ari)
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