Zeigt der Terrorangst den Mittelfinger! Mit dieser Aussage reagierte Campino auf den Abbruch des "Rock am Ring"-Festivals 2017. Dafür plädiert der Sänger der Toten Hosen weiterhin, auch wenn er einräumt: "Die Bereitschaft zur Panik ist höher als noch vor fünf, zehn Jahren."
Im Mai melden sich Die Toten Hosen mit einer ausgiebigen Tour zurück. Unter anderem spielen die deutschen Punkrocker beim "Rockavaria" in München neben Iron Maiden als Headliner. Bei der Pressekonferenz am Montag warb Leadsänger
Ein zentrales Thema: die Sicherheit auf Großveranstaltungen.
Die Organisatoren erklären, wie sie das Festival so sicher wie möglich gestalten wollen, beispielsweise mit Körperkontrollen und Rucksackdurchsuchungen. Dann wendet sich die Pressekonferenz wieder anderen Themen zu.
Campino: "Bereitschaft zur Panik ist höher"
Campino hingegen beschäftigt das Thema offensichtlich weiter. Zuvor hatten sich nur die Organisatoren dazu geäußert, der Sänger aber schwieg. Bis jetzt.
Viele Besucher würden die Terrorgefahr im Hinterkopf tragen. Verunsicherung mache sich schnell breit, wenn etwas nicht normal abläuft. "Die Bereitschaft zur Panik ist höher als noch vor fünf, zehn Jahren", sagt Campino.
Vergangenes Jahr hat er diese Verunsicherung selbst am Rande mitbekommen. 2017 spielten Die Toten Hosen bei "Rock im Park" in Nürnberg, während zeitgleich dessen Schwester-Festival "Rock am Ring" in der Eifel wegen einer mutmaßlichen Terrorgefährdung abgebrochen wurde.
Noch während des Auftritts bei "Rock im Park" richtete sich Campino damals, laut dem Musikmagazin "Rolling Stone", mit einer Ansage an die Fans: "Wir zeigen allen den Mittelfinger, die uns irritieren wollen. Das Ziel dieser Wichser ist dann erreicht, wenn sie uns den Spaß nehmen. Doch das schaffen sie nicht."
Letztlich stellte sich die Terrorgefährdung als Fehlalarm heraus, das Festival konnte fortgesetzt werden. Tags darauf spielten auch Die Toten Hosen bei "Rock am Ring".
Das "Unbehagen" abschütteln
Ein ungutes Gefühl bleibe aber, so Campino. Trotzdem plädiert der Sänger dafür, das "Unbehagen" abzuschütteln. Stattdessen solle man sich auf das Schöne an Festivals konzentrieren.
Auch Campino habe das vor. Beim "Rockavaria" wolle er anderen Bands zuhören und "die Atmosphäre aufsaugen". Dazu sagt er: "Wir sehen Musik nicht als Business, wir sind selbst Fans der Musik."
Nach dem Auftritt der Toten Hosen wolle er dann mit seinen Musikerkollegen von der britischen Rockband Therapy? in die hiesigen Clubs auf einen Absacker gehen.
Oder wie er es vorher gesagt hat: Das Unbehagen abschütteln – und einfach nur feiern.
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