Andreas Gabalier
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Andreas Gabalier (hier mit seiner Mutter Huberta) wurde am 21. November 1984 in Friesach im österreichischen Kärnten geboren und wuchs in der Nähe von Graz auf. Schon in jungen Jahren interessierte er sich für Musik und spielte in seiner Freizeit oft Gitarre.
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Sein großer Durchbruch kam 2009, als er sein Debütalbum "Da komm' ich her" veröffentlichte. Die Mischung aus traditioneller Volksmusik und modernen Rock-Elementen machte ihn schnell zum Publikumsliebling in seiner österreichischen Heimat und darüber hinaus.
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Gabalier nennt sich selbst "Volks-Rock’n’Roller", um seinen Stil zu beschreiben – eine Mischung aus volkstümlicher Musik und Rock’n’Roll. Er positionierte sich als eine Art Rebell in der volkstümlichen Musikszene.
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Als musikalische Vorbilder nennt Gabalier Elvis Presley, die Rolling Stones, AC/DC, Bruce Springsteen, Tina Turner und Hubert von Goisern.
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Der Song "I sing a Liad für di" wurde 2010 zu einem Riesenhit und machte Andreas Gabalier auch außerhalb der Alpenregion bekannt. Damit stieg er in die Liga der Topstars der deutschsprachigen Musikszene auf.
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Zum großen Erfolg wurde auch die Single "Amoi seg‘ ma uns wieder" (2014), die er seinem 2006 durch Suizid verstorbenen Vater und seiner 2008 durch Suizid verstorbenen jüngeren Schwester widmete.
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Er spielt die steirische Harmonika und baut diese auch in viele seiner Songs und Bühnenperformances ein. Sein Markenzeichen bei Auftritten ist zudem eine kurze Lederhose.
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Gabalier wird von vielen seiner Fans für seine "bodenständige" Art und seine Nähe zu "traditionellen" Werten gefeiert. Das traditionelle und konservative Image, das er pflegt, sorgt aber auch für Kontroversen.
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Gabalier geriet immer wieder aufgrund seiner Aussagen, die teils als rückständig interpretiert wurden, in die Schlagzeilen. Kritiker werfen ihm zum Beispiel vor, dass er ein veraltetes beziehungsweise patriarchales Geschlechter-Rollenbild propagiere.
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Für Ärger sorgte etwa sein Auftritt beim Großen Preis von Österreich im Juni 2014. Gabalier sang die österreichische Bundeshymne in der alten Version mit der Zeile "Heimat bist du großer Söhne", ohne die gesetzlich festgelegte geschlechtergerechte Änderung "Heimat großer Töchter und Söhne".
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In den Medien gab es anschließend wochenlange Diskussionen um den Vorfall. Gabalier ruderte nicht zurück – im Gegenteil: Der Musiker forderte sogar eine Rückkehr zum alten Text und sprach sich gegen "diesen Gender-Wahnsinn" aus.
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Weitere Kritik gab es für Aussagen bei der Verleihung des Amadeus 2015 für den "Best Live Act". Auf der Bühne sagte Gabalier, es sei "nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl heute noch auf ein Weiberl steht".
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Harte Kritik kam vor allem von den Medien, aus der österreichischen Politik und der Kulturszene. Zahlreiche FPÖ-Politiker sowie Extremsportler Felix Baumgartner (im Bild) stellten sich hingegen auf Gabaliers Seite. Auch eine treue Fangemeinde unterstützt den Musiker und feiert ihn für sein "authentisches" Auftreten.
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Andreas Gabalier selbst beschwerte sich 2017, in die "rechte Ecke" gedrängt zu werden. Er reichte sogar Klage gegen den Chef des Wiener Konzerthauses ein, der in einem Interview gesagt hatte, dass er Gabalier nicht auftreten lassen würde. Man müsse wissen, wer Gabalier sei und wofür er stehe. Die Klage wurde abgewiesen.
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2019 sorgte die geplante Verleihung des Karl-Valentin-Ordens an Andreas Gabalier für Aufsehen. Die "Bild" titelte im Januar des Jahres mit der Schlagzeile "Hakenkreuz-Streit um Gabalier" und bezog sich auf das Cover seines 2011 erschienenen Albums "Volks Rock’n’Roller", auf dem er nach Ansicht seiner Kritiker ein Hakenkreuz andeutet.
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Der Nachlassverwalter Karl Valentins kritisierte in diesem Zusammenhang: "Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentins in Verbindung gebracht wird." Der Orden wurde ihm dennoch verliehen (Foto).
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Gabalier gibt sich zwar als moderner Volksmusiker, seine konservative Einstellung zieht sich aber durch seine Liedtexte. So wird etwa die Passage "eisernes Kreuz, das am höchsten Berggipfel steht" von vielen als gewollte Provokation bezeichnet.
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Der Kulturforscher Jens Wietschorke warf dem Musiker 2020 vor, eine "Echokammer für Rechtspopulismus" zu schaffen. Er wende sich wie viele Populisten "tendenziell an eine schweigende Mehrheit" und bediene sich "einer Geste des heimlichen Einverständnisses". Der Journalist Sebastian Gloser bezeichnete den Sänger als "Brückenbauer zur Neuen Rechten".
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Trotz der Kontroversen blieb Gabalier kommerziell erfolgreich und bei seiner treuen Fanbasis beliebt. Seinen größten Hit veröffentlichte Gabalier 2015 auf dem Album "Mountain Man". Der Song "Hulapalu" zählt zu den meistverkauften Singles in Deutschland. Bis heute gehört das Lied etwa auf Volksfesten wie dem Oktoberfest zum Standard-Repertoire.
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Der Ausdruck "Hulapalu" stammt laut eines Interviews von seiner damaligen Freundin Silvia Schneider, mit der er von 2013 bis 2019 liiert war. Sie habe einst an der Haustür zu ihm gesagt: "So schnell geht es nicht mit dem Hulapalu, lieber Andi!"
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Im Juni 2021 veröffentlichte Gabalier das Lied "Liebe Leben", das sich gegen Rassismus und Homophobie wendet – eine wundersame Wandlung? Im Ö3-Interview machte er damals vage Aussagen: Mit dem beschwingten Sommersong wolle er zwar "reinen Tisch" machen, zur Bundeshymnen-Kontroverse stehe er aber: "Man muss nicht immer alles, was einmal war, krampfhaft schlechtreden."