- Ex-Eiskunstläuferin Katarina Witt hat die aktuelle Corona-Politik scharf kritisiert.
- Dabei zog sie auch Parallelen zur DDR.
- Auch weil Witt in der sozialistischen Diktatur große Privilegien genoss, schlägt ihr Kritik entgegen.
Ex-Eiskunstläuferin
"Die Ähnlichkeit ist verblüffend, was man im Namen 'zum Wohle des Volkes' so kollektiv, früher im Sozialismus und gegenwärtig im Kapitalismus, in so kleinem Kreise einfach durchsetzen kann", schrieb die 55-Jährige an Dienstagabend auf ihrer Facebook-Seite. "Ich mag es gar nicht aussprechen, aber ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter flüstert mir fast schelmisch ins Ohr - 'Willkommen zurück in der DDR'".
"Natürlich will ich nicht die DDR zurück. Aber wir leben seit 30 Jahren in einem Rechtsstaat und erleben seit einem Jahr, dass wir gesagt bekommen, was wir zu tun und zu lassen haben", sagte Witt am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Und die, die uns das sagen, kriegen ihren eigenen Job nicht auf die Reihe."
Witt traf sich persönlich mit DDR-Staatschefs
Der CDU-Fraktionschef im Brandenburger Landtag, Jan Redmann, warf Witt Doppelmoral vor. "Der Unterschied zur DDR ist allerdings, dass Frau Witt damals kein kritisches Wort verlor, sich stattdessen mit Honecker herzte und Privilegien genoss. Mit Diktaturen kennt sie sich aus", twitterte Redmann.
Die gebürtige Berlinerin Katarina Witt war zu DDR-Zeiten und nach der Wende ein Superstar auf dem Eis. Als Spitzensportlerin durfte sie auch vor dem Mauerfall in den Westen reisen - anders als die allermeisten DDR-Bürgerinnen und -Bürger. Die zweifache Olympiasiegerin galt als Aushängeschild der sozialistischen Diktatur und war selbst Mitglied der SED.
Sowohl mit Blick auf Witts Aussage als auch die Berichterstattung über ihre Kritik an der Krisenpolitik von Bund und Ländern bemerkte der Generalsekretär der sächsischen CDU, Alexander Dierks, "dass das Teufelchen auf ihrer Schulter Unsinn erzählt".
Witt verweist auf "sichere Öffnungs-Konzepte"
Witt betont in ihrem Facebook-Beitrag: "Der lebensgefährliche Virus ist da und es gilt, Menschen zu beschützen!" Inzwischen gebe es aber "sichere Öffnungs-Konzepte, die ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben, wenn auch eingeschränkt, zulassen würden".
In regelmäßigen Videoschalten beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs über Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Einige Kritiker der Corona-Schutzmaßnahmen fühlen sich an "einsame Entscheidungen" aus DDR-Zeiten erinnert. Kritiker halten dem entgegen, dass es anders als zu DDR-Zeiten keine Einschränkung der Meinungsfreiheit gebe und dass Merkel, wie am Mittwoch, Fehler eingestanden habe.
Ganz Deutschland, so Witt, verspüre nun "einen Hauch" davon, wie es sei, "von einer Handvoll Regierungsmitgliedern bestimmt, gelenkt und beeinflusst zu werden". Vielleicht könne diese Erfahrung auch dazu führen, "dass wir ehemaligen DDR Bürger uns nicht mehr erklären und verteidigen müssen".
Die erfolgreiche Unternehmerin hatte bereits im Februar die politischen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie kritisiert. Zugleich hatte Witt betont, keine "Corona-Verleugnerin" oder "Lockdown-Gegnerin" zu sein. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) traf sich mit dem Eislauf-Star zum Austausch über die Corona-Maßnahmen. (dpa/mf)
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