- Barbara Becker litt unter dem Empty-Nest-Syndrom.
- Dieses Gefühl von Trauer und Einsamkeit kann entstehen, wenn die eigenen Kinder von zu Hause ausziehen.
- Die Designerin beschreibt das Syndrom als "eine riesige Schmerzwelle".
Die Designerin und Fitnessexpertin
Im Interview verrät Barbara Becker, die mit ihrem Ex-Mann Boris Becker die Kinder Noah und Elias hat, wie es ist, wenn sie heute ihre Söhne sieht.
Frau Becker, war der Auszug Ihrer Söhne tatsächlich so ein einschneidendes Ereignis für Sie?
Barbara Becker: Ich denke, das ist es für alle Eltern. 25 Jahre drehte sich mein Leben nur um das Wohlergehen meiner Kinder. Plötzlich waren sie flügge und lebten auf einem anderen Kontinent, mein Leben hatte keine Struktur mehr. Ich saß allein zu Hause in meinem Empty Nest. Die Kinder rennen mit Schwung und Freude in ihre Zukunft und wir Eltern bleiben staunend allein auf dem Sofa zurück und fragen uns: Und was jetzt?
Barbara Becker: Hilfe bei Empty-Nest-Syndrom durch Optimismus, Meditation und Sport
Wollten Sie nicht gleich alles nachholen, was Sie zuvor verschoben hatten?
Nicht sofort. Ich musste schon ein paar Monate lernen, mit mir allein zurechtzukommen, meinen eigenen Alltag zu kreieren. Aufzustehen, obwohl kein Kind mehr Frühstück wollte oder in die Schule fahren musste. Ja, man ist frei, aber es dauert, bis man die guten Seiten daran erkennen kann. Zuerst war da eine riesige Schmerzwelle, die mich durchflutete.
Und was hat Ihnen am meisten geholfen?
Mein angeborener Optimismus, tägliche Meditation und Sport. Aber vor allem zwei elementare Erkenntnisse: Dass man seine Kinder ja nicht verliert – nur, weil sie woanders wohnen. Und, dass meine gewachsenen Freundschaften, meine Sisterhood um mich herum, mich auch in dieser Neuorientierung meines Lebens auffangen konnten.
Über den Weg, wie wir Frauen uns gegenseitig geholfen haben, erzählen wir in unserem Buch, denn meine Co-Autorin Christiane Soyke und ich haben das Empty Nest zeitgleich durchlebt und nach vielen Gesprächen entstand dann auch die Idee zu diesem Buch. Zum Glück sehen wir unsere Kinder regelmäßig und mittlerweile begegnen wir uns auf einer anderen, gleichberechtigten Ebene, weil wir Mütter gelernt haben, alte Muster abzulegen. Der Lernprozess liegt dieses Mal also vor allem bei uns Eltern.
Heute fragen ihre Kinder "nur noch selten um Rat"
Was ist heute anders, wenn Ihre Kinder Sie besuchen?
Sie sehen vieles mit anderen Augen. Nichts ist mehr selbstverständlich. Noch nicht einmal das morgendliche Porridge oder der Smoothie, den ich für sie zubereite. Jahrelang musste ich meine Kinder zu einem gesunden Frühstück regelrecht zwingen, jetzt freuen sie sich wie Schneekönige, dass ich mir morgens die Mühe mache, die Kerne röste, das Obst schnipple und alles fertig ist, wenn sie aufstehen.
Die Kinder bedanken sich oft geradezu überschwänglich für das Essen, während früher oft beanstandet wurde, dass es bei uns immer Gesundes gibt, während bei den Freunden auch mal Tex-Mex-Futter auf dem Tisch steht. Und, was das Beste ist: Wenn ich mal Hilfe brauche, muss ich nur noch einmal fragen und nicht ewig erklären, warum die schwere Kiste jetzt ins Haus getragen werden muss. Über solche Kleinigkeiten haben wir früher ewig diskutiert.
Erzählen Ihnen Ihre Kinder noch von ihren Plänen?
Sie fragen nur noch selten um Rat, aber sie beziehen mich auf andere Weise ein. Man sucht nach der Kooperation mit der Mutter. Noah hat mich in seine Musikvideos eingebaut und Elias hatte den Auftrag, einen Werbefilm zu drehen und hat mich mit eingebaut. Es gibt tatsächlich Momente, in denen ich als cool erkannt werde von meinen Kindern. Das ist ein ziemlich gutes Gefühl. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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