- Nachdem Sönke Wortmanns Komödie "Der Vorname" 2018 ein echter Kassenschlager war, war das Wiedersehen mit den Bergers, Böttchers und Berger-Böttchers nur eine Frage der Zeit.
- Und auch in "Der Nachname" geht es um die Wahl des richtigen Namens – und jede Menge Zoff und Zankereien, die daraus resultieren.
- Florian David Fitz verrät, ob der richtige Name Türen öffnet - und wie er die Zukunft der Kinos sieht.
Auslöser des Streits sind diesmal Dorothea (
Wenn jemand weiß, was ein bekannter Name mit sich bringt, dann sicher
Herr Fitz, nach der "Der Vorname" sind Sie als Thomas in der Fortsetzung "Der Nachname" zurück im Kino. Haben Sie bei der Darstellung Ihrer Figur etwas geändert, auf andere Sachen wert gelegt?
Die Figur an sich ist ja klar definiert – und jetzt geht es um die Frage, wie sie sich verhält, wenn man sie in ein anderes Wasser wirft. Im ersten Film ist Thomas ja derjenige, der alles angestachelt. Jetzt, im zweiten Film, passieren ihm Dinge, die ihn in seinen Grundwerten erschüttern. Alles, worauf sein ganzer Glaube basiert, ist eine Täuschung.
Ist Thomas Ihnen eigentlich sympathisch?
Um ihn zu spielen, muss ich ihn nicht sympathisch finden. Ich muss Spaß an ihm haben, und die Leute müssen Spaß an ihm haben. Und meistens hat man an diesen Figuren, die sympathisch sind, wenig Spaß. Thomas schert sich überhaupt nicht darum, ob er sympathisch wirkt. Das wiederum ist großartig an ihm.
Florian David Fitz: "Viele Fitzens stehen nicht in der Öffentlichkeit"
Sie selbst haben einen Familiennamen, der unglaublich bekannt ist. Was bringt so ein Name mit sich? Ist er ein Türöffner - oder auch eine Last?
Als ich die Schauspielschule in den USA beendet hatte, habe ich einen Roadtrip gemacht, mit Lisa Fitz und ihrem Sohn. Das war für mich eine spannende Erfahrung, weil ich viel mit Lisa – die auf der Höhe ihrer Berühmtheit war - darüber gesprochen habe. Ich war ja zu der Zeit ein niemand. Und ich fragte sie, wie es denn so ist mit dem Bekanntsein, mit der Berühmtheit. Sie sagte: "Es gibt dir was, und es nimmt dir was. Und du muss entscheiden, ob du es cool findest. Oder eben nicht." Nicht, dass damals am Horizont zu sehen war, dass ich auch bekannt werden würde. Es gibt ja auch viele Fitzens, die nicht in der Öffentlichkeit stehen. Die Tür geht vielleicht einen Spalt auf, aber man muss sie dann schon selbst ganz aufstoßen. Dass es wirklich so ist, dass der Name viel hilft, kann ich nicht so sagen. Wenn du das Kind von 'nem ganz großen Schauspieler bist, ist das vielleicht auch eher hinderlich. Viele ändern ja auch den Namen.
Vor allem hierzulande scheint man auf den richtigen Nachnamen fixiert zu sein, der einem manches erleichtert und der weitergegeben werden soll.
Ja, wenn man darüber nachdenkt ... Das sitzt ja alles recht tief. Die meisten Frauen, die heiraten, sehen sich mit dieser Entscheidung konfrontiert. Eine Entscheidung, die Männer selten treffen müssen, trotz aller behaupteter Progressivität. Wenn heute ein Mann den Namen einer Frau annimmt, dann ist das schon ein Event. Und es ist natürlich auch für eine Frau desorientierend, den Namen aufzugeben, den sie bisher getragen hat. Als meine Schwester den Namen meines Schwagers angenommen hat, war ich auch irritiert. Das ist schon eigenartig. Da wünscht man sich doch, dass jeder seinen Namen behält. In Spanien ist es ja so: Da hat jeder seinen alten Namen, der neue ist dann eine Kreuzung aus den beiden alten. Und das ist auch cool. Nur bei uns sind Doppelnamen nichts. Ich kenne fast keinen Doppelnamen, der eine Verbesserung ist. Die sind einfach nicht schön.
"Doppelnamen sind nicht ästhetisch"
Doppelnamen sind ja auch von Klischees geprägt ...
Ja, und es ist auch nicht so ästhetisch. Als AKK [Annegret Kramp-Karrenbauer, Anm d Red] Kanzlerkandidatin werden sollte, dachte ich: Wie sich alle ausländischen Korrespondenten die Zunge an dem Namen brechen werden … Die Sprache Goethes und Schillers in ihrer unschönsten Form.
In "Der Nachname" geht es ja nicht nur um den Namen – am Ende wird es noch etwas komplizierter. Und nicht nur der Satz "Mein Bruder heiratet jetzt meine Mutter", sondern eben auch die vermeintliche Wichtigkeit von Namen und Abstammung erinnern auf witzige Art an Großproduktionen wie "House of the Dragon". Schauen Sie aktuelle Produktionen?
Im Moment nicht, weil ich selbst gerade eine Mini-Serie drehe. Manchmal abends noch was nebenbei, aber dann nur nicht zu anspruchsvoll. "Die Ringe der Macht" habe ich mir auch angeschaut, war aber nicht so angetan – obwohl ich ein großer "Herr der Ringe"-Fan war.
Der Herbst ist da, verschwunden ist Corona noch nicht. Denken Sie, dass es erneut starke Auswirkungen auf die Kinos und den Kulturbetrieb geben wird?
Da müssen Sie wohl die Epidemiologen fragen. Die sagen, eine Epidemie dauert vier, fünf, sechs Jahre, bevor sie wieder abflacht. Ich glaube natürlich, dass wir nicht mehr so reagieren werden wie in den letzten Wintern, mit noch einem kompletten Lockdown. Am Anfang ging es um Leben und Tod der Vulnerablen. Jetzt geht’s eher darum, wie die Gesellschaft weiter funktioniert, wenn so viele krank sind. Es sei denn, es kommt wieder eine Variante, bei der die Leute schwerer erkranken. Beeinflusst uns das? Klar. Wird das Kino verschwinden? Das glaube ich nicht. Wird es für uns alle schwer? Ja, weil natürlich noch mehr darauf geschaut wird, was man machen kann, das überhaupt Leute ins Kino zieht. Die Streaming-Dienste sind verlockend, aber ich glaube, dass alle merken, dass es einfach eine andere Sache ist, ins Kino oder auch ins Theater zu gehen und gemeinsam etwas anzuschauen.
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