- Im Rahmen der "SAT.1 Kult-Show-Wochen" feiert "Jeopardy!" am 20. Februar ein TV-Comeback – mit Ruth Moschner als Moderatorin.
- Unsere Redaktion hat mit ihr über den Quizshow-Hype in Deutschland und ihre Wunsch-Promis für "The Masked Singer" gesprochen.
- Zu Gesprächsbeginn haben wir die 46-Jährige mit einer typischen "Jeopardy!"-Antwort konfrontiert …
Frau
Ruth Moschner: Das kann eigentlich nur "Was ist 'Und täglich grüßt das Murmeltier'?" sein. Ich habe den Film zwar nicht gesehen, macht aber Sinn, oder? Isses? Ja?
Korrekt. Waren das zu viele Indizien für jemanden, der bei "The Masked Singer" deutlich schwierigere Rätsel lösen muss?
Haha, ich muss gestehen, man kann hier die richtige Frage tatsächlich einfach nur mit Logik herleiten, selbst, wenn man keine Ahnung hat. Bei #MaskedSinger muss man die Logik ein bisschen um den Häuserblock jagen, um dann am Ende doch wieder alles über den Haufen zu werfen und dann liegt man oft richtig. Im Idealfall lassen sie sich von einer Vierjährigen helfen. Die kennt zwar dann nicht den Promi, ist aber sicherlich gescheiter im Rätseln.
Ruth Moschner moderiert "Jeopardy!"-Neuauflage
Auf welche Wissensgebiete dürfen sich die Quiz-Fans freuen, wenn am 20. Februar die Sendung "Jeopardy!" auf den Bildschirm zurückkehrt?
Wir haben wirklich alles aufgefahren, was das Herz begehrt. Ich habe es sehr gefeiert. Einiges zum lockeren Aufwärmen, Sport, Promiwissen, Triviales, aber auch Geografie und Geschichte. Und dann natürlich, in den höheren Kategorien, jede Menge für Quiz-Nerds, wo man als Normalo einfach nur begeistert staunen kann. Das ist ja immer mein persönliches Highlight!
Meine Eingangsfrage beweist, dass "Jeopardy!" weltweit bekannt und beliebt ist. Die Sendung gibt es in den USA seit den 60ern. Warum fand sie in Deutschland vergleichsweise nur über einen kurzen Zeitraum statt?
Da haben Sie recht. Ich finde das ja auch immer lustig, wenn ich meiner Familie, die in den USA lebt, erzähle, was ich gerade so mache. Das müssen die meisten auch bei YouTube nachrecherchieren. Aber "Jeopardy!" kannten sie ausnahmsweise mal. Auch wenn wir Deutschen uns den Amerikaner:innen recht nah fühlen, ticken unsere Zusehenden doch etwas anders. Zumal der Markt drüben ja auch ganz anders besetzt ist. Wer dort Lokalfernsehen macht, hat dennoch Millionen an Einschaltquote. Wenn ich an "Jeopardy!" in Deutschland denke, muss ich natürlich in erster Linie an den großartigen
Hat das Format hierzulande in Zukunft wieder eine Chance? Es muss ja nicht jede Quiz-Show aus Fragen mit drei oder vier Antwortmöglichkeiten bestehen …
Alleine das Konzept "Wer stiehlt mir die Show" beweist, wie kreativ Fragen gestellt werden können. Und wie Hape (Kerkeling; Anm. d. Red.) schon so schön gesungen hat, ist doch das ganze Leben ein Quiz. Und ich glaube, das ist etwas schönes Deutsches. Wir "Klugscheißern" gerne. Am liebsten in größerer Runde, herrlich! Ich liebe alles daran. Egal, ob unnützes Wissen, zum Beispiel, dass der männliche Kugelfisch Sandburgen zur Balz baut. Über Stunden. Nur um das Weibchen zu überzeugen. Guter Partyschnack, im Grunde alles rund um
Warum haben Sie das Angebot angenommen, "Jeopardy!" zu moderieren? Sie müssten gerade einmal volljährig gewesen sein, als Frank Elstner die erste Sendung in Deutschland moderierte …
Ja, stimmt. Da habe ich gerade angefangen, mein Abi zu machen. Ach, herrlich, jetzt werde ich gleich etwas nostalgisch. Wenn mir jemand damals erzählt hätte, dass ich das mal machen darf: Ich weiß nicht, ob ich demjenigen einen Vogel gezeigt hätte. Wobei, meine Träume waren immer groß. Umso toller, dass die Realität das Ganze sogar noch getoppt hat. Wie gesagt, Frank Elstner finde ich toll und ich muss gestehen, dass ich tatsächlich ein bisschen stolz war, dass mir das Format angeboten wurde. Schon bei der Anfrage, aber dann auch während der Aufzeichnungen. Es gibt einfach Sendungen, die zur Marke geworden sind. "Big Brother" war auch so eine Nummer damals.
"Jeopardy!" im Jahr 2023 ist eine große Show zur Primetime. Wurde das Konzept dafür verändert? Was war erlaubt und was nicht?
Wir spielen das Ganze als großes Turnier und lassen zum Finale dann die Besten der Besten gegeneinander antreten. Ansonsten sind natürlich die Regels die Regels, haha … das Grundkonzept darf, nein, es muss einfach gleich bleiben. Im Idealfall bemerkt niemand, dass was anders ist und genießt einfach einen tollen, spannenden Fernsehabend.
Kultshows sind wie Kartoffelbrei: "Herrlich weich, cremig, vertraut"
Viele Kultshows feiern aktuell ihr Comeback. Sie haben in einem anderen Interview gesagt: "Es ist ein bisschen, als würde man das Lieblingsessen aus der Kindheit zurückbekommen." Doch warum schmeckt dieses TV-Essen gerade aktuell so gut?
Wir haben alle drei Jahre hinter uns, mit denen niemand gerechnet hat. Und auch aktuell ist es doch so, dass die Nachrichtenlage einem alles gibt außer Sicherheit. Das Fernsehen hat schon während der Pandemie eine wichtige Rolle übernommen. Ich bekomme so viele Briefe, in denen sich die Menschen bedanken, dass sie beim Schauen einfach mal die Alltagssorgen vergessen können. Das ist genau das, wieso ich meinen Job mache. Ich mache Programm für Menschen, die den ganzen Tag ackern, sich sorgen, anstrengen, und dann hoffe ich einfach, ihnen vor den Bildschirmen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Neulich schrieb mir eine Zehnjährige, dass wir doch bitte #MaskedSinger noch ganz lange machen sollen. Weil ihr größter Wunsch es sei, mal live im Studio dabei sein zu dürfen. Das darf man aber eben erst ab 16. Da geht mir das Herz auf. Sowas motiviert und ich freue mich so sehr darüber, dass ich ein kleiner Teil der Traumwelt sein darf. Gerade die vertrauten Kultshows haben die Chance, eine vertraute Konstante zu liefern, ohne böse Überraschungen, Schreckensnachrichten oder fieses Mobbing, wie wir es aus dem Reality-TV kennengelernt haben. Wie Kartoffelbrei eben. Herrlich weich, cremig, vertraut.
An dieser Stelle drei Entweder/Oder-Fragen zu Kultshows – jeweils mit der Bitte um eine kurze Begründung. "Geh aufs Ganze", "Der Preis ist heiß" oder "Glücksrad": Wo hätten Sie gern mitgemacht?
"Der Preis ist heiß" – Ich liebe Supermärkte, liebe liebe liebe! Besser als Klamottenshopping.
"Herzblatt" oder Dating-App?
"Herzblatt" natürlich! Ich bin ja seit fast zwei Jahrzehnten weg vom Markt, diese Apps habe ich mir mal vor Jahren von Bonnie Strange erklären lassen, ich bin da völlig ahnungslos. Ich weiß nicht mal, in welche Richtung man wischen muss.
"Wetten, dass ..?" mehrmals im Jahr, einmal im Jahr und gar nicht mehr?
Ich mag es, dass "Wetten, dass ..?" als Event stattfindet, ein, vielleicht zweimal im Jahr. Hauptsache ist, dass ich nicht im Gegenprogramm gerade über den Bildschirm hüpfe.
Ihre Stimme hat einen großen Wiedererkennungswert. Insofern hätten Sie auch gut als Stimme aus dem Off zu "Dating Game" gepasst. Oder gibt es Ihrer Meinung nach nur eine "Voice of Herzblatt", nämlich Susi Müller?
Oh, danke sehr. Ich liebe es ja, nur mit meiner Stimme zu arbeiten, und warte endlich mal auf einen Anruf von Pixar, um einer kleinen Ameise oder einer Haselmaus meine Stimme zu leihen. Aber bei "Dating Game" gibt es für mich keine Diskussion, da kann es wirklich nur eine geben, auf die man sich eigentlich doch fast am meisten freut ...
So, lieber Rüdiger, wer soll denn nun dein Herzblatt werden? Ist es Kandidat 1, der kuschelige Brummbär mit dem Hang zu Frühstückseskapaden? Oder Kandidat 2, der romantische Weltenbummler, der auch hämmern kann? Oder doch Kandidat 3, der Sportliche, der dir blitzschnell alle Sterne vom Himmel holt, auch wenn du gerne früh schlafen gehen möchtest? Jetzt, lieber Rüdiger, musst du dich entscheiden … Na? Wessen Stimme hatten Sie im Ohr, als Sie das gelesen haben? Genau!
"The Masked Singer": Moschner wünscht sich Matze Knop als Lothar Matthäus
Zurück zu "The Masked Singer": Wer hat Sie in der vergangenen Staffel am meisten überrascht?
Nora Tschirner! Auch wenn sie eigentlich in der vorangegangenen Show unter der Maske des Ork steckte, war sie insgeheim wieder dabei. Ich finde das super, weil sie dem Rätselspaß und meinem nerdigen Stalkerinnendasein eine neue Ebene gegeben hat. Absolutes Highlight!
Welche Promis würden Sie sich in dieser Show noch wünschen und welche Kostüme würden zu ihnen passen?
Die Show in Belgien hat gerade eine Schwammerl-Maske, sowas finde ich super. Armin Rohde als Goldi, eine Mischung aus Stumpfnasenäffchen und Hamster, hat aber auch ordentlich vorgelegt. Um es mit den Worten von
Bei #MaskedSinger passiert oft das Unerwartete, wir hörten schon "Atemlos" in der Metalversion von Bülent Ceylan, Sylvie Meis verzauberte als Alpaka, Peter Kraus als Stinktier. Es gibt nichts Langweiligeres, als wenn man sofort weiß, wer drunter steckt. Eitelkeit hat hier nichts verloren. Interessant sind die Cleveren, die sich Gedanken machen, die man nicht erwartet. Die prominent genug sind, die Show nicht als Promo zu sehen. Ursula Karven fände ich auch genial. Großer Name, aber eben nicht jemand, die ich dauernd irgendwo durch Talkshows tingeln sehe.
Als wer oder was würde sich Ruth Moschner verkleiden?
Das werde ich Ihnen doch hier nicht auf die Nase binden. Irgendwann traue ich mich nämlich auch, da unter einem Kostüm zu singen! Das wäre sicher cool. Aber ich habe so einen großen Respekt vor dieser Aufgabe. Aber irgendwann, irgendwann …
Manchmal hat man den Eindruck, dass es hierzulande mit Ausnahme von Barbara Schöneberger kaum Showmasterinnen in Primetime-Formaten zu sehen gibt. Sie sind ebenfalls präsent. Braucht es dennoch mehr weibliche Sichtbarkeit im TV?
Solange diese Frage gestellt werden muss, muss ich sie auch mit "ja" beantworten, weil es scheinbar immer noch nicht selbstverständlich ist.
Ruth Moschner: Ich habe Respekt vor jeder Person am Set
Schöneberger sagte im Interview mit unserer Redaktion, dass sie vielleicht etwas kompromissbereiter wäre als andere und sich eher als Dienstleister sehe. Wie würden Sie sich einordnen?
Eine Produzentin, mit der ich gerne arbeite, sagte mir einmal, dass sie einfach weiß, wenn sie mit mir arbeitet, kann sie sich zu tausend Prozent auf mich verlassen. Viele vergessen, dass vor der Showmoderation eine lange Vorbereitungszeit steht und die Moderation im Prinzip ja das letzte Glied in der Kette ist – aber das Erste, was die Zusehenden wahrnehmen. Natürlich ist es wichtig, meiner Produktion zu jedem Zeitpunkt das Gefühl zu vermitteln, dass ich das Baby schaukeln, die Karre einparken, das Schiff lenken kann. Ich weiß, ich bin Teil des Teams und nicht der Nabel der Welt.
Zum Glück war ich schon immer mutig und habe vieles zugesagt, ohne vorher Zweifel an meiner Kompetenz aufkommen zu lassen. Nach dem Widder-Motto: erst handeln, dann denken (lacht). Inzwischen bin ich selbstbewusst genug, um vorher zu entscheiden, kann ich das oder lasse ich da lieber die Finger von. Das kommt aber mit der Erfahrung. Aber Dienstleistung ist ein gutes Wort. Ich möchte, dass das Produkt toll wird. Deshalb bin ich immer gut vorbereitet und setze mich mit der Sache auseinander. Ich habe Respekt vor jeder Person am Set.
Warum haben Sie 2004 eigentlich den Preis der beleidigten Zuschauer "gewonnen" und welchen Award streben Sie neben dem Bambi (2015) noch an?
Wenn diese Frage kommt, weiß ich, ah, da hat sich jemand mit Wikipedia vorbereitet und nicht weiterrecherchiert. Sonst wüssten Sie, dass der Gag, der hier ausgezeichnet wurde, gar nicht von mir, sondern von Henry Gründler vorgetragen worden war. Der hätte dem Erfinder des Preises aber einfach nicht soviel PR eingebracht. Es gab noch nicht mal einen Pokal. Sonst dürfte der natürlich zwischen Bambi, Fernsehpreis und Publikumspreis von meinem "Dancing on Ice"-Sieg stehen. Einen Preis für die Arbeit zu bekommen ist natürlich toll, Post von Kindern, wie oben beschrieben, ist aber wertvoller.
Ohne den "beleidigten Interviewer" spielen zu wollen: Aber genau aus diesem Grund hatte ich gefragt, "warum" Sie diesen Preis eigentlich "gewonnen" haben. Wäre es nicht klug, diesen Punkt auch bei Wikipedia zu erläutern?
Bei Wikipedia etwas zu ändern, ist selbst als "Betroffene" recht kompliziert, manchmal sogar unmöglich, wenn man da nicht selbst in das Netzwerk eingetragen ist. In dem Text zu meiner Person stimmen einige Angaben nicht, jene zu meinem Privatleben sind nahezu komplett falsch, sowie einiges in meinem "Lebenslauf". Mir ist das relativ egal. Seriöser Journalismus bedient sich ja sowieso immer mehrerer Quellen.
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