Insgesamt dreimal gewann der irische Sänger Johnny Logan den Eurovision Song Contest – zweimal als Sänger und einmal als Komponist. Wir haben den Weltstar auf Mallorca getroffen und mit ihm über den diesjährigen ESC, seinen Geburtstag und den Wandel in der Musikindustrie gesprochen.
Hallo Herr
Ich freue mich auch sehr, aber bitte nennen Sie mich Johnny. Ich werde am Samstag 69 Jahre alt und fühle mich sonst nur noch älter (lacht).
Sehr gerne. Also Johnny, Sie treten hier auf Mallorca auf der Bühne der "Schlagersterne" auf. Mögen Sie deutschen Schlager?
Ich habe im Verlauf der vergangenen Jahre viele deutsche Schlagerkünstler, wie etwa
Johnny Logan ist großer Fan von Peter Fox und Jan Delay
Wie war die Zusammenarbeit mit
Ich habe gesehen, wie hart sie arbeitet, und bewundere sie sehr. Nicht allein wegen ihrer Musik, sondern vielmehr wegen der Liebe zum Detail, die sie in ihre Musik steckt.
Gibt es weitere deutschsprachige Künstler, die sich in ihrer Playlist finden?
Seit vielen Jahren bin ich großer Fan von Künstlern wie
Apropos Eurovision – werden Sie den ESC am Samstag verfolgen?
Ich werde die Show wahrscheinlich häppchenweise schauen. Ich spiele am Samstagabend ein Konzert in der Schweiz. Insofern liegt an diesem Tag meine Priorität auf meinem Auftritt. Um ehrlich zu sein, ist es aber auch eine emotionale Zeit für mich. Mein Vater ist mit 69 Jahren gestorben; ich werde am Samstag 69 Jahre alt. Insofern werden mich an diesem Tag vermutlich vorrangig andere Themen beschäftigen als der ESC.
Wer hat Ihrer Meinung nach die besten Chancen auf den Sieg?
Es würde mich nicht überraschen, wenn Loreen aus Schweden erneut den ESC gewinnt. Sie ist eine großartige Sängerin und starke Performerin.
Logan: Ruhm spielt heute eine "größere Rolle als Leistung"
Wie blicken Sie auf die musikalische Entwicklung des ESC?
Trends spielen natürlich eine große Rolle. Heute gibt es europaweit Castingformate wie "X-Faktor" oder auch TV-Shows wie "The Masked Singer". Das meine ich gar nicht kritisch, immerhin habe ich letztes Jahr selbst bei "The Masked Singer" in Belgien teilgenommen.
Dennoch stelle ich inzwischen häufig fest, dass Ruhm für Menschen häufig eine größere Rolle zu spielen scheint als Leistung. Meine Generation wurde durch Künstler wie Marvin Gaye, Cat Stevens, Neil Young oder Robert Plant geprägt – dem Erfolg dieser Musiker wollte man nacheifern. Der Ruhm war dabei zweitrangig. Er war nicht das primäre Ziel. Vielmehr war das Ziel, gut zu sein mit dem, was man tut.
Was vermissen sie?
Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass ich älter werde. Unsere Generation bringt brillante Musiker hervor, keine Frage. Ich denke da etwa an Künstler wie Teddy Swims. Aber ich habe das Gefühl, dass die Musikindustrie häufig nicht mehr so viel in ihre Künstler investiert wie früher. Das übernehmen stattdessen die TV-Formate, die finanziell stark davon profitieren – für die Künstler gilt das aber eben nicht automatisch.
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Würden Sie noch einmal beim ESC antreten?
Ich glaube nicht. Die Teilnahme beim Eurovision Song Contest bringt eine intensive Vorbereitung mit sich. In meinem Fall würde das bedeuten, alle anderen Projekte auf Eis zu legen, um sich mehrere Monate lang ausschließlich auf den ESC zu fokussieren. Und ich werde immerhin nicht jünger.
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