In der neuesten Folge ihres Wissenspodcasts "Kaulitz Hills" können Tom und Bill wieder einige Geheimnisse lüften. Wobei: "Lüften" ist vielleicht das falsche Wort, sagen wir lieber "ansprechen". Zum Beispiel, warum auf Palmen keine halben Kokosnüsse wachsen.
Bill und
Da kann man froh sein, dass Tom nicht in der Uckermark Urlaub macht. Ich glaube, Drinks, die "Uckermark" heißen, sind zum Scheitern verurteilt. Alleine schon, weil die Uckermark keine ausgewiesene Kokosnuss-Region ist. Kokosnüsse sind für Toms Drink nämlich wichtig. Man solle den Cocktail nach dem Mixen in eine halbe Kokosnuss füllen, "wenn ihr eine halbe Kokosnuss zuhause habt", rät Tom, erkennt aber gleichzeitig das Problem halber Kokosnüsse: "Ist total schwer zu kriegen." Seine Empfehlung: "Ich glaube, eine Kokosnuss musst du dir fertig kaufen."
Servicewüste: Kokospalmen
Gleichzeitig bemängelt Tom die Mühe beim Öffnen einer Kokosnuss. In der Tat ein wirkliches Dilemma, das es nur gibt, weil auf Kokospalmen immer nur ganze Kokosnüsse wachsen. Voll unpraktisch. Das hätte sich die Kokospalme echt mal besser überlegen sollen. Vielleicht hat sie das ja sogar und irgendwann angefangen, nur noch halbe Kokosnüsse wachsen zu lassen. Kennt man ja aus dem Supermarkt, wo immer häufiger Packungen für Single-Haushalte angeboten werden. Warum soll eine Kokospalme nicht auch so serviceorientiert denken?
Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass die Kokospalme die Produktion halber Kokosnüsse wieder aufgegeben hat. Vielleicht hat sie sich ja gedacht: "Ey, ihr superreichen In-die-Karibik-Jetter, ihr könnt eure Kokosnüsse mal schön selbst aufmachen … lassen. Wozu habt ihr denn Assistenten?" Vielleicht hat die Idee mit den halben Kokosnüssen aber auch deshalb nicht funktioniert, weil so die ganze Kokosnussbrühe immer schon am Baum runtergelaufen ist.
So müssen wir uns also immer noch mit ganzen Kokosnüssen herumplagen. Vielleicht sollte man sich deshalb zu Zwei-Personen-Kokosnusskaribikcocktail-Genossenschaften zusammenschließen. Dann hätte jeder einen Kokosnuss-Partner und man könnte sich eine Kokosnuss teilen, genauso wie die mühevolle Arbeit beim Öffnen. Allerdings müssten beide Partner dann immer zur gleichen Zeit einen Kokosnusskaribikcocktail trinken wollen. Bei Zwillingen könnte das vielleicht funktionieren, ansonsten ist das viel Koordinierungsarbeit. Oder man nimmt halt einfach ein Glas. Das geht auch.
Tom Kaulitz: "Hast du dich eigentlich mit Olympia beschäftigt?"
Tom jedenfalls scheint die Sache mit der halben Kokosnuss in den Griff bekommen zu haben, denn er ist bereits bei einem anderen Thema: "Hast du dich eigentlich mit Olympia beschäftigt?", fragt er seinen Bruder. "Hab' ich mich null", antwortet Bill, weiß aber trotzdem zu berichten, dass Opening und Ende das Wichtigste seien. "Den Rest dazwischen guckt man sich ja nicht an", meint Bill. Er habe eine neue Serie, bei der er immer einschlafe, aber er würde sie immer einem olympischen Wettbewerb im Jonglieren vorziehen.
"Maus, Jonglieren ist keine olympische Disziplin", widerspricht Tom, und damit startet eine interessante Diskussion, denn Bill antwortet: "Was ist daran jetzt anders als 'ne Kugel stoßen? Das ist das Gleiche." "Das eine ist Sport, das andere ist, sagen wir einmal, ein Kunststückchen", wirft Tom ein, Jonglieren sei eben nicht sportlich genug für Olympia. Das sieht Bill völlig anders, man sei ganz schön außer Atem, wenn man mal richtig jongliere. Tom versucht es noch einmal anders: "Drachensteigen ist ja auch keine olympische Disziplin." "Verstehe ich nicht, warum", widerspricht Bill erneut, und ich muss sagen, ich bin da ganz bei ihm.
Denn es ist in der Tat nicht logisch, warum manche Tätigkeiten Sport sind, andere aber nicht. Warum zum Beispiel ist Schwimmen eine Sportart, Baden aber nicht? Reine Willkür! Weshalb gilt der Zehnkampf in der Leichtathletik als Königsdisziplin und nicht das Im-Baumarkt-einen-Mitarbeiter-finden? Und warum ist der 100-Meter-Lauf eine olympische Disziplin, nicht aber das Überqueren einer tschechischen Fußgänger-Ampel? Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn.
Die Revolution der Olympischen Spiele
Ich war nämlich vor kurzem in Prag und habe es tatsächlich kein einziges Mal geschafft, eine Straße während einer Grünphase zu überqueren. Man muss dazusagen: Ich bin keineswegs langsam. Okay, ich bin jetzt kein Usain Bolt, aber ich komme zurecht. Sagen wir, ich bewege mich in puncto Schnelligkeit irgendwo zwischen Usain Bolt und einem Mann, der auf einem Stuhl eingeschlafen ist. Leichte Tendenz zum Mann mit dem Stuhl. Bei Olympischen Spielen würde ich im Sprint also keine Medaille holen. Haben Tschechen bisher allerdings auch nicht. Merkwürdig, bei der Grundschnelligkeit, die die haben müssen.
Dass es nur ausgewählte Tätigkeiten zu Sportarten geschafft haben, ist umso erstaunlicher, da der Mensch in seiner Geschichte aus fast allem einen Wettbewerb gemacht hat. Kaum konnte er aufrecht stehen, hat er das Wettrennen erfunden. Rätselhaft, dass die Evolution diesen Quatsch hat mit sich machen lassen. Denn zum einen ist so ein Wettbewerb völlig nutzlos, zum anderen teilt es die Menschen in viele Verlierer und wenige Gewinner auf. Warum müssen sich so viele Verlierer schlecht fühlen, nur damit sich ein einziger Gewinner gut fühlen kann? Das ist völlige Verschwendung.
Was machen wir nun mit diesen Erkenntnissen? Ich denke, wir sollten die Bedenken von Bill Kaulitz ernst nehmen. Olympia sollte offen für neue Sportarten werden. Noch besser: Alles sollte olympisch werden! Wie wäre es zum Beispiel mit 100-Meter-Bügeln? Oder statt Weitsprung: Seitensprung? Oder eine 4x200-Meter-Staffel im Flusensieb-Reinigen? Oder Kokosnuss-Öffnen? Dadurch würde auch die Zahl halber Kokosnüsse sprunghaft steigen. Das dürfte dann auch Tom gefallen.
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