Weihnachten ist also vorbei. Beziehungsweise: Wird vorbei gewesen sein. Denn Oliver Pocher und Sandy Meyer-Wölden erzählen in der neuesten Folge ihres Podcasts "Die Pochers! Frisch recycelt" zwar von ihrem Weihnachten, aufgenommen wurde die Folge aber bereits vor Heiligabend bei einem Live-Auftritt. Und obwohl dieser Live-Mitschnitt nicht immer für einen Podcast funktioniert, erfährt man doch einiges über Weihnachten bei den Pochers – vielleicht sogar, warum Pocher Komiker geworden ist.
"Wir haben einiges für sie vorbereitet in dieser Ausgabe", beginnt
Dass Pocher "außerdem viele spannende Fragen von unserem Publikum, hier in Osnabrück", einbauen wolle, verrät, dass diese Sonderfolge während eines Live-Auftritts in, nun ja, eben Osnabrück aufgenommen wurde. Nach der Live-Folge aus Wien hört man Pocher und Meyer-Wölden nun also aus Niedersachsen, von wo aus sie jetzt auch die Podcast-Hörer an ihren Geschichten teilhaben lassen. Ein Hoch auf die Mehrfachverwertung.
So weit also die Voraussetzungen, und um dieses Publikum in Osnabrück auch gleich einzufangen, verteilt Meyer-Wölden angesichts der Saal-Dekoration ein Kompliment: "Es ist für mich die schönste Location, in der wir in diesem Jahr live gespielt haben." "So schade, dass die hässlichsten Menschen es ruiniert haben…", kommt Pocher seinem Job als provokanter Comedian nach und fängt sich selbst wieder ein: "… die heute nicht hier sind."
Wie Weihnachten bei den Pochers gewesen sein könnte
Danach zeigt ein kurzes Geplauder über Pochers Ugly-Sweater, den er offenbar gerade trägt, dass ein Live-Podcast immer dann an seine Grenzen stößt, wenn eine Geschichte nur für das Saal- oder Youtube-Publikum funktioniert, das diesen Weihnachtspullover auch sehen kann. Aber Meyer-Wölden reagiert schnell und lenkt das Gespräch auf das eingangs gegebene Versprechen, mehr über Weihnachten bei den Pochers zu erfahren: "Wie war denn Weihnachten für dich, Heiligabend?"
"Den Leuten, die das jetzt sehen, denen ist natürlich bewusst, dass das kurz vor Weihnachten jetzt hier schon aufgezeichnet wurde", nimmt Pocher die Zuhörer ganz transparent mit, dass die Podcast-Folge zwar erst nach den Feiertagen veröffentlicht, aber bereits ein paar Tage vor Weihnachten aufgenommen wurde. Genau genommen ein paar viele Tage, denn Pocher und Meyer-Wölden waren am 11. Dezember in Osnabrück. Dementsprechend muss Pocher als Antwort auf Meyer-Wöldens Frage einen Blick in eine wahrscheinliche Zukunft werfen: "Heiligabend war schon ein bisschen anstrengend und stressig. Da gehe ich ganz fest von aus."
"Ich hab' einfach das Gefühl, dass ich heute einfach froh bin, hier in Osnabrück zu sein", spielt Pocher noch ein bisschen mit dem Zeitstrahl und verrät den Grund der Gefühle, die er an Weihnachten vermutlich erlebt haben wird: "Es ist Patchwork-Weihnachten, 84.000 Leute, die was essen wollen. Wir haben gestern eine ganze Gänse-Herde vernichtet, nur um unsere Familie satt zu bekommen."
Warum Oliver Pocher Komiker wurde
"Die meisten Weihnachten in meinem Leben habe ich mit dir verbracht", erzählt Pocher, ehe er in die Welt der Weihnachtslieder eintaucht. Mit Meyer-Wöldens Wahl von "Jingle Bells" als Lieblingsweihnachtslied ist Pocher dennoch nicht einverstanden und singt jeden weiteren Vorschlag schief vor. Das mag als Spaß für den Saal funktionieren, auf den Ohren hört es sich nicht lustig an. Lustiger für den Zuhörer ist da schon der nächste Schlagabtausch der beiden.
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"Bist du Weihnachten in die Kirche gegangen?", fragt Pocher, und Meyer-Wölden antwortet: "Früher ja, ich musste." "Warum?", will es Pocher genauer wissen. Da zeigt sich Meyer-Wölden schlagfertig: "Warum bist du von Haus zu Haus gegangen?", kontert das Model mit einer Anspielung auf Pochers Zeit bei den Zeugen Jehovas. Für Pocher der Startschuss für ein paar Einblicke in die Weihnachtszeit seiner Kindheit: "Das gab's bis zum vierten Lebensjahr. Dann gab's keine Weihnachten mehr. Dann war's ein Tag wie jeder andere auch", erzählt Pocher und ergänzt: "Weihnachten war halt drei Tage frei, es gab auch keine Geschenke oder so."
Beim Thema Geschenke läuft Pocher dann heiß: "Aber kein Problem. Es gab ja dann Ostern: Da gab's nämlich auch nichts. Dann gab's die Klassensprecher-Wahl: Da gab's auch nichts. Dann gab's Sexualkunde-Unterricht: Da gab's auch nichts. Klassenfahrt: War ich nicht dabei. Ich war eigentlich das perfekte Mobbing-Opfer", erzählt Pocher und fährt fort: "Aber dann habe ich den Humor für mich entdeckt und habe dann den dicken Stinkenden in der Klasse fertig gemacht, um von mir abzulenken."
Oliver Pochers schönstes Geschenk an Meyer-Wölden
"Bist du ein bisschen frustriert über diese Zeit in deinem Leben?", will Meyer-Wölden wissen, und jetzt legt Pocher richtig los: "Ich habe abgelenkt, dadurch, von vielen Problemen, die ich selber hatte. Aber deswegen bin ich – so ein ganz starker Mensch bin ich dadurch geworden. Das ist das Wichtigste für mich, weil ich auch die Spiritualität für mich in meinem Leben entdeckt habe", baut Pocher das Ganze als ironischen Witz auf und zeigt durch die fehlende Gestik und Mimik erneut, dass Podcast und Live-Auftritt eben zwei verschiedene Dinge sind.
Für die Zuhörer bietet Pochers Kindheits-Episode also nur Spekulationsspielraum, ob das wirklich die Gründe für seinen Lebensweg als Komiker sind. Meyer-Wölden macht derweil mit Realsatire weiter, als sie von den Geschenken für ihre Kinder berichtet: "Die Jungs, die noch Schulden haben, haben nicht viel bekommen", erzählt Meyer-Wölden, und Pocher nutzt das für einen Seitenhieb auf seinen Lieblingsgegner: "Die Jungs, die noch Schulden haben, haben das Buch von Boris Becker bekommen, um zu gucken, wie so 'ne Nummer ausgeht."
Tatsächlich hätten die beiden Jungs Geld bekommen, "damit's wieder bei mir landet", erzählt Meyer-Wölden. "Du bist ja 'ne geile Mutter", urteilt Pocher, sieht sich dann aber selbst auf der Anklagebank. "Ich kann mich an das schönste Geschenk von dir an mich erinnern", beginnt Meyer-Wölden und lüftet dann das Geheimnis: "Einen Drucker." "Weil ich gesagt habe: Die schönsten Erinnerungen kannst du dir damit einfach jetzt auch ausdrucken. Das war mein Ansatz dafür", rechtfertigt sich Pocher sofort. Ob er in diesem Jahr bessere Geschenke hatte – oder besser: gehabt haben wird, dürfte dann vermutlich Thema der nächsten Folge "Die Pochers!" sein.
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