Ottfried Fischer wird 70: Das waren seine Kult-Rollen

Ottfried Fischer ist heute aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung auf einen Rollstuhl angewiesen. Zuletzt war er im Juni dieses Jahres mit seiner Ehefrau Simone Brandlmeier bei der Eröffnung des Münchner Filmfestes zu sehen. Öffentliche Auftritte des Fernsehstars sind jedoch sehr selten geworden.

Fischer machte in seiner Karriere stets aus der Not eine Tugend: Seine zusätzlichen Pfunde verhalfen ihm immer wieder zu Charakterrollen.

In Untergriesbach im Bayerischen Wald geboren, besuchte Fischer das Maristengymnasium in Fürstenzell. Ursprünglich sollte er Rechtsanwalt werden, wie es sein Vater wünschte. Er studierte kurz in München und begann dann aber eine Kabarettkarriere in den 1970er Jahren im "Hinterhoftheater".

Fischer konnte sich somit als erfolgreicher Komiker hervortun: 1983 trat er erstmals in Werner Schneyders Show "Meine Gäste und ich" auf. 1989 folgte sein erstes Solo-Kabarettprogramm "Schwer ist leicht was". Fünf Jahre später tourte er mit "Was tun" in Deutschland und Österreich.

In den 1980er Jahren startete er seine Schauspielkarriere dann mit Erfolg: Regisseur Franz Xaver Bogner engagierte ihn für die Serien "Irgendwie und Sowieso" (Bild) und "Zur Freiheit". Dann ging es Schlag auf Schlag …

Eine Kultrolle verkörperte Fischer als Bernie Ziegler in "Ein Bayer auf Rügen" (hier mit Wolfgang Fierek). Die Serie wurde von 1993 bis 1997 ausgestrahlt und erhielt mehrere Auszeichnungen.

Seinen größten Erfolg verbuchte er aber durch die Rolle des gewichtigen Kriminalhauptkommissars Benno Berghammer in der Serie "Der Bulle von Tölz", die er ab 1995 verkörperte.

In und rund um seine Heimatstadt Bad Tölz löste er verschiedenste Kriminalfälle - während er noch bei seiner Mutter, Witwe Resi Berghammer (Ruth Drexel) wohnte.

Ein Ende fand der spannende Heimat-Krimi 2009, nachdem Hauptdarstellerin Ruth Drexel verstarb.

Dass sich Ottfried Fischer auch über die bayerischen Grenzen hinaus traut, bewies er 1997. In der österreichischen Tragikomödie "Qualtingers Wien" mimte er den Ehemann.

Auch in den hohen Norden ging es für Fischer: In der Serie "Der Pfundskerl" (1999-2004) ermittelte er als Gottfried Engel in Hamburg.

In der Serie "Pfarrer Braun" (2003 bis 2014) spielte er den namensgebenden Priester Guido Braun.

Auch als Geistlicher löste Ottfried Fischer Kriminalfälle. Der Plot der Sendung: Pfarrer Braun wird regelmäßig strafversetzt, weil er es nicht lassen kann, mysteriöse Morde aufzuklären.

Fischers markante Stimme und komödiantisches Talent machten ihn auch als Synchronsprecher beliebt. Er lieh zum Beispiel der dicken Raupe Gustl 1998 im Animationsfilm der Pixar-Animations-Studios "Das große Krabbeln" seine Stimme.

Auch als Moderator konnte sich Fischer (hier mit Udo Walz) immer wieder beweisen. 2004 präsentierte er für Sat.1 die Show "Ottis Wiesn Hits - Gaudi-Grand-Prix vom Münchner Oktoberfest". Seine Auswahl gab es später auch als CD im Handel zu kaufen.

Auf YouTube und Facebook präsentierte er von 2015 bis 2016 seine Internetserie "Nach dem Nickerchen". In den kurzen Clips teilte der Schauspieler seine Lebensweisheiten.

Seit er 2008 mit seiner Parkinson-Erkrankung an die Öffentlichkeit ging, schraubte er sein Arbeitspensum jedoch deutlich zurück. Sein letzter großer Gig war "Ottis Aquarium" (2014-2017).

Für den Heimatkanal moderierte er die Sendung aus dem Münchner "Schlachthof", wo er weitere Kabarettkollegen empfing und mit ihnen plauderte.

Heute kann Ottfried Fischer auf über 100 Film- und Fernsehproduktionen zurückblicken, in denen er mitgespielt hat. Und für sein Engagement wurde er auch reichlich belohnt.

2001, 2002 und 2004 (hier mit Ruth Drexel) erhielt er in Österreich die "Goldene Romy". Mit dem Film- und Fernsehpreis wurde er als "beliebtester Serienstar" ausgezeichnet.

2011 erhielt er beim Bayerischen Kabarettpreis die Ehrenauszeichnung. 2013 zeichnete der Deutsche Fernsehpreis ihn für sein Lebenswerk aus (Bild). Auch beim Deutschen Comedypreis bekam er 2017 den Ehrenpreis.