Wer sich auf Weihnachten freut, sollte die neueste Folge von "Die Pochers - Frisch recycelt" lieber überspringen. Die zeigt eindrucksvoll, was die Feiertage auch bedeuten: viel Stress und mächtig miese Laune.
Es ist diese Zeit im Jahr. Die Feiertage rücken näher, die Familie rückt enger zusammen, eine besinnliche Stimmung liegt in der Luft - Weihnachten! Hach, spüren Sie es auch schon? Ist natürlich alles Quatsch und ungefähr so echt, wie dieser Typ aus der Werbung mit Rauschebart und rotem Truck, der unseren Kindern literweise braune Brühe in den Rachen gießen will, bis sie im Zuckerschock ihre Eltern in den Wahnsinn treiben.
Weihnachten, das ist eben auch: vier Wochen Konsumterror, erhitzten Tetra-Pak-Wein saufen und übergeben, sich an Heiligabend anbrüllen und drei Tage später alle Geschenke umtauschen.
Wer das alles für maßlose Übertreibung hält, muss sich in dieser Woche nur die ersten sieben Minuten von "Die Pochers - Frisch recycelt" anhören. Damit Sie in Stimmung kommen, geben wir einfach einen der ersten Dialoge wieder. Es sprechen, im Wechsel,
"Ich habe dir eine einfache Aufgabe gegeben, dann bist du mit einem so abgemagerten, dünnen Baum …"
"Dann passt er ja zu dir."
"Das ist Body Shaming!"
"Das nächste Mal ramm ich den Kindern den Christbaum den (Kindern) einfach in den …"
Hier unterbrechen wir lieber. Freuen wir uns da nicht alle ein bisschen mehr auf Weihnachten?
"Die Pochers": Sieben Kinder, eine Ex-Frau und ein Ex-Schwager - die Stimmung ist explosiv
Wir lernen also: In der duften Patchwork-Familie Pocher läuft es in dieser Woche nicht ganz so rund, wie es uns der Podcast immer glauben machen will. Die Stimmung ist explosiv, bis zu sieben Kinder, eine Ex-Frau und ein Ex-Schwager im Haus sind eben doch ziemlich viele Menschen. Da kann der Kauf eines Weihnachtsbaums sich wie ein ganz normaler Nachmittag in der Ampelkoalition anfühlen.
Nach ein paar Minuten haben sich die Gemüter aber sicher abgeregt, oder? Oliver Pocher und Sandy Meyer-Wölden sind Profis! Schalten wir noch mal rein in den Podcast, diesmal mit vertauschten Rollen - zuerst Weihnachts-Grinch Pocher, dann Eso-Elfe Meyer-Wölden:
"Das Christkind liegt einfach nur in der Krippe."
"Natürlich bringt das Christkind die Geschenke!"
"Was laberst du denn für einen Schrott?"
"Was willst du mir denn von Weihnachten erzählen als Zeuge Jehovas!"
"Ich hab die Bibel öfter gelesen als du!"
Okay, immer noch angespannte Stimmung. Wenn bei "Die Pochers" argumentiert wird, wer die Bibel besser kennt, ist klar: Hier läuft etwas ziemlich falsch. Aber damit sich jetzt nicht bis zu den Feiertagen fragen, wer eigentlich die Geschenke bringt: Es sind die Eltern.
Oliver Pocher ist nicht in Stimmung
Zu diesem Zeitpunkt sind gerade einmal sieben Minuten im Podcast vergangen. Wer glaubt, danach würde Weihnachtsstimmung wie aus zuckersüßen Netflix-Filmen in die Aufzeichnung träufeln, täuscht sich. Oliver Pocher ist nicht in Stimmung und hakt alle Steilvorlagen der Woche im Eiltempo ab. Lilly Becker im Dschungelcamp? "Die ist halt teuer." Lottomillionär Chico? "Da hab ich einen Witz gemacht.” Luke Mockridge bei der Gala des "Fördervereins für Inklusion"? "Der Applaus hat nicht ganz bis zur Bühne gereicht." Gil Ofarim? "Der hat schon eine Grundarroganz."
Sandy Meyer-Wölden macht es nicht besser, indem sie fragt: "Wie würdest du dich denn selbst beschreiben, bist du ein Sympathieträger?" Oliver Pocher antwortet trocken: "Nein, nullkommanull, nicht wirklich." Als seine Ex-Frau noch den Hund Dexter anspricht, den sie aus den USA für ihre gemeinsame Tochter herüberholen will, reicht es Pocher: "Gibt es nicht, gar kein Thema." Den könne sie nach Deutschland bringen, wenn sie ein eigenes Haus gefunden hat.
Einen letzten Versuch startet Meyer-Wölden noch, sie versucht es versöhnlich: "Ich kann für dich Miss Santa sein in diesem Jahr." Die Antwort: "Der Begriff Ugly Sweater kommt ja auch irgendwoher." Nach kurzen 34 Minuten ist Folge 58 vorbei. Vielleicht überspringen wir in diesem Jahr einfach Weihnachten. Nächste Woche streamen die Pochers wieder eine Live-Aufzeichnung vor Publikum. Da ist die Stimmung bestimmt besser. Bestimmt.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.