Bei einem Rammstein-Konzert in Wien ist ein Reporter von einem Fan antisemitisch attackiert worden. Sänger Till Lindemann nahm den Vorfall zum Anlass, am Tag darauf ein Statement auf der Bühne abzugeben.
Rammstein sind derzeit auf Europa-Tour. Die Vorwürfe gegen Sänger Till Lindemann bestehen, für den 60-Jährigen gilt die Unschuldsvermutung. Viele Augen sind auf die Band gerichtet, bei Konzerten gibt es Demonstrationen gegen Rammstein, Medien berichten, Kamerateams sind vor Ort. So auch am Mittwoch (26. Juli) in Wien.
Dabei kam es zu einem Zwischenfall. Ein Fan pöbelte den ORF-Reporter Didi Petschl nach Konzertende an, beschimpfte ihn als Juden und schubste ihn heftig. "Ihr seid's lauter Juden", war zu hören und "der scheiß ORF". Der ORF berichtete über den Vorfall, zeigte auch, dass die Kamerafrau ebenfalls attackiert wurde. Der Reporter behielt trotz der antisemitischen Beleidigung die Nerven und zog seine Moderation durch.
Stimmung bei Rammstein-Konzert "aggressiv und aufgeheizt"
Er erklärte später: "Die Stimmung ist extrem aggressiv und aufgeheizt. Es gab mehrere Schlägereien, und es ist tatsächlich so, dass wir hier jetzt unter Polizeischutz vor dem Stadion stehen, weil ich und meine Kamerafrau mehrmals attackiert worden sind." Er habe so etwas noch nie erlebt, sagte er.
Laut Konzert-Veranstalter sollen etwa 1.800 Menschen gegen das Konzert demonstriert haben. Auch bei einem der Konzerte in München gab es Gegen-Demos, Rammstein-Fans und Rammstein-Gegner gingen sich gegenseitig an. Was der Grund dafür sein könnte, erklärte der Soziologe Ralf Pohl im Gespräch mit unserer Redaktion: Alles, was den "Nimbus der Heiligenfigur"
Einen Tag später, am Donnerstag, standen Rammstein erneut in Wien auf der Bühne. Sänger Till Lindemann äußerte sich öffentlich zu dem Vorfall, nahm direkt darauf Bezug und sagte:
Von den Fans beim Konzert gab es dafür Zustimmung, sie applaudierten Lindemann. Am Montag setzen Rammstein ihre Tour in Polen fort, danach folgen Auftritte in Belgien und Schweden.
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