Ruth Maria Kubitschek hat deutsche Fernsehgeschichte geschrieben und Kultserien geprägt. Nun ist sie in ihrer Schweizer Wahlheimat gestorben.
Die Schauspielerin
"Die Grande Dame des deutschen Film- und Fernsehschauspiels hat in ihrer Wahlheimat der Schweiz nach kurzer, schwerer Krankheit leise Abschied vom Leben genommen", hieß es am Sonntag.
"Die Nachricht vom Tod von Ruth Maria Kubitschek macht traurig und betroffen. Sie brillierte über Jahrzehnte als Schauspielerin in Film, Fernsehen und Theater", würdigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die verstorbene Schauspielerin in einem Twitter-Post.
"Besonders unvergessen ist ihre Rolle als Ehefrau und Gegenpol in der Kultserie 'Monaco Franze'." Als Verlegerin in "Kir Royal" habe sie sich ein weiteres Denkmal gesetzt. "Sie war die Grande Dame des Fernsehens und blieb dabei selbst immer bescheiden. Mit ihren Rollen war Ruth Maria Kubitschek auch Vorbild und Avantgarde." Bayern werde der Trägerin des Bayerischen Verdienstordens ein ehrendes Andenken bewahren.
Kubitschek erreicht als "Spatzl" Kultstatus
Über viele Jahre hinweg hatte Kubitschek das deutsche Fernsehen geprägt. Sie war auf dem ZDF-"Traumschiff" an Bord, spielte im ARD-"Tatort" mit oder in der Serie "Das Erbe der Guldenburgs" im Zweiten. Kultstatus erlangte Kubitschek an der Seite von Helmut Fischer als Annette von Soettingen alias "Spatzl" in der TV-Serie "Monaco Franze - Der ewige Stenz" des Bayerischen Rundfunks.
Geboren wurde die Schauspielerin 1931 in Komotau (heute Tschechien) am Rande des Erzgebirges. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie nach Sachsen-Anhalt. Nach dem Besuch von Schauspielschulen in Halle und Weimar gab sie ihr Debüt als Fina in Brechts "Herr Puntila und sein Knecht Matti" in Halle. Innerhalb weniger Jahre wurde sie zu einem Star des DDR-Fernsehens und DEFA-Films. 1959 ging sie mit ihrem Sohn in den Westen. Ihr Mann, der Opern- und Theaterregisseur Götz Friedrich, blieb in der DDR, durfte aber auch im Westen inszenieren.
Emotionale letzte Worte
Am Schlosstheater in Celle begann Kubitscheks westdeutsche Karriere. Schon bald folgten Rollen in Fernsehproduktionen - Auftritte in "Lysistrata" (1961), "Die Powenzbande" (1973) oder die Titelrolle in "Melissa" (1966). Mit Helmut Dietl drehte sie 1985 auch die Kult-Serie "Kir Royal", in der die Münchner Schickeria auf die Schippe genommen wurde. 2013 spielte sie in dem Kinofilm "Frau Ella" schließlich ihre letzte Rolle.
Seit 2013 war sie Schweizerin und lebte in Ascona. Sie sei in einem Krankenhaus gestorben, sagte ihre Sprecherin Yvonne von Stempel der dpa. Ihre letzten Worte seien gewesen: "Die Erde gab mir ein wunderschönes Zuhause auf dieser Welt. In tiefer Dankbarkeit wechsele ich in die andere Welt. Es gibt sie, Sie können es mir glauben." Die Trauerfeier soll im engsten Familienkreis stattfinden. (dpa/lag)
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