Seine Videos über Münchner Klischees haben Alessandro Capasso, besser bekannt als Sandro Cap, zum Social-Media-Star gemacht. Im Interview mit unserer Redaktion verrät der 30-Jährige, woher er seine Ideen nimmt, warum er sein Handy nie ausschaltet und ob er sich überhaupt vorstellen kann, München jemals zu verlassen.

Ein Interview

Sandro, auf Instagram und TikTok hast Du über 160.000 Follower. Wirst Du mittlerweile oft auf der Straße erkannt?

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Sandro Cap: Ja, das kommt schon vor. Mich freut's, wenn ich angesprochen werde. Die Leute sind auch total höflich und wollen gar nicht lange stören. Meistens quatscht man dann kurz oder macht ein Foto. So sehe ich auch mal im Real Life, wer alles meine Videos guckt. Die Altersspanne ist echt verrückt: Vom 10-jährigen Jungen bis zur 80-jährigen Oma ist gefühlt alles dabei.

Woher nimmst Du die Inspiration für Deine Videos?

Eigentlich komplett aus dem Alltag. Alles, was mir passiert oder was gerade Stadtgespräch ist, verarbeite ich vor der Kamera. Bestes Beispiel: die beiden Taylor-Swift-Konzerte Ende Juli im Olympiastadion. Ich war selbst dort und habe in den Tagen danach gemerkt, dass es nur ein Thema in München gibt, egal ob an der Supermarktkasse oder beim Arzt. Natürlich gibt es auch zeitlose Themen, wie der Münchner bei der Wohnungssuche oder der Münchner beim Date. Grundsätzlich laufe ich mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt.

Vom Redakteur zum Influencer

Verdienst Du als Influencer genügend Geld? Oder machst Du noch etwas anderes nebenher?

Ich habe lange Zeit hauptberuflich als Redakteur gearbeitet und Social Media nur nebenbei gemacht. Seit ein paar Monaten produziere ich nur noch meine eigenen Videos. Ich habe mein Hobby sozusagen zum Beruf gemacht. Wenn du eine gewisse Reichweite hast, coolen, authentischen Content produzierst, den die Kunden gut finden und mit dem sie werben wollen, und eine treue Community hinter dir steht, dann kann man definitiv davon leben.

Du hast also Dein Hobby zum Beruf gemacht. Wie fühlt sich das für Dich an?

Für mich ist es eine riesengroße Ehre, mit Social Media mein Geld verdienen zu dürfen. Und gefühlt mache ich Social Media schon mein ganzes Leben lang. Angefangen habe ich mit 15 auf Youtube und dann Snapchat. Ganz tief in mir drin habe ich natürlich davon geträumt, eines Tages mit Social Media mein Geld zu verdienen, hätte aber nie gedacht, dass es klappt. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen.

Als Influencer ist das Handy Dein wichtigstes Arbeitsmittel. Schaltest Du Dein Smartphone jemals aus?

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mein Handy das letzte Mal ausgeschaltet habe (lacht). Übers Smartphone mache ich einfach alles – sowohl beruflich als auch privat. Meine Freunde und meine Familie kennen mich gar nicht anders als am Handy. Aber ich kann es auch mal für eine halbe Stunde weglegen, vor allem dann, wenn ich mit Freunden unterwegs bin. Ich glaube, ich habe für mich da eine ganz gute Balance gefunden.

Keine Videos an schlechten Tagen

Ist es anstrengend, immer witzigen Content produzieren zu müssen?

Vor der Kamera zu stehen und lustige Videos zu drehen, war schon immer meins. Da bin ich voll in meinem Element, und ich empfinde es nicht wirklich als anstrengend. Klar gibt es auch Tage, an denen man sich nicht so danach fühlt, aber ich denke, das ist in jedem Job so. Dann drehe ich auch kein Video, sondern warte lieber ein, zwei Tage ab. Das merkt man dem Video sonst an, wenn ich verkrampft vor der Kamera stehe.

Politische oder religiöse Themen behandelst Du auf Deinen Accounts nicht. Warum?

Das ist einfach nicht mein Stil und hat in meinen Videos nichts zu suchen. Mein Content soll unterhalten.

Wie gehst Du mit Hass im Netz um?

Ich habe eine sehr liebe und freundliche Community, auf meinen Accounts herrscht eigentlich fast immer eine friedliche Stimmung. Darüber bin ich sehr dankbar. Es verirren sich nur sehr selten Hater in meine Kommentare. Und dann sind es meistens so Kommentare wie: "Du kannst ja gar kein richtiges Bairisch." Ich weiß, dass ich Bairisch kann, schließlich bin ich zweisprachig aufgewachsen: Deutsch und Bairisch (lacht). Aber Bayern ist halt groß und überall redet man ein bisschen anders. Da steh' ich drüber.

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München als Lebensmittelpunkt

2017 hast Du am deutschen Vorentscheid für den Eurovision-Song-Contest teilgenommen. Werden wir Dich auf Deinen Social-Media-Accounts auch mal singen hören?

Ich könnte mir gut vorstellen, das Singen und Social Media zu verbinden. Seit ich aber den Münchner mache, ist der Gesang in den Hintergrund gerückt. Das wäre so ein nächster Traum, der noch nicht erfüllt ist. Und das ist ja auch bei vielen Content Creators so, dass sie Musik nebenbei machen. Bisher hat sich das bei mir leider noch nicht ergeben – ich habe dafür noch nicht die richtigen Leute kennengelernt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Du warst erst kürzlich im Fernsehen. Bei der Serie "Dahoam is Dahoam" durftest Du Dich selber spielen. Wäre die Schauspielerei grundsätzlich was für Dich?

Das hat mega viel Spaß gemacht und war eins meiner Highlights dieses Jahr. Meine Großeltern haben sich total gefreut, weil sie Fans der Serie sind. Ich bin immer offen für alles, und wenn es cool ist und zu mir passt, warum nicht?

Kannst Du Dir vorstellen, München jemals zu verlassen?

Nein, kann ich nicht. Gerade wäre das wohl auch das Dümmste, was ich machen könnte. Mein Content dreht sich um München, und da wäre ich ja schön blöd, wenn ich jetzt nach Berlin oder Köln ziehen würde. München ist mein absoluter Lebensmittelpunkt – beruflich und privat. Was ich aber natürlich weiterhin machen werde, sind Videos zum Münchner in anderen Städten, wie der Münchner in Hamburg oder Berlin.

Über den Gesprächspartner

  • Alessandro Capasso, geboren und aufgewachsen in Oberbayern mit italienischen Wurzeln, macht Social Media seit seiner Jugend. Er hat Journalismus studiert und anschließend mehrere Jahre als Redakteur gearbeitet. Mittlerweile produziert er nur noch seinen eigenen Content, insbesondere Videos über Münchner Klischees.
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