Stimm-Ikone, Grammy-Preisträger und "Sexbomb": Am 7. Juni 2020 wird Popsänger Tom Jones 80 Jahre alt. Vom Staubsaugervertreter schaffte es der Waliser bis ganz nach oben – inklusive Ritterschlag durch die Queen.

Mehr aktuelle Star-News finden Sie hier

Auch 2020 scheint Tom Jones nichts von seinem Charisma und Charme verloren zu haben: Wenn der Musiker beispielsweise in der britischen Ausgabe von "The Voice", in der er Jurymitglied ist, zum Mikro greift und mit typischem Jones-Vibrato "Kiss" von Prince schmettert. Selbst dem gewöhnlichsten Musikstück verleiht Tom Jones mit seiner Stimme eine betörende Erotik. Das bewies der Sänger in seiner ereignisreichen Karriere oft genug, zum ersten Mal eindrucksvoll mit seinem Song "It’s Not Unusual" im Jahr 1965.

Vom Staubsaugervertreter zum Grammy-Preisträger

Zuvor musste sich der walisische Bergarbeitersohn aber erst mit der Beat-Band Tommy Scott and the Senators, dann solo als "Tiger Tom" durch diverse Bars und Clubs in Großbritannien schlagen. Durch Zufall wurde Jones 1964 von dem Manager Gordon Mills entdeckt, der große Erfolg blieb ihm jedoch vorerst verwehrt. Dabei wollte Thomas John Woodward, der als junger Mann sein Geld als Zuschneider in einer Handschuhfabrik verdiente, um jeden Preis Musik machen und Sänger werden.

Als dann aber "It’s Not Unusual" zündete und Platz eins der britischen Charts eroberte, folgte ein Hit auf den nächsten: "What's New Pussycat", "Delilah", "Help Yourself", "The Green, Green Grass Of Home" und der Titeltrack zum Bond-Film "Feuerball".

Tom Jones: "Ich beeindrucke Frauen durch meine Präsenz"

Tom Jones machte banale Songs wie diese mit seinem kehligen Bariton zu Klassikern – und sich selbst dadurch zum Sexsymbol. Breitbeinig und mit weit aufgeknöpftem Hemd lockte Jones Tausende weibliche Fans zu seinen Konzerten. "Ich beeindrucke Frauen durch meine Präsenz", erklärte Jones 2002 in einem Interview mit dem "Spiegel". "Wer – außer Bono und David Bowie – kann das heute noch? Bei mir sind Stimme, Sex und sogar der Tanz eine Einheit."

Groupies und Affären waren also kein Geheimnis, dass der Sänger seit 1957 mit Melinda Trenchard verheiratet war, stellte für "The Tiger" kein Hindernis dar. Sie hielt ihm trotzdem immer den Rücken frei, auch wenn aus einem dieser Seitensprünge sogar ein Kind resultierte. Seine geliebte Melinda verstarb schließlich 2016 im Alter von 75 Jahren an Lungenkrebs. Für ihren Tod fühlt sich Jones ein Stück weit mitverantwortlich, wie er im vergangenen Jahr verriet.

Der Tiger aus Vegas

Als ehemaliger Staubsaugervertreter steht Tom Jones in gewisser Hinsicht auch für den Künstler, der es nach den Maßstäben des "American Dream" von ganz unten bis an die Spitze schaffte.

Die logische Konsequenz für den Mann mit dem dichten Brusthaar, das er sich 2008 für 5,5 Millionen Euro versichern ließ, konnte nur Las Vegas heißen. Mit Glitzeranzug und Hüftschwung füllte Jones in den Siebzigern dort jahrelang Locations wie das Caesar’s Palace und Desert Inn, die Auftritte bescherten ihm astronomische Gagen.

Comeback mit "Sexbomb"

Neue und vor allem gelungene Musik gab es bis auf wenige Ausnahmen ("She’s a Lady") allerdings erst wieder um die Jahrtausendwende. Ein gewisser, von Mousse T. produzierter Song rettete Jones vor dem Status des abgehalfterten Star-Sängers aus Vegas. Die Single "Sexbomb" schlug tatsächlich ein wie eine Bombe.

Tom Jones war wieder da und wurde seinem Ruf als in Ehren ergrauter Troubadour gerecht. Nicht nur als "The Voice"-Juror, sondern auch mit neuen Alben und Liveauftritten blieb er der Musik im Laufe der Jahre weiterhin verbunden.

Die Musik würde Tom Jones am liebsten nie aufgeben, wie er einmal der "FAZ" erklärte: "Wenn ich einen Wunsch freihätte, dann wäre ich gern unsterblich. Ich möchte gern für immer leben. Denn seit ich meinen ersten Hit hatte, durchlebe ich eine großartige Zeit, und ich möchte nicht, dass diese endet."

Mehr über das Leben von Tom Jones erfahren Sie in unserer Galerie. (dms)  © 1&1 Mail & Media/spot on news

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.