Der Spanier Pedro Almodovar hat in Venedig den Goldenen Löwen für seinen Pro-Euthanasie-Film "The Room Next Door" gewonnen. Nicole Kidman konnte ihren Schauspielpreis wegen des plötzlichen Todes ihrer Mutter nicht persönlich entgegennehmen.
Spaniens Regiestar
In Almodovars preisgekröntem Film - der wie viele seiner Filme von starken Frauenfiguren lebt - spielt
"Ich glaube, dass ein sauberer und würdevoller Abschied von dieser Welt ein Grundrecht eines jeden Menschen ist", sagte Almodovar, nachdem er seinen Preis entgegengenommen hatte. "Es ist keine politische Frage, sondern eine menschliche." Er räumte ein, dass "dieses Recht gegen jede Religion oder jedes Glaubensbekenntnis verstößt, das Gott als einzige Quelle des Lebens ansieht". Weiter erklärte der erfolgreiche Regisseur, dessen Filme in den vergangenen Jahren den Tod oder den körperlichen Verfall thematisiert haben: "Ich möchte die Anhänger aller Religionen bitten, individuelle Entscheidungen in dieser Hinsicht zu respektieren und sich nicht in sie einzumischen."
Almodovar wurde vor fünf Jahren in Venedig mit einem Preis für sein Lebenswerk geehrt.
Todesfall überschattet Schauspielpreise
Der Schauspielpreis für die beste Schauspielerin ging an den australischen Hollywoodstar
Den Preis konnte sie wegen des überraschenden Todes ihrer Mutter aber nicht persönlich entgegennehmen. "Mein Herz ist gebrochen", sagte die Schauspielerin laut "Mail Online" in einer Erklärung, die von der niederländischen Regisseurin des Films, Halina Reijn (48), in ihrem Namen auf der Bühne verlesen wurde. "Ich stehe unter Schock und muss zu meiner Familie. Aber dieser Preis ist für sie. Sie hat mich geformt, sie hat mich angeleitet, und sie hat mich gemacht", so Kidman über ihre Mutter.
Kidman wurde während des zehntägigen Festivals von den Kritikern für ihre unverblümte Darstellung in dem sexuell expliziten Film über weibliches Begehren und Machtverhältnisse gelobt. Sie spielt eine unerschrockene CEO, die eine gefährliche Affäre mit einem deutlich jüngeren Praktikanten hat.
Weitere Auszeichnungen
Der Große Preis der Jury, der als zweiter Preis neben dem Goldenen Löwen gilt, ging an den italienischen Film "Vermiglio" der Regisseurin Maura Delpero (48). Er erzählt von den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf ein abgelegenes Bergdorf.
Der erfahrene französische Schauspieler Vincent Lindon (65) erhielt den Preis für den besten Schauspieler für "The Quiet Son". Lindon spielt darin einen alleinerziehenden Vater, der seinen Teenie-Sohn davor bewahren will, in den Rechtsextremismus abzurutschen. Er setzte sich gegen die vielbeachteten Leistungen des ehemaligen Bond-Darstellers Daniel Craig (56) und von Adrien Brody (51) durch.
Zu Beginn des Festivals waren zudem die amerikanische Schauspielerin Sigourney Weaver (74) und der australische Regisseur Peter Weir (80) für das Lebenswerk geehrt worden. (ili/spot) © spot on news
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