Christoph Maria Herbst ist ab diesen Donnerstag im Kino zu sehen. In "Ein Fest fürs Leben" verkörpert der Schauspieler – bekanntlich nicht zum ersten Mal in seiner Karriere – einen Chef.
Mit der Figur des Bernd Stromberg hat die des Hochzeitsplaners Dieter Salzmann allerdings nichts zu tun, wie uns der 57-Jährige am Rande der 1000. Ausgabe der "NDR Talk Show" versicherte. Zudem nutzte
Herr Herbst, ist die "NDR Talk Show" für Sie als Gast der 1000. Jubiläumsausgabe ein Fest fürs Leben, um es mit dem Titel Ihres neuen Kinofilms auszudrücken?
Christoph Maria Herbst: Das ist eine charmante Überleitung. Aber ein Fest fürs Leben ist für mich gerade etwas anderes – nämlich der Film, der am 19. Oktober in die Kinos kommt. Die "NDR Talk Show" ist aber auf jeden Fall ein Fest fürs Fernsehen, da sie die Mutter aller Talkshows ist. Ich finde es toll, dass sich die Sendung nicht nur so lange gehalten hat, sondern auch so jung geblieben ist. Anscheinend haben sie alles richtig gemacht.
Moderatorin
Ich würde Ihnen keine Antworten geben, wenn ich mich nicht so gerne unterhalten würde. Insofern halte ich mich schon für einen ziemlich kommunikativen Menschen. Und auf diese Show bezogen: Auch wenn sie einen boulevardesken Touch hat, werden hier keine Fragen unter der Gürtellinie gestellt. Die wenigen Male, die ich bisher zu Gast war, habe ich mich immer sehr wohlgefühlt.
In "Ein Fest fürs Leben" spielen Sie einen Hochzeitsplaner. Weil sie selbst schonmal einen gebucht haben und in dem Film Ihre guten respektive schlechten Erfahrungen verarbeiten wollten?
Weder – noch. Der Grund ist schlichtweg, dass das Drehbuch so abgefahren war. Wie Sie sicherlich wissen, sind die drei wichtigsten Dinge für einen guten Film ein gutes Buch, ein gutes Buch und ein gutes Buch. Und dieses Buch, das mir Drehbuchautor und Regisseur Richard Huber nach Hause geschickt hatte, war für mich ein Page-Turner. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
Er hat es Ihnen unaufgefordert zugeschickt?
Nein, Richard hatte mich vorher angerufen und gefragt: "Christoph, darf ich dir ein Buch schicken? Du sollst einen Chef spielen." In dem Moment bin ich aus verständlichen Gründen erst einmal zusammengezuckt und habe dann geantwortet: "Ja, gerne, wenn es nicht der kleine oder große Bruder von Bernd Stromberg ist." Wie sich letztlich herausstellen sollte, trägt dieser Hochzeitsplaner zwar auch einen grauen Anzug, aber mehr Gemeinsamkeiten gibt es nicht.
Ich habe dann sofort zugesagt, weil mich diese Figur gereizt hat – und die Tiefe, die diese Komödie hat. Ja, es gibt auch Komödien mit Tiefe und einer Message (lacht). Zudem hat mir gefallen, dass es sich um einen Ensemblefilm handelt. Darauf hatte ich mal wieder große Lust, was damit zusammenhängen muss, dass ich aus dem Theater komme. Jeder Tag am Set war eine sehr große Freude, weil der Cast einfach so handverlesen ist.
Was ist dieser Hochzeitsplaner, der mit Stromberg mit Ausnahme seiner Position als Chef und einem Anzug nichts gemein hat, denn für ein Typ?
Dieser Dieter Salzmann, so heißt die Figur, ist in dem Film eigentlich der einzige, der noch alle Sinne beieinander hat. Nur um ihn herum bröselt alles auseinander. Er muss dann versuchen, zu improvisieren und diese Hochzeit zu retten. Bisher fanden zwei Premieren statt, die Weltpremiere in Köln und eine weitere in Berlin, vor der wir alle ein bisschen Schiss hatten. Die Berliner sind ja bekanntlich recht cool unterwegs. Oft hat man das Gefühl, dass die erst morgen lachen. Dem war in diesem Fall allerdings nicht so, die Stimmung war der Hammer.
Vielen Dank, dass Sie von sich aus das Wort "Stromberg" in den Mund genommen haben, dann muss ich es nicht mehr tun …
Gern geschehen. Das dachte ich mir schon (lacht).
Weil es kein Interview ohne "Stromberg"-Fragen gibt?
Genau. Ich schließe immer Wetten mit mir ab, ob im nächsten Interview das "S"-Wort mal nicht vorkommt. Bisher habe ich jede Wette gewonnen.
Auch ich kann Ihnen die Frage nicht ersparen. Denn: Kürzlich sollen Sie einem Medienbericht zufolge gesagt haben, dass Stromberg heute bestimmt AfD wählen würde. Was hat Sie zu dieser Aussage bemüßigt?
Da ist leider einiges falsch geschrieben worden – von wegen Stromberg würde AfD wählen. Das ist natürlich Unsinn. Das habe ich so nicht gesagt. Und ich weiß ganz genau, wer das geschrieben hat.
Was wollten Sie stattdessen zum Ausdruck bringen?
Ich habe gesagt, dass vieles von dem, was ich als Stromberg aus der Feder von Ralf Husmann im Laufe von fünf Staffeln und einem Kinofilm von mir gegeben habe, teilweise AfD-tauglich ist. Die gab es damals nur noch nicht. Und um es noch einmal ganz klar zu sagen: Das waren nicht meine Sprüche, ich habe die lediglich auswendig gelernt.
Eine solche Figur heute zu spielen und nicht in Kauf nehmen zu wollen, den Applaus von der falschen Seite zu bekommen, ist schlechterdings unmöglich. Das heißt ja nicht, dass Stromberg damit gestorben ist. Da bin ich falsch verstanden worden.
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Heißt das, dass Sie von einem "Stromberg"-Comeback ausgehen?
Also, ich sage nicht, dass es mit "Stromberg" auf jeden Fall weitergehen wird. Wenn man sich jedoch dazu entschließen würde, müsste man einen Dreh finden, es anders zu erzählen. Die Anfragen liegen tatsächlich en masse vor, die Streamer und Sender stehen fast Schlange. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ich nach diesem gecrowdfundeten Kinofilm damals zum richtigen Zeitpunkt die Reißleine gezogen habe.
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