Sven Deutschmanek
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"Wunderschön", findet Stefan aus Berlin sein ausgefallenes Uralt-Werkzeug, das er in die Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" mitgebracht hat. Doch es soll weg, denn: "Ich hechel keinen Flachs mehr." Horst Lichter versteht nur Bahnhof. Immerhin: Sven Deutschmanek kennt die Funktion. Nur dessen Expertise zweifelt der Verkäufer an.
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"Das sieht aber jeck aus", grinst Lichter, als er das Nagel-Objekt erblickt. Obwohl er keine Ahnung hat, worum es sich handeln könnte, will er trotzdem raten. Doch Deutschmanek unterbricht ihn mit seiner eigenen Blitz-Idee: "Es ist aber kein mobiles Fakir-Kissen", scherzt der Experte.
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Verkäufer Stefan hat das Objekt "vor Jahren auf dem Flohmarkt gekauft, weil es schön ist". Aber was es überhaupt sein soll, weiß Lichter immer noch nicht. Bis Deutschmanek das Rätsel auflöst: "Das ist eine Flachshechel", zur Herstellung von Leinenstoff. Das Gerät ist "für den vorletzten Schritt der Flachsbearbeitung" verantwortlich, sagt der Experte.
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"Erst wird der Flachs vom Acker gerauft, über einem Kamm geriffelt, dann werden die Fasern gebrochen und geschwungen", führt Deutschmanek die einzelnen Schritte weiter aus. Jetzt ist das Gerät von Stefan an der Reihe: Denn die längeren Fasern müssen noch von den kürzeren getrennt werden. Und das macht die Flachshechel, bevor der Flachs gesponnen wird.
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"Also handelt es sich hierbei um ein uraltes Handwerksgerät", schlussfolgert Lichter. Aber Deutschmanek will sich zeitlich nicht wirklich festlegen: Die Flachshechel ist vielleicht ab 1850 oder ab 1870 hergestellt worden. Die Bemalung datiert der Experte aber sicher später: "Als es ein Dekorationsobjekt wurde."
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"Der Zustand ist schön und zeigt die Vergangenheit alter Berufe", erklärt Deutschmanek. Doch viel wert hat das Holzobjekt mit ein paar alten Nägeln leider nicht. Der Wunschpreis liegt bei 80 bis 100 Euro "und gerne mehr", meint der Verkäufer. Doch der Experte setzt dagegen: "Was hältst du von 60 bis 80 Euro?"
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"Wenig", antwortet der Verkäufer mit Berliner Schnauze. "Das ist aber mein Preis", winkt Deutschmanek lächelnd ab. "Ja, habe ich verstanden, aber ich halte trotzdem nicht viel davon", betont der Verkäufer. Die Hechel aber wieder mitzunehmen, kommt gar nicht infrage.
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Denn von seinem borstigen Brett hat sich Stefan schon so manche Verletzung zugezogen. Er zeigt unter anderem seinen lädierten Finger. Außerdem brauche er neue Solarzellen, weshalb er die Händlerkarte doch noch annimmt. Eine weise Entscheidung, denn im Händlerraum findet das Werkzeug Anklang. Denn Friedrich Häusser kennt die Hechel sogar.
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"Ich weiß, was das ist", gibt Händler Häusser an und meint dazu: "Die findet man heute auch noch unglaublich oft, aber nicht so schön verziert." Er glaubt sogar, dass die Bemalung original ist und bietet deshalb 100 Euro - im ersten Schritt also schon mehr, als der Experte geschätzt hat. Doch auch Esther Ollick will das Ding haben.
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Erst bei 180 Euro überlässt Häusser seiner Kollegin die Hechel: "Ich glaube, die Esther möchte es gerne haben." Die lächelt geschmeichelt, nickt und ist "total begeistert" von dem Gerät. Und das wiederum macht sogar dem Verkäufer "wirklich Spaß".
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Als weiteres Objekt der Sendung bringt Gerd aus Grebenstein eine Schale mit 45 Silber- und neun 900er-Goldmünzen mit, die seit 30 Jahren in seinem Schrank steht. "Jetzt soll sie jemand anders haben", meint der Verkäufer. Für Heide Rezepa-Zabel macht das Repräsentationsstück "wirklich was her.
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Die älteste Münze ist von 1814, die jüngste Münze aus dem Jahr 1906. Die 800er-Silberschale an sich datiert die Expertin in den Zeitraum von 1906 bis 1908. Der Wunschpreis liegt bei 500 Euro. Doch allein der Materialwert beläuft sich auf 2.500 Euro. Insgesamt taxiert Rezepa-Zabel die Rarität auf 4.000 bis 5.000 Euro.
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"Das haut mich ein bisschen um", staunt der Verkäufer über den Wahnsinnswert seiner Schale von Bruckmann & Söhne. Auch im Händlerraum sorgt das Objekt für Staunen. "Wow, was für ein Schatz", schwärmt Händlerin Susanne Steiger und zahlt am Ende 3.500 Euro.
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Petra und Karen aus Baden-Württemberg wollen Siebdrucke von Adolf Fleischmann veräußern, die seit den 1960er-Jahren bei den Eltern im Wohnzimmer gehangen haben. Die Verkäuferin glaubt, Raritäten zu besitzen, gibt es doch wenig Informationen zum Künstler.
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Die Grafiken aus jeweils einer Serie von 150 Exemplaren sind aus den Jahren 1967 und 1963 und erinnern Friederike Werner an abstrakte Gemälde von Picasso und Piet Mondrian. Sie schätzt den Wert auf 600 bis 800 Euro. Gewünscht werden 600 Euro. Am Ende bezahlt Händler Christian Vechtel immerhin 540 Euro.
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Monika und Peter aus Dortmund bieten ein kleines Verwandlungsauto an. Sven Deutschmanek denkt bei der Gestaltung an einen VW-Käfer, "einige behaupten aber auch, es handelt sich um den KdF-Wagen". Das Blechspielzeug stammt von Kellermann CKO.
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Deutschmanek datiert den Wagen mit Federwerk-Aufzug in den Zeitraum von 1948 bis 1955. Das Auto, das sich in ein Cabriolet verwandeln kann, ist bei Sammlern beliebt, meint der Experte. Der Wunschpreis liegt bei 50 Euro, doch Deutschmanek taxiert auf 250 bis 300 Euro. Friedrich Häusser zahlt 220 Euro.
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Sabine und Nadine aus Bramsche haben einen Gazellen-Kopf im Gepäck, der aus Walnussholz und Bronze gearbeitet worden ist. Vor allem die künstlerische Eleganz begeistert Friederike Werner, die das Stück der Werkstätte Hagenauer in Wien zuschreibt.
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Entworfen wurde der Kopf in den 1930er- und produziert in den 1950er-Jahren. Der Wunschpreis liegt bei 3.000 Euro. Obwohl Expertin Werner gerade einmal auf die Hälfte kommt, wird die Händlerkarte dennoch angenommen. Doch zum Verkauf kommt es nicht, denn Fabian Kahl will nicht mehr als 850 Euro zahlen. Zu wenig.
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Horst Lichter wollte bei diesen Objekten gleich zu Anfang den Wunschpreis wissen. Denn Marita und Bernd aus Berlin verkaufen im Auftrag einer Freundin, die satte 8.000 Euro für ihr Schmuckset haben möchte. Der Expertin Heide Rezepa-Zabel zufolge stammen Ring und Armband von Luigi Quaglia aus Mailand, die ähnliche Armbanduhr kommt aus der Schweiz.
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Die 750er-Gold-Objekte mit kleinen Brillanten stammen aus den 1960er-Jahren und sind laut Expertise 9.000 bis 10.000 Euro. Am Ende zahlt Händlerin Susanne Steiger 9.100 Euro für das ausgefallene Set.