Händlerinnen und Händler
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Frank und Simone aus Bühlertal müssen bei Horst Lichter (2.v.l.) in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" einiges ertragen. Denn ihr Bild kommt gar nicht gut an. Colmar Schulte-Goltz (l.) findet es "unspektakulär". Laut Händler Fabian Kahl ist die Bauern-Idylle sogar eher eine "Igülle" - die auch keiner kaufen mag ...
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Das Gemälde ist ein Geschenk, das erst im Wohnzimmer gehangen hat, später im Gästezimmer und dann schließlich "im Nirvana verschwunden ist", so die Verkäuferin. Jetzt soll es weg. Colmar Schulte-Goltz fällt zuerst das Motiv als "unspektakulär" auf. Denn abgebildet sind nur Hühner, eine Scheunenwand und ein Misthaufen.
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Doch der Experte findet auch lobende Worte für das "unglaublich tolle Licht- und Schattenspiel", das dem Werk "einen post-impressionistischen Charakter verleiht". Die Landschaft hat laut Signatur der studierte Künstler Eugen Seelos gemalt, der vor allem im Landkreis Rastatt gearbeitet hat.
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Laut Verkäuferin ist das Bild "zwischen 1923 und 1925" entstanden. Das weiß sie so genau, da es letztes Jahr bei einer Ausstellung mit anderen Werken des Künstlers aus der gleichen Zeit gezeigt und verglichen worden ist. Der Experte stimmt zu: Das Bild stammt aus den 1920er-Jahren.
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"Der Rahmen gefällt mir nicht", erklärt Lichter. Der stammt anscheinend aus den 1990er-Jahren und passt nicht dazu. Die Verkäuferin will trotzdem 400 Euro für ihre Freilichtmalerei. Schulte-Goltz schätzt den Wert auf 500 bis 800 Euro, denn "der Künstler lässt sich vor allem in seiner Region gut verkaufen". "Hui", strahlt Simone.
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"Ein Misthaufen", fängt Fabian Kahl (l.) beim Anblick des Bilds gleich an zu lachen. "Es gibt den Misthaufen nur einmal", erwidert die Verkäuferin und verortet den Künstler: "Seelos hat zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Bildes in Neusatz gewohnt, das ist ein Bühler Stadtteil, wo wir auch selbst wohnen."
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"Ein sehr eigenes Motiv", stellt Sarah Schreiber (r.) fest. Fabian Kahl findet es immer noch witzig: "Das ist eine richtige Igülle" - statt einer bäuerlichen Idylle, scherzt er. Das Verkäuferpaar lächelt mit. Händlerin Schreiber bietet trotzdem 200 Euro, Elke Velten erhöht sogar noch auf 250 Euro.
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Doch nach 250 Euro ist erst mal Schluss mit weiteren Geboten. So erzählt die Verkäuferin von der lokalen Ausstellung. "Dort ist der Künstler sicherlich auch bekannter", fügt Händlerin Velten hinzu. "Und bei der Ausstellung hat keiner gesagt: 'Das Bild hätte ich gerne?'", fragt Schreiber. "Doch", meint die Verkäuferin.
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Das wäre Plan B, wenn "wir sie heute enttäuschen", mutmaßt Schreiber. Kahl lacht immer noch über das "echt seltene Motiv". Jan Cizek (r.) findet: "Das muss man schon lieben, die Hühner und Misthaufen." Er fragt: "Was war das beste Angebot auf der Ausstellung?" Laut Verkäuferin 400 Euro.
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"Das ist ein sehr gutes Angebot, das sollten Sie annehmen", empfiehlt Kahl. Denn hier im Händlerraum will niemand mehr als 250 Euro zahlen. Auch die Höhe des Expertisenpreises stimmt die Händler nicht um. Cizek wirkt eher verblüfft: "Ui, das ist aber sehr hoch." Und so bleibt dem Verkäuferpaar leider nichts anderes übrig, als das Bild wieder mitzunehmen.
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Als weiteres Objekt der Sendung bringen Sophie und Tobias aus Weißenhorn einen "verdammt kultigen" Stuhl mit. Horst Lichter ist jedenfalls begeistert und würde das Möbel "neu lackieren und polieren", denn "das sähe richtig geil aus". Laut Sven Deutschmanek (r.) ist das "ein absoluter Designklassiker".
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Der Experte datiert den bekannten Bürostuhl der Serie 7 von Arne Jacobsen auf die späten 1950er-Jahre. Deutschmanek würde das Möbel aber auf keinen Fall restaurieren, denn "das ist ein frühes, authentisches Stück und das suchen die Leute". Die Serie wird nämlich bis heute produziert.
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Der Wunschpreis für das Kultstück liegt bei 150 Euro. "Das wäre eine Beleidigung für das Objekt", raunt Deutschmanek und taxiert höher, auf 400 bis 600 Euro. Nach einigen Geboten zahlt Jan Cizek 400 Euro für den "sehr, sehr schönen Stuhl".
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Vivien und Bernd aus Hamburg und Bad Karlshafen haben Schmuck dabei, den die Verkäuferin zur Geburt geschenkt bekommen hat. Die Kette aus 585er Gold gehört ursprünglich nicht zum Anhänger, meint Wendela Horz (r.). Interessanter findet sie den Medaillon-Anhänger, denn "hier ist wirklich alles von Hand gemacht".
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Die Auftragsarbeit aus 750er Gold mit Saphir, Rubin, Diamant und Smaragd stammt wohl aus den 1960er-Jahren. Gewünscht werden 6.000 Euro. Doch wegen des Designs, "das an ein Pillendöschen erinnert", schätzt die Expertin nur 3.500 Euro. Elke Velten zahlt 3.100 Euro.
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Jens aus Altenburg hat ein Galvanometer dabei, das aus der Vitrine seiner Schwiegermutter stammt. Sven Deutschmanek datiert den Spannungsmesser laut Punzierung auf das Jahr 1883. Jetzt ist es nur noch ein Ausstellungsstück, obwohl es funktioniert.
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Für das alte Teil der Firma C.F. Lewert aus Berlin wünscht sich der Verkäufer 100 Euro. Deutschmanek schätzt den Wert ebenfalls auf 100 bis 150 Euro. Händler Jos van Katwijk erhält den Zuschlag bei 90 Euro.
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Angelika und Antonius aus Nörvenich wollen eine Statuette aus Keramik veräußern, die vor rund zehn Jahren als Geschenk in den Haushalt gekommen ist. Laut Colmar Schulte-Goltz zeigt die Ski-Kleidung und Frisur der dargestellten Dame auch den Zeitpunkt der Herstellung: die 1930er-Jahre.
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Für die leicht beschädigte Figur von Bildhauer Stefan Dakon für die Manufaktur Goldscheider (Wien) wünscht sich die Verkäuferin 800 Euro. Doch der Experte schätzt eher 500 bis 560 Euro. Die Händlerkarte wird dennoch angenommen. Für 420 Euro schnappt sich Händler Fabian Kahl die Figur.
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Christel und Michael aus Bayern wollen eine Brosche verkaufen, die die Verkäuferin einst zu Weihnachten geschenkt bekommen hat. Laut Wendela Horz ist das Schmuckstück aus einer alten Brosche aus der Zeit um 1880/1890 umgearbeitet worden - wohl in den 1950-ern. Insgesamt zählt die Expertin 150 kleine Diamanten (insgesamt 2,5 bis 3 Karat).
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Für die Rosenzweig-Brosche aus 585er Gold und Silber mit zusätzlich zwei Smaragden wünscht sich die Verkäuferin 2.000 Euro. Expertin Horz schätzt den Wert auf 2.000 bis 2.500 Euro. Am Ende zahlt Elke Velten 2.650 Euro für die "hohe Goldschmiedekunst".