Händler Lisa Nüdling und Fabian Kahl
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Ist das ein Schlüsselanhänger? Hat es mit der Luftfahrt zu tun? Handelt es sich um etwas Nautisches? Oder wurde es in der Landwirtschaft genutzt? Die "Bares für Rares"-Händler sind diesmal allesamt planlos.
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"Das ist ein Jagdstreckenzähler", weiß der Fachmann Detlev Kümmel (l.). Erhellend ist das dennoch nicht: "Ein was?" Trödelshow-Moderator Horst Lichter kann mit dem Begriff nichts anfangen.
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Barbara und Klaus haben das Objekt von einem Freund bekommen, dessen Vater Jäger war. "Er hat mich erst mal raten lassen, was das sein könnte", erinnert sich Klaus. Sein Französisch habe gerade so gereicht, um zu verstehen, dass dort irgendwas mit Hasen draufsteht.
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Und so kam die Vermutung auf, dass dieses metallene Ding etwas mit der Jagd zu tun haben könnte. Richtig! Detlev Kümmel schießt los mit seinen Erläuterungen: Im 19. Jahrhundert habe man die Jagd ein wenig umgekrempelt, berichtet er. Die Treibjagd sei zwar ein großes Spektakel gewesen, aber mit relativ wenig Beute. Das Tier war schon weg, ehe die Hunde kamen.
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Und so wurde das System umgestellt: Es gab dann Treiber, die die Tiere bogenförmig einkreisten und in eine Richtung trieben. Dort warteten schon die stehenden Schützen auf das Wild. "Unfair", findet das Horst Lichter. "Das war auf jeden Fall unfairer", bestätigt der Experte.
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Diese neue Art zu jagen führte zu einem neuen Wettbewerb zwischen den Herren und somit auch zur Entstehung ebenjenes Objekts. Man brauchte einen Zähler. Rebhühner, Fasane, Hasen und Kaninchen ... Mit diesem Gerät konnte man festhalten, wie viele Tiere zur Strecke gebracht wurden.
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Auch, warum die eine Seite des Jagdstreckenzählers versilbert und die andere in Messing gehalten ist, weiß Kümmel: Da der Diener nicht unbedingt des Schreibens mächtig war, diente die Farbe als Unterscheidung. "Gold waren die Vögel, Silber die Hasen und Kaninchen."
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Das gute Stück aus der Zeit um 1850 bis 1880 könnte laut Kümmel 300 bis 350 Euro einbringen - vor allem wegen des Seltenheitswerts. Nur bei 100 Euro liegt der Wunsch. Wer landet den Treffer im Händlerraum für das außergewöhnliche Objekt?
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Der sogenannte "Norfolk Liar" (dt. Norfolk Lügner, weil man damit gut mogeln konnte) sorgt zunächst einmal für Fragezeichen bei den Händlern. "Ist das ein Schlüsselanhänger?", hört man Lisa Nüdling fragen. Und Fabian Kahl mahnt schmunzelnd: "Es ist verboten, Objekte mitzubringen, die wir alle nicht kennen."
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"Ein Objekt, zu dem du nichts sagen kannst, gab es noch nie", lacht Nüdling in Richtung Daniel Meyer (3.v.r.).
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Im Duell mit Walter "Waldi" Lehnertz (Bild) hat Meyer das Nachsehen. Mit 360 Euro entscheidet der Händler aus der Eifel die Raritätenjagd für sich.
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Wie passend ist da das nächste Objekt: Ein Jagdhund vom Künstler Richard Rusche sucht ein neues Frauchen oder Herrchen. Nimmt jemand für 250 bis 300 Euro die Witterung auf?
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Nicht ganz. Für 190 Euro beißt Daniel Meyer bei der Galvanoplastik (um 1900) zu.
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Ein großes abstraktes Kunstwerk steht als Nächstes zum Verkauf - von einem bekannten deutschen Kabarettisten: Dieter Nuhr! Galerist Detlev Kümmel liebt zeitgenössische Kunst und schätzt das prominente Werk von 1993 auf 2.000 bis 2.400 Euro.
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"Der Dieter Nuhr?", staunen die Händler, als sie den Namen des Künstlers hören. Daniel Meyer bekommt den Zuschlag für 2.500 Euro und verrät, dass seine Werke früher ganz ähnlich aussahen.
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Wer möchte auf Reisen gehen? Den etwas muffigen Schrankkoffer hat Kurt (r.) einst geschenkt bekommen und will ihn nun loswerden. Wird er dafür 150 bis 200 Euro einpacken können?
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Nicht ganz: 140 Euro ist Walter Lehnertz das Reisemöbel aus den Jahren um 1930 wert.
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"Stößchen!" Die zwei etwas unterschiedlich schweren Silberkelche für Blumen der Marke William Comyns dürfen 800 bis 1.000 Euro einbringen. Dr. Heide Rezepa-Zabel kann dem Wunsch nicht nachkommen. Nur auf die Hälfte beläuft sich ihre Expertise.
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Und wieder ist Waldi am Zug: Für 470 Euro stellt er sich die Trompetenvasen aus London von 1901 nun auf den Tisch.
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Zum Schluss wird es ausgesprochen edel: Dr. Heide Rezepa-Zabel bekommt einen "imposanten Ring" aus Platin mit Diamanten und Perlen vorgelegt, der aus der frühen Zeit des Art déco (1910/1920) stammt. Sie nennt einen Schätzpreis von 1.800 bis 2.000 Euro. Gewünscht waren 5.000 Euro - die Händlerkarte nimmt die Noch-Besitzerin dennoch.
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Das Schmuckstück mit 2,5 Karat zaubert Funkeln in die Augen der Händlerinnen und Händler. Das Glitzer-Schiffchen führt zu einem Bietergefecht. Für 2.600 Euro angelt es sich Susanne Steiger.