In Folge drei von "Beauty & the Nerd" eskaliert der Streit zwischen Emmy und Kim. Warum, wissen sie selbst nicht. Sie sind beide blond. Das muss in dieser Sendung reichen.
Fundus oder nicht Fundus, das ist hier die Frage, die sich bei "Beauty & The Nerd" immer wieder stellt. Hat ProSieben bei seinen "Beautys" und "Nerds" nachgeholfen oder stöckeln und stolpern sie wirklich so klischeebeladen durchs Leben, wie es uns diese Fernsehsendung weiß machen will?
Eine Antwort darauf möchte man gar nicht geben, denn so oder so: Am Ende ist es sowieso egal. Hauptsache alle liefern genau das, weswegen sie gecastet wurde. Und wenn nicht? Hilft die Produktionsgesellschaft nach. Im Falle von Reality-TV-Formaten nennt sich das "Challenge".
"Beauty & the Nerd": Szenen der Filmgeschichte nachspielen
In Folge drei von "Beauty & The Nerd" heißt das zunächst: berühmte Szenen der Filmgeschichte nachspielen. Da aber nach zwei Episoden des Formats klar sein sollte, dass die Teilnehmer der Show alles sind, nur keine guten Schauspieler, erscheint erst einmal Stargast
Die Männer von "Beauty & The Nerd" sind beeindruckt: "Nie gehört", sagt Sven bei seinem Anblick. "GZSZ!", kreischend die Frauen. Er soll die "Beautys" und "Nerds" coachen. "Man spielt ne Rolle und dann spielt man ne Rolle", empfiehlt er. Sehr hilfreich. Und vor dem Spiel ist nach dem Spiel und der Schiedsrichter hat immer recht. Womit die Teilnehmer von "Beauty & the Nerd" genauso schlau wie vorher sind.
Emmy ist ein "Naturtalent" bei "Harry und Sally"
Was aber eh zu vernachlässigen ist, es geht schließlich sowieso nur darum, sich zu blamieren. Emmy etwa schreit in der berüchtigten Orgasmus-Szene aus "Harry und Sally" die halbe Villa zusammen. Aber was soll sie auch anderes machen? Sie ist einfach ein Naturtalent.
"Zum Glück bin ich auch beim Bumsen richtig laut", erklärt sie den markerschütternden Einsatz. Elias, der Mann mit der Elfenohren-Mütze hingegen, bekommt von Schlagersternchen Annabel nach viel Überwindung kopfüber auf der Couch hängend einen Kuss im Spiderman-Stil. Er ist begeistert: "Mir geht es sowas von unglaublich!" Dann haut er seinen Kopf gegen die Wand. Zwischen "unglaublich" und "unglaublich dämlich" ist eben manchmal nur ein ganz kleiner Schritt. Für den Sieg bei dieser "Challenge" reicht das in "Beauty & the Nerd" aber allemal.
Emmy: "Stell dir mal vor, ich würde so hässlich aussehen!"
Die "Beautys" müssen weiter zum Charaktertest. Wie gelingt das am besten in seiner solchen Show? Genau, sie bekommen Damenbart, gelbe Zähne und Vokuhila. Das Entsetzen ist groß: "Stell dir mal vor, ich würde so hässlich aussehen", beschwert sich Emmy. "Was hätte ich da für ein Leben?" Ja, eben, was hätte sie da für ein "one life", wie es auf ihr Schlüsselbein tätowiert steht? Vielleicht eines außerhalb von Fernsehsendungen an der Grenze der Körperverletzung?
Das wäre wirklich eine schreckliche Vorstellung. Doch auch die anderen "Beautys" kommen nach dem folgenden Speeddating ins Grübeln: "Man denkt, ist mein Charakter wirklich so scheiße?", fragt Kim. Doch wie sagte schon meine Großmutter: "Nie Fragen stellen, auf die man die Antwort nicht hören möchte."
Schließlich geht es in "Beauty & The Nerd" vor allem darum, ordentlich Stunk zu machen. Wie gelingt das am besten im Reality-TV? Selbstverständlich mit Alkohol, weshalb ProSieben einen Barkeeper mit Flirt-Tourette in die Villa strafversetzt, wo er sich direkt an die wieder er-Stöckel-schuhte Kim heran macht, die noch immer keine Antwort darauf gefunden hat, ob ihr Charakter nun "wirklich so scheiße ist".
Dabei wird es auch in Folge drei bleiben, denn der Barkeeper sucht ihre innere Schönheit vor allem auf dem spannenden Stoff ihres Mikrokleids. Sehr zum Missfallen ihres Zwangspartners Illya, dem ProSieben extra sein schönstes kariertes Hemd zu kurzer Hose und Streifenkrawatte herausgesucht hat. Versteh einer Frauen.
Chris: "Wir holen uns jetzt ne Mütze"
Was sich so nahtlos auch auf Victoria übertragen lässt, die schon wieder der Parkettboden ist, den Stripper Chris mit seinem Körper bohnert, während ihr "Nerd" Sven seinen Rausch ausschläft. Irgendwann, als alle anderen schon schlafen, lallt Chris dann, wieder einigermaßen bekleidet, zu ihr herüber: "Wir holen uns jetzt ne Mütze."
Sie schaut verständnislos: "Was?" "Ne Mütze, ein Kondom", erklärt Chris und fügt hinzu: "Bitte f*** mich jetzt." Da soll noch einmal jemand sagen, Männer könnten nicht romantisch sein. Vollkommen unverständlicherweise lehnt Victoria das Angebot ab.
Es geht schließlich auf den Höhepunkt der Folge zu. Wenn man das in einer Sendung, die an Höhepunkten nicht gerade reich gesegnet ist, so ausdrücken kann. Der große, inszenierte Showdown zwischen Kim und Emmy steht an. Warum, weiß eigentlich keiner. Sie sind beide blond, das muss in "Beauty & the Nerd" reichen.
Emmy schappt sich Kim, weil sie "die F*** einfach nicht ausstehen kann" und schubst sie in einen Raum, um sie zu verprügeln. Doch die entkommt. Die Revanche folgt bei der Nominierung. "Es gibt Menschen hier, die es verdient haben, nicht mehr bei diesem Experiment dabei sein", sagt Kim bedeutungsschwanger. Sehr ominös, gilt das schließlich für die gesamte Menschheit, gemeint ist aber Emmy.
Emmy zu Chris: "Bist nur ein billiger Stripper"
Die revanchiert sich mit einem Rundumschlag. Zu Chris: "Du gibst hier den erfolgreichen Agenturgründer, dabei bist du nur ein billiger Stripper." Dann Richtung Kim: "Du bist hier die jüngste und solltest eigentlich am meisten die Klappe halten." Als Emmy sich Malin zuwenden will, fährt die dazwischen: "Es interessiert mich einen Scheißdreck, ob du redest." Dann eben nicht.
Weiter zu Annabel. Doch gerade als Emmy mit ihrer Schimpftirade beginnen will, geschieht das Unglaubliche. Ein als Skateboarder verkleideter Elf springt hervor und wirbelt wild mit den Armen. Bevor er abhebt in die Lüfte, brüllt er noch: "Du bist einer der schlimmsten Menschen, die mir je untergekommen ist!" Es ist natürlich Elias, der offensichtlich zu viel Zeit im Schauspielcamp mit Raul Richter verbracht hat.
Emmy schaut irritiert und verlässt "Beauty & the Nerd". Ihr Partner Sven klemmt sich seine Jesus-Schlappen unter die Arme und folgt ihr. Begeistertes Klatschen der anderen. "Da sieht man, was ‘Beauty & the Nerd’ ausmacht", sagt Chris. Viel Streit um nichts. Und am Ende das schlechte Gewissen, mit der eigenen Zeit nichts besseres angefangen zu haben.
"Beauty & the Nerd": Chris' Einzug sorgt am Pool für Wellengang
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