Von wegen Bergidylle! Zum Finale der 15. Staffel wandelt "Der Bergdoktor“ auf ziemlich dunklen Pfaden. Krankheit, Verlust – sowohl beruflich als auch privat hat Martin Gruber alias Hans Sigl diesmal reichlich schwere Lasten zu tragen.
"Ich glaub, ich brauch Urlaub. Muss raus hier, weg. Brauch Zeit“, gesteht Bergdoktor
Denn "Der Bergdoktor“, so viel kann man sagen, ist in vielerlei Hinsicht ein Phänomen. Zum einen, weil es 2022 nicht wirklich viele TV-Serien gibt, die ihren Ursprung in einer Groschenroman-Reihe haben. Zum anderen, und auch hier gibt es nicht mehr viele Vertreter, steht "Der Bergdoktor“ in seinen Grundzügen immer noch in der Tradition des deutschen Heimatfilms: Eine idyllische Landschaft, Probleme, die am Ende immer gelöst werden, mehr oder weniger stereotype Charaktere und vor allem, egal, ob Förster, Jäger, Pfarrer oder eben Arzt, eine lokale Autorität als Hauptdarsteller.
Das ist in puncto Komplexität nichts, womit man den deutschen Fernsehpreis gewinnt, aber das muss die Serie auch gar nicht. Sie hat vielleicht nicht viele Preise im Regal stehen, aber dafür hat sie etwas ganz Anderes vorzuweisen: die Gunst der Zuschauer. "Der Bergdoktor“ war nicht nur im Kiosk ein Renner, er ist es auch im Fernsehen. Die Sat.-1-Version mit Gerhart Lippert als Dr. Thomas Burgner lief in den 1990ern wie geschnitten Brot und auch die öffentlich-rechtliche Variante, die seit 2008 im ZDF und bei ORF 2 läuft, kann sich wahrlich nicht über zu wenige Zuschauer beklagen.
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"Der Bergdoktor“: Zwischen Freude und Tod
Dass das ZDF, "Der Bergdoktor“ und das "Bergdoktor“-Team an diesem Donnerstagabend nun das Ende der inzwischen bereits 15. Staffel feiern können, liegt zum einen daran, dass die Serie an ihren Traditionen festgehalten hat, aber auch, dass sie es geschafft hat, sich immer wieder der Gegenwart anzupassen. Und dieser Mischung ist auch die Finalfolge mit dem Titel "Was bleibt“ treu geblieben.
In der hat Bergdoktor Martin Gruber (
Fabian selbst tippt auf die Folgen einer "leichten Lungenschwäche“, die er seit Geburt hat, doch im Gespräch mit Fabians Mutter Katharina (Sophie Lutz) kommt Gruber dem wahren Grund für Fabians Zusammenbruch auf die Spur und der ist alles andere als "leicht“: ein Gendefekt, an dessen Folgen Fabian eigentlich schon längst gestorben sein müsste. Und die Prognosen sehen alles andere als gut aus. Ausgerechnet jetzt findet Fabian seinen Vater und Gruber muss der Familie nicht nur als Arzt beistehen.
Staffelfinale: nichts für Heile-Welt-Fans
Dabei ist sein eigenes Leben für Martin Gruber auch gerade alles andere als ein Zuckerschlecken. Grubers Partnerin Anne (Ines Lutz) zweifelt an der Beziehung, als Grubers Ex Franziska (Simone Hanselmann) den gemeinsamen Sohn Johann und ihre Mutter zu sich nach New York nehmen will. Und weil es gerade so richtig mies läuft, kündigt auch noch Tochter Lilli (Ronja Forcher), um in der Werkstatt ihres Freundes zu arbeiten. "Sozusagen zwei Kinder auf einmal, die Tschüß sagen“, fasst Grubers Arzthelferin die Situation zusammen.
Größtmögliches Drama also zum Staffelfinale, fast so, als wolle "Der Bergdoktor“ seinen Heile-Welt-Hintergrund vergessen. Trotzdem erspart "Was bleibt“ sich und dem Zuschauer die ganz harten Szenen, etwa, die, als Fabian von seiner Mutter und Gruber erfährt, dass er sterben wird. Gänsehaut bekommt man aber trotzdem, weil Fabian, nachdem er die Wahrheit kennt, den Bergdoktor fragt: "Wie genau werd ich eigentlich sterben?“ "Willst du’s wirklich wissen?“, antwortet Gruber und das geht schon genug an die Nieren.
Nein, im Staffelfinale gibt es reichlich wenig zu lachen. Denn auch wenn Bergdoktor Gruber am Ende doch wieder ein paar Heile-Welt-Sachen macht, geht für ihn selbst die Sache diesmal nicht besonders gut aus. Aber dafür hat er jetzt immerhin den Urlaub, den er sich so dringend gewünscht hat. Zumindest bis zum Start der neuen Staffel.
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