Bevor das Sommerloch wieder die Bilderschirme mit allerlei Trash-TV flutet, will RTL noch einmal kurz mit etwas Bildungsfernsehen punkten. Ob der Zuschauer bei den "Crash Test Promis" tatsächlich was gelernt hat, sei einmal dahin gestellt. Aber immerhin konnte Thorsten Legat bei der Show seinen Horizont erweitern. Das verbuchen wir einfach mal als Erfolg.

Christian Vock
Eine Kritik

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"Ich sage dir: Physik ist manchmal stärker als alles andere." Es war ein nachgerade historischer Moment, den der Zuschauer da am Mittwochabend miterleben durfte. Zum einen, weil man hier von Thorsten Legat etwas Wissenswertes lernen konnte – wenn auch in seiner schlichtesten Form.

Zum anderen, weil man nur wenige Sekunden vor diesem denkwürdigen Zitat Zeuge einer Respektbekundung von ebendiesem Legat gegenüber einer Frischhaltefolie wurde. Doch dazu später mehr.

An besagtem historischen Mittwochabend entdeckt RTL nämlich sein Herz für die Wissenschaft – oder zumindest für das, was es dafür hält. "Crash Test Promis" heißt die Show und das Prinzip ist denkbar selbsterklärend. In insgesamt zwei Folgen stellen sich Prominente für Experimente als Versuchskaninchen zur Verfügung. Bereits 2016 waren etwa Sarah Lombardi oder Conny Reimann als "Crash Test Promis" dabei.

In der Neuauflage toben sich nun Moderatorin Annett Möller, Comedian Chris Tall, Reality-Soap-Darsteller Detlev Steeves und der ehemalige Fußballprofi Thorsten Legat aus. Es ist natürlich klar, dass die Promis dabei nicht einfach testen, ob der Toast immer auf die Butter-Seite fällt. So viel Unterhaltungswert ist man dem Ganzen dann doch schuldig.

Thorsten Legat schlägt sich selbst

Also muss sich beispielsweise Steeves an einer Packung Spaghetti an eine Hallendecke hängen lassen, um zu testen, welches Lebensmittel ihn wohl am besten hält – eine Salami, eine Gurke, ein Maiskolben oder eben die Spaghetti.

Annett Möller trifft es nicht weniger gefährlich. Die Moderatorin muss mit 100 km/h hinter einem Auto herfahren, das eine Waschmaschine auf die Fahrbahn fallen lässt. Vorher musste sie einschätzen, wie man in einer solchen Situation wohl am besten reagiert: ausweichen, Handbremse ziehen oder draufhalten.

Etwas weniger spektakulär wurde es dann bei Chris Tall. Er durfte Zumba tanzen, küssen, Einkaufstüten schleppen und lachen. Seine Frage: Bei welcher dieser Tätigkeiten würde der Comedian die meisten Kalorien verbrauchen?

Sieht man sich die Stellenbeschreibung des letzten Experiments an, ist klar, dass dafür nur einer als Testperson infrage kommt: Thorsten Legat. Der Ex-Fußballer muss testen, welche Gegenstände am widerstandsfähigsten sind – Pressspan, Kork, Ziegelsteine oder Frischhaltefolie. Das sind natürlich Gegner ganz nach Legats Geschmack. Niemand der diskutiert, nur rohe Gewalt.

Nun hätte er natürlich einfach jemanden fragen können, aber stattdessen schlüpft Legat in ein American-Football-Outfit und rammt seinen Körper zuerst gegen eine Kork- und dann gegen eine Pressspan-Wand. Die Wände bersten, aber leider auch Legats Wade: „Beim Absprung hab ich mir leider was gezerrt“, erklärt der Ex-Kicker die Situation. Es war klar, dass sich ein Thorsten Legat nur selbst schlagen kann.

"Keine Punkte für Thorsten Legat"

Also muss ein echter Footballer für Legat übernehmen und der scheitert schlussendlich nicht an den Ziegeln, womit wir dann auch endlich bei Legats Respektbekundung für Frischhaltefolie wären. So historisch dieser Moment auch gewesen sein mag, abendfüllend ist er natürlich nicht.

Deshalb schüttet RTL die Zeit zwischen den Versuchen mit allerlei Wissensfragen auf, für deren richtige Antworten es Punkte gab. Hier lief es für Torsten Legat ähnlich gut wie bei seinem Experiment, denn "Keine Punkte für Thorsten Legat" war die wohl häufigste Neuigkeit, die Moderator Daniel Hartwich an diesem Abend verkünden musste.

Als Strafe für seine Wissenslücken musste Legat in die "Danger Zone" beziehungsweise die "Danger Zone" zu Thorsten Legat. Bedeutet: Für den Schluss-Coup durfte der auf einer Glasscheibe fixierte Legat testen lassen, womit man ebendiese Scheibe zum Zerspringen bringt.

Dass es weder Bowlingkugel, Hammer noch Pflasterstein, sondern etwas vorhersehbar ein unscheinbarer Spitzmeißel war, ändert nichts daran, dass "Crash Test Promis" ein hübscher Auftakt für das TV-Sommerloch war. Ein paar nette Experimente, einigermaßen witzige Promis und eine launige Moderation – in den kommenden Wochen kommt wesentlich Unangenehmeres auf den Zuschauer zu.

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