Am Donnerstag starteten bei RTL gleich drei neue Comedy-Serien: "Doc meets Dorf", "Christine. Perfekt war gestern" und "Sekretärinnen - Überleben von 9 bis 5". Beim Publikum waren sie ein großer Erfolg. Sind die deutschen Comedys doch besser als ihr Ruf?

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Deutsche Comedy-Serien genießen nicht den besten Ruf. Dabei gibt es mit "Danny Lowinski" oder "Der letzte Bulle" wirklich ordentliche Formate, die inzwischen sogar ins Ausland verkauft wurden. RTL startete jetzt mit gleich drei neuen Serien eine richtige Humor-Offensive - mit recht unterschiedlichen Ergebnissen.

Den Auftakt machte "Doc meets Dorf", eine Serie von den Machern des letzten großen RTL-Hits "Doctor's Diary". Eine junge und ehrgeizige Herz-Chirurgin erbt ein heruntergekommenes Gut in dem brandenburgischen Dörfchen Kanada. Eigentlich will sie es nur schnell verkaufen und wieder zurück in die Stadt. Doch als sie erst erfährt, dass sich ihr vermeintlicher Freund mit einer anderen verlobt hat und ihre Beförderung auch noch flöten geht, entscheidet sie sich für ein Leben auf dem Land.

"Doc meets Dorf" ist hochklassig produziert und lebt vor allem von seinen flotten Dialogen und sympathischen Hauptfiguren. So knüpft die Serie nahtlos an den Erfolg von "Doctor's Diary" an. Fans der alten Serie sollten auch hier ihren Spaß haben.

Einen etwas anderen Weg geht "Christine. Perfekt war gestern". Die Serie ist ein detailgetreues Remake der US-Serie "The New Adventures of Old Christine", mit der Julia Louis-Dreyfus fünf Jahre lang erfolgreich war. Die Dialoge wurden überwiegend fast wörtlich übersetzt, die Szenerie ist die gleiche - nur Hauptdarstellerin Diana Amft stinkt neben dem Vorbild leider ziemlich ab. Wo Julia Louis-Dreyfus sympathisch und schrullig war, ist Amft übertrieben und plump. Wer das Original nicht kennt, der wird sich daran vielleicht nicht stören - aber ob Amft genug Qualität hat, die Serie zu tragen, muss sich erst noch zeigen.

Den etwas unrühmlichen Abschluss bildet "Sekretärinnen - Überleben von 9 bis 5". Eine Chaotin ohne abgeschlossene Berufsausbildung wird durch eine Reihe merkwürdiger Zufälle zur Sekretärin des Geschäftsführers einer Toastfabrik. Überzeichnete Charaktere, Schauspieler, die ihre Rollen nicht ernst nehmen und vorhersehbare Dialoge - die Serie zeigt, woher der schlechte Ruf deutscher Serien kommt.

Der neue Serien-Donnerstag bei RTL bietet also einen Querschnitt durch alles, was in der deutschen Serienlandschaft richtig, aber auch falsch läuft. Wenn der Sender auf geschmackliche Vielfalt setzen wollte, dann ist ihm das hervorragend gelungen. Auf die Frage, ob deutsche Serien besser sind als ihr Ruf, gibt es als eindeutige Antwort: manchmal.

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