Im Dschungelcamp müssen die Kandidaten jede Menge eklige Snacks herunterwürgen. Doch wie gesund sind Heuschrecken, Mehlwürmer, Durian und Co.? Wir haben ein paar der Dschungel-Mahlzeiten mal etwas genauer unter die Lupe genommen.
Heuschrecken
Für uns Europäer kaum vorstellbar: In vielen Ländern der Erde verspeisen die Menschen Heuschrecken – ohne sich zu ekeln. In Mexiko grillt man sich zum Beispiel gerne mal ein paar der Tierchen. Und in Thailand sind frittierte Heuschrecken der Hit.
Was steckt drin?
Wissenschaftler aus Mexiko haben sich detailliert mit der Frage auseinandergesetzt, ob Heuschrecken als Nahrungsmittel taugen. Julieta Ramos-Elorduy Blásquez und Kollegen untersuchten deshalb den Nährstoffgehalt von 25 essbaren Heuschreckenarten aus Mexiko. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie 2012 in der Fachzeitschrift "Food and Nutrition Sciences".
Die Forscher fanden dabei heraus, dass der Eiweißgehalt der Tiere bei bis zu 77 Prozent (g/100g Trockenmasse) liegen kann. Er ist höher als bei bekannten Eiweißlieferanten wie Bohnen und Linsen, vergleichbar mit dem von Hühnerfleisch und Eiern. Lediglich Fisch liefert mehr Proteine.
Der Fettanteil variiert von 4 bis 34 Prozent. Erwischt man die richtige Heuschrecke, nimmt man also kaum Fett auf. Die Tiere sind wahre Vitaminbomben, liefern eine hohe Menge an essenziellen Aminosäuren und sind reich an Magnesium. Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen: Ja, Heuschrecken haben einen hohen Nährwert und sind ein gutes Nahrungsmittel. Das gelte sowohl für die Larvenstadien als auch für ausgewachsene Tiere.
Zum Abnehmen sind die Tiere allerdings nur dann geeignet, wenn einem vor lauter Ekel der Appetit vergeht. Denn in Heuschrecken steckt viel Energie, mehr als in den meisten Gemüsesorten, Getreide und Fleisch.
Durian
Durian, auch Käse-, Kotz- oder Stinkfrucht genannt, kommt aus Südostasien und ist dort ein beliebtes Obst. Während der penetrante Geruch der Frucht Menschen aus anderen Teilen der Erde abschreckt, sind Asiaten offenbar gegen ihn immun.
Im Dschungelcamp bekam Sarah Knappik 2011 beispielsweise "Stinkbier" serviert, ein schlimm riechendes Gebräu aus einer pürierten Stinkfrucht mit Tofu. Jay Khan durfte "Dschungel-Obazda", eine Stinkfrucht-Tofu-Creme "genießen". 2013 stopfte sich Georgina Fleur nach mehreren grandios vergeigten Dschungelprüfungen auch mal tapfer die eklige Kotzfrucht in den Mund.
Was steckt drin?
Kotzfrucht enthält eine große Menge an bioaktiven Verbindungen, die förderlich für die Gesundheit des Menschen sind und das Risiko verringern, zu erkranken. Dazu gehören Polyphenole und Flavonoide. Ihr Gehalt ist in Stinkfrüchten hoch, fanden Forscher um Shela Gorinstein 2007 heraus.
Durian hat offenbar mehr Antioxidantien als Schlangenfrüchte und Mangostanen, zwei exotische Früchte, mit denen die Wissenschaftler die bisher wenig untersuchte Käsefrucht verglichen. Außerdem hat Durian unter anderem einen hohen Kalium- und niedrigen Natriumgehalt.
Gorinstein und Co. gehen deshalb davon aus, dass man mit dem Verzehr der Frucht tatsächlich Krankheiten vorbeugen kann. Wohl dem, der es schafft, seinen Ekel zu unterdrücken.
Mehlwürmer
Noch ist bei den meisten Europäern nicht angekommen, dass Mehlwürmer angeblich ganz gut – nämlich nussig – schmecken und dabei auch eine umwelt- und klimafreundliche Nahrung sind.
Was steckt drin?
Mehlwürmer könnten tatsächlich das "Fleisch der Zukunft" werden. Jedenfalls liefern sie eine ganze Menge Eiweiß. Nicht nur Cédric Auriol, auch Wissenschaftler halten die Tierchen deshalb für eine gute Alternative, vor allem im Hinblick auf die rasch wachsende Weltbevölkerung. Im "American Journal of Agricultural and Biological Sciences" veröffentlichten zwei Forscher 2009 eine interessante Studie über die Tiere.
Sie ermittelten unter anderem den Eiweißgehalt: Er macht bis zu 27 Prozent der Lebendmasse und 63 bis 69 Prozent der Trockenmasse aus. Der Fettanteil beträgt in lebenden Tieren ungefähr zwölf Prozent, in der Trockenmasse 30 bis 31 Prozent. Mehlwürmer enthalten darüber hinaus alle essentiellen Aminosäuren, die der menschliche Körper benötigt.
Fazit
Was Kader Loth und Co. im Dschungelcamp essen müssen, ist zwar für unseren Geschmack richtig widerlich - vieles davon ist aber gesund und wäre eine echte Alternative zu den herkömmlichen Nahrungsmitteln. Dazu belastet die Produktion von Insekten als Nahrungsmittel die Umwelt viel weniger als die konventionelle Fleischproduktion. Wohl bekomm's! (ah)
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