Ein neuer Tag bei den Anouschka-Renzi-Festspielen in der Daniel-Hartwich-Mehrzweckhalle in Südafrika. Im Nachgang zum gestrigen Fahrprüfungs-Fiasko schlagen die Wellen schon nach wenigen Sekunden höher als die Corona-Inzidenzen in Deutschland. Zum Glück befinden sich die von RTL zum großen Promi-Kakerlaken-Dinner ausgesetzten C-Promi-Vorboten der Apokalypse aktuell in intellektueller Quarantäne im Dschungelcamp. Weit weg also vom Robert-Koch-Institut und Karl Lauterbach. Weiter entfernt sind jetzt eigentlich nur noch die Chancen, jemals wieder ein seriöses Jobangebot zu erhalten.
Außer jetzt vielleicht
Los geht es mit einem echten Renzi. Sie unterstellt dem Publikum indirekt, zu dumm dafür zu sein, das böse Spiel von
"So eine Show zu machen, geht über meine Ethik". Harte Worte vom Friedrich Nietzsche des Privatfernsehens. Aber das ist halt auch der Grund, warum selbst
Alle gegen Anouschka Renzi
In ihrer legendären Bescheidenheit erinnert Renzi ihre (hehe) MitSTREITerinnen nur drei bis vier Mal daran, dass sie ihnen karriereseitig weiter voraus ist, als
Zurück im Camp haben sich die Gemüter noch lange nicht abgekühlt und plötzlich kreischen sogar alle durcheinander. Ein Stimmengewirr aus zehn sich gegenseitig anpöbelnden Dramaqueens. Ein bisschen so wie bei uns an Weihnachten, wenn ich beim Familien-Dinner anmerke, dass Rinderfilet halt nicht sonderlich vegan ist. Ähnlich wie mir ergeht es inzwischen auch
Die vollkommen schockierte Anouschka reagiert auf Kritik zumeist latent verschnupft und subsumiert daher die Situation um den aus ihrer Anousch-Army desertierten Harald unter dem Motto: "Jetzt haben sich alle gegen mich verschworen!" Der Fahnenflüchtige selber bleibt stabil und legt nach: "Sind wir im Dschungelcamp oder sind wir im Irrenhaus?" Gut, nach inzwischen 14 Staffeln war den meisten Stammzuschauern nicht unbedingt bewusst, dass es da überhaupt ein Unterschied gibt.
Anouschkas Fassade bröckelt. Isoliert ist es recht aussichtslos im Dschungelcamp. Was also tun? Einsicht zeigen? Fast. Sie resümiert: "Irgendwann ist auch mal gut, ich habe ja niemanden umgebracht". Also, außer jetzt die Laune im Camp, die Nerven der Zuschauer und das Niveau des Erfolgsformats. Andererseits läuft es für Anouschka ja nicht ausschließlich schlecht. Ihr Haartuch zum Beispiel hat deutlich mehr Sendezeit als Manuel Flickinger.
Da an diesem Abend nach ausreichend Konfrontation noch ein Hauch Erotik fehlt, zeigt RTL anschließend, wie sich der Schwerenöter Harald ins erotische Abenteuerland fantasiert: "Der
Rosen sind Rot, fies ist der Stress. Anouschka Renzi hat ADS
Da heute aber auch der erste Tag ist, an dem ein Kandidat durch die knallharte Hand der Zuschauer das Camp verlassen muss, ist plötzlich doch noch Götterdämmerung bei Anouschka. Heulend bricht sie an der stahlharten Megabrust von Harald zusammen. Unter Tränen gesteht sie, unter ADS zu leiden. Vielerorts dachte man ja bislang, eine amtliche Aufmerksamkeits-Defizit-Störung wäre Aufnahmekriterium beim großen RTL-Auffangbecken für schwererziehbare Ex-Promis. Ist aber nicht so. In einer großen Beichte, die der Boulevard die kommenden 12 Monate unter dem Titel "Anouschka Renzi: Die große Lebensbeichte" ausschlachten wird, gesteht sie es auch der Gruppe und entschuldigt sich für alles, was sie auf dem erhöhten Dschungel-Stresslevel alles so gesagt hat. Es folgt eine Umarmungs-Orgie mit allen Campern und die Rehabilitation der Anouschka Renzi ist eingeleitet. So ein Glück – gerade noch rechtzeitig vor dem ersten Rauswurf.
Bevor jemand geht, gibt es aber erst noch Männerbeef. Nachdem
Lutz und Gisele – da läuft doch was?
Der Streit eskaliert zunächst nicht weiter, denn RTL ruft
Ein interessantes Schauspiel für Trash-TV-Historiker. Der eigentliche Höhepunkt des Abends spielt sich dann aber einige tausend Kilometer weiter nördlich im beschaulichen Köln-Ossendorf ab. Dort sitzen Olivia Jones und eine Moderatorin, die einen Doppelnamen hat, den ich mir nie merken kann, und laden zur "Stunde danach", quasi dem "Markus Lanz" für Niveauallergiker. Dort sitzen täglich einige Ex-Kandidaten und kommentieren die aktuellen Geschehnisse. Heute ist aus unerfindlichen Gründen
Da wäre ich gerne dabei gewesen, als alle Teilnehmer vor der Sendung backstage das erste Mal zusammengetroffen sind und sich Gisele von Kollege Lutz aufklären ließ, wer er so ist. Ich stelle mir das etwa so vor:
Lutz: "Also ich bin der Lutz!"
Gisele: "Und in welcher Staffel warst du dabei?"
Lutz: "Nee, ich bin von der Heute Show!"
Gisele: "Echt? Die haben jetzt Nachrichten im Dschungelcamp?"
Lutz van der Horst und Gisele Oppermann zum selben Thema in derselben Sendung. Das ist ein bisschen, als würde der FC Bayern München im Champions League Endspiel auf ein 4-4-2 System setzen und dann eine Doppelspitze aus Robert Lewandowski und Peter Altmaier aufstellen. Aber zurück zum Thema: Tara Tabitha muss die Nacht noch im Camp verweilen und wird erst am nächsten Morgen den Heimweg antreten. Am nächsten Morgen, oder wie Filip sagt: "Morgenschein". Ob es Abschiedstränen gibt und ob Tara jedem zur Erinnerung ein paar Fußnägel schenkt – das werde ich morgen hier berichten.
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