Es ist so weit: Die "Gilmore Girls" kehren nach Stars Hollow und auf unsere Bildschirme zurück. Im Interview mit den Hauptdarstellerinnen Lauren Graham (Lorelai Gilmore) und Alexis Bledel (Rory Gilmore) sprechen die Schauspielerinnen über das Netflix-Revival "A Year in the Life", die Entwicklung ihrer Charaktere und - selbstverständlich - über Kaffee.
Wie würdet ihr "Gilmore Girls" jemandem erklären, der die Serie noch nie gesehen hat? Anscheinend gibt es ja solche Menschen…
Alexis Bledel: Ja, was ist nur los mit denen? (lacht)
Was und wer sind die "Gilmore Girls"?
Alexis Bledel: Es ist die Geschichte von einer Mutter und ihrer Tochter, die mehr wie Freunde sind als wie Mutter und Tochter. Sie sind altersmäßig nicht weit auseinander und haben viele Gemeinsamkeiten…
Lauren Graham: Sie leben in einer magischen Stadt, wo jeder sich um den anderen kümmert. Sie arbeiten – und lieben… und sagen witzige Dinge!
Sprechen wir über das Revival: Fans können sich gar nicht vorstellen, wie es gewesen sein muss, ans Set zurückzukehren und all diese altbekannten Gesichter wieder zu sehen. Hattet ihr diesen einen Moment, in dem ihr dachtet: "Oh, das passiert wirklich!"
Lauren: So viele! Ich meine, wir hatten keine Zeit, uns an die Idee zu gewöhnen.
Zuerst war es eine Möglichkeit, dann ein Vielleicht, dann eine größere Wahrscheinlichkeit, dann Realität - und dann war Drehbeginn. Und das alles innerhalb kürzester Zeit.
Wir haben uns auch darüber unterhalten, dass es dasselbe Set war, nur anders. Niemand hatte den Überblick behalten können, was die genauen Abmessungen betrifft. Ich meine, warum auch?
Also musste das Set aus der Erinnerung nachgebaut werden, beziehungsweise hat man sich die Serie noch einmal angeschaut. Also war alles ein bisschen anders.
Es war, als wäre man in einem merkwürdigen, anderen Universum, aber es war wirklich überwältigend. Es war überwältigend, zum ersten Table Read zu gehen und alle am Tisch sitzen zu sehen.
Es gab so viele Momente, in denen man einfach emotional wurde.
Das letzte Mal, als wir Rory gesehen haben, hat sie gerade ihren ersten Job begonnen. Jetzt sind neun Jahre vergangen. Was würdest du sagen, wie sich Rory über die Jahre verändert hat und kannst du dich noch mit ihr identifizieren?
Alexis: Ja, absolut. Ich kann mich wahrscheinlich jetzt sogar besser mit ihr identifizieren, weil sie jetzt seit neun Jahren eine Karrierefrau ist und sie weg war von daheim.
Sie hatte immer diese sehr enge Beziehung mit ihrer Mutter. Aber da sie in die Welt hinaus gezogen war, ihr eigenes Leben gestartet hat und jetzt in den neuen Folgen zurückkommt, muss sie ihr Leben und ihre Pläne irgendwie neu ausbalancieren.
Und jeder, der eine sehr enge Beziehung zu einem Elternteil hat, weiß, wenn du eine Zeit lang von ihnen getrennt bist und dann zurückkommst, gibt es alles Mögliche zu klären, vieles davon ist ziemlich emotional und ziemlich intensiv.
Und das ist ein toller Punkt, die Geschichte wieder aufzunehmen.
Lauren, bald wird dein neues Buch veröffentlicht. Es heißt "Talking as Fast as I Can". In einer Kritik hieß es: "Natürlich hat das Buch ihren lustigen, urkomischen beste-Freundinnen-Ton, den wir alle kennen und lieben. (Versucht nicht einmal, mir zu erzählen, dass sie nicht auch eure imaginäre beste Freundin ist.)"
Ist dir klar, dass viele Frauen dich als ihre beste Freundin sehen, vor allem in Verbindung mit der Rolle von Lorelai Gilmore?
Lauren: Zuerst einmal: Das ist sehr nett. Danke! Und mir ist klar, dass diese Serie so vielen Menschen viel bedeutet hat – und sie hat mir auch viel bedeutet.
Ich nehme diese Verantwortung gerne an und nehme das sehr ernst.
Aus meiner Sicht als Autorin würde ich sagen, dass ich mein Buch darüber schreiben wollte, wie komisch es war, diese Serie zu machen und dann zurückzukehren. Dann gibt es auch einige Essays über andere Dinge.
Aber vor meinem inneren Auge habe ich bis zu einem gewissen Grad an die vielen Mädchen, Frauen, Mütter und Töchter gedacht, die ich über die Jahre kennengelernt habe – wenn du ein Kerl bist, wirst du die Serie auch mögen – aber ich denke auf jeden Fall daran, dass ich diese Menschen aufbauen will.
Ich will Ihnen etwas für ihre Dankbarkeit und Wertschätzung zurückgeben.
Man hofft, dass es einmal im Leben zu so einer Verbindung kommt
Du hast einmal gesagt, dass es geklickt hat, als du das erste Mal das Skript gelesen hast und du die Rolle von Lorelai einfach spielen musstest. Wie viel Lorelai Gilmore steckt in Lauren Graham? Wie hast du die beiden Charaktere zusammengebracht, die manchmal wie ein und dieselbe Person wirken?
Lauren: Ich denke, ich bin nicht so eloquent wie Lorelai, aber als ich das Skript gelesen habe, gab es definitiv etwas, das ich wiedererkannt habe.
Ich glaube, das hat vor allem auch damit zu tun, mit der Gedankenwelt von Amy Sherman-Palladino [Schöpferin der "Girlmore Girls", Anm. der Redaktion] auf einer Wellenlänge zu sein.
Das ist so, wie wenn du ein richtig gutes Date hast.
Du findest die richtige Person für dich und über eine gewisse Zeit, vor allem, wenn die Serie lange läuft, fängt der Autor an, für dich zu schreiben, und du weißt, was der Autor will.
Und man hofft, dass es einmal im Leben zu so einer Verbindung kommt.
Sie [Amy, Anm. der Redaktion] gibt mir diese ganzen merkwürdigen Herausforderungen und Imitationen – und ich imitiere ganz schrecklich! Aber sie gibt mir einfach immer wieder diese Imitationen…
Es ist, als ob man einen coolen Tennispartner hat und ich hatte diese Verbindung vermisst.
Alexis, am Ende von Staffel sieben entscheidet sich Rory dagegen, Logan zu heiraten und verfolgt ihre Karriere. Heute fühlen sich viele Frauen, als wäre für sie nur das eine, oder das andere möglich. Du bist nun selbst eine junge Mutter, die eine erfolgreiche Karriere führt. Wie machst du das? Gibt es ein Geheimrezept?
Alexis: Ich weiß nicht, ob es ein Geheimrezept gibt. Ich glaube, dass es für jeden ein anderes Gleichgewicht gibt und dass jeder individuell wissen muss, was in seinem Leben für Gleichgewicht sorgt.
Und ich weiß nicht mehr, wer es gesagt hat: Du kannst alles haben, nur nicht zur selben Zeit. Also, ich denke, das ist wirklich wahr für die meisten Menschen.
Kaffee hilft uns, schnell zu reden
Letzte Frage: Habt ihr wirklich den ganzen Kaffee getrunken?
Alexis: Oh ja, wir trinken sehr viel Kaffee. Sehr viel!
Lauren: Vor allem in den alten Zeiten. Wir hatten extreme Arbeitszeiten und wir mussten wach bleiben! Aber ich mag Kaffee auch wirklich und er hilft uns, schnell zu reden.
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