Während die einen den Schock noch nicht verdaut haben, regt sich in anderen der Kampfgeist: Die Protagonisten der extralangen "Goodbye Deutschland! Spezial"-Folge (VOX) berichteten offen von ihren Sorgen in Zeiten der Coronakrise. Skurrile Szenen und eine Liebes-Überraschung inklusive.
"Ihr habt doch'n Knall!" Die einen drehen in der Krise durch, die anderen wachsen zusammen: In der fast dreistündigen VOX-Doku "Goodbye Deutschland! Spezial - Wir geben nicht auf!" kamen Auswanderer aus aller Welt zu Wort. Dabei waren die TV-Redakteure anders als sonst oft auf Handyvideos ihrer Protagonisten angewiesen, denn Reisen ist in Zeiten von SARS-CoV-2 nur in Ausnahmefällen möglich und erlaubt.
Ergänzt wurden die Filme durch Gespräche, die Moderatorin Laura Dahm via Webcam mit den unterschiedlichsten Menschen führte - sei es nun Flugschulen- und Restaurantbesitzer Rainer Pereira Da Silva in Florida, der auf seine Arbeitserlaubnis wartende Notfallmediziner Benjamin Zeier und Ehefrau Lena in Peru, die mit einem Massai verheiratete Ferienhausbetreiberin Angela Wolf auf Sansibar, das Bodybuilder-Ehepaar Robens auf Mallorca oder Webcam-Girl Lisa auf dem spanischen Festland.
Gewinner und Verlierer bei "Goodbye Deutschland"
Letztere gehört zumindest finanziell zu den Gewinnern der Krise, genau wie ihre Mama Janina, die im selben Job arbeitet. Jetzt, da alle Welt zu Hause hockt und sich nach ein wenig menschlicher Nähe sehnt, läuft das Geschäft der beiden auf Hochtouren. Ganz anders sieht es bei den meisten anderen Auswanderern aus, die die Doku zeigte. Fast alle fürchteten um ihre wirtschaftliche Existenz, arbeiteten sie doch häufig in der Gastronomie oder in anderen Berufen, die stark vom Tourismus abhängig sind.
Dazu kam immer wieder auch die Sorge um die Gesundheit, etwa in Florida, wo Rainer Pereira Da Silvas Ehemann Caleb sich eine fiebrige Infektion eingefangen hatte - sie vermuteten COVID-19, einen Test hat er jedoch noch nicht bekommen, weil er weder über 64 noch gesundheitlich vorbelastet ist. Letzteres ist dagegen das mittlere Kind von Single-Mama Sabine Kruse, die mit ihren drei Söhnen im spanischen Denia wohnt: Der 17-jährige Mathis ist lungenkrank, eine Corona-Infektion wäre für ihn eine tödliche Gefahr. Erst im vergangenen Jahr hatte der Junge einen Schlaganfall erlitten, nun muss die Familie erneut um sein Leben bangen. Und das Geld reicht nicht mehr lange ...
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Irre Cola-Challenge
Neben solch existenzieller Sorgen gab es jedoch auch einige skurrile Situationen, die zum Schmunzeln einluden: Etwa als der ehemalige Thailand-Auswanderer und heutige Wahlmallorquiner Frank Knöttgen seine elfjährige Tochter Julie dabei erwischte, wie sie in der Badewanne stand, sich eine Dose Cola über den Kopf schüttete und sich dabei mit dem Handy filmte. "Was machst du da?", fragte er und bekam die Antwort: "Ich mach 'ne Challenge!" Daraufhin entfuhr dem Vater: "Ihr habt doch'n Knall!"
Überhaupt schien man auf Mallorca nach der Schockstarre langsam neuen Mut zu fassen und fest vorzuhaben, das Beste aus der Situation zu machen. Angela De Rosa etwa verwandelte ihr Restaurant in einen Lieferservice - kontaktlose Bezahlung inklusive -, die Robens entwickelten Sparprogramme und besannen sich auf ihre Liebe. Von Lagerkoller keine Spur: "Wir sitzen sowieso 24 Stunden immer aufeinander und das schon seit zehn Jahren", erklärte Andreas. Außerdem hätten beide in der Krise mal wieder gemerkt, wie gut sie zusammenpassen würden. Und so zeigte der vermeintlich harte Kerl schließlich auch seine weiche Seite und verfasste für seine Frau Caro zum 41. Geburtstag von Hand einen Brief, der ihn einiges an Mühe (und ein bisschen Rotwein zum Mut-Antrinken) gekostet hatte. "Er ist ganz nett hoffentlich geworden", so sein vorsichtiges Urteil.
Und ob er das war: Caro war zu Tränen gerührt - zumal das Schreiben ein besonderes Versprechen enthielt: Am 11. Dezember, zum zehnten Hochzeitstag, würde er sein Ehegelübde erneuern. Caro hatte sich das sehnlichst gewünscht, er jedoch hatte immer wieder abgewunken. Die Coronakrise habe ihm aber gezeigt, was für einen besonderen Menschen er da an seiner Seite hat und so sprang er über seinen Schatten. Immerhin eine gute Nachricht in einer Zeit voller Angst und Unsicherheit. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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