Das Marvel-Universum wird größer: Nachdem bei "Thor" die Welt der Götter entdeckt wurde und bei "The Avengers" Aliens aus einem fremden Sonnensystem zur Invasion ansetzten, ist "Guardians of the Galaxy" jetzt komplett von der Erde losgelöst. Ein gewagter Zug von Marvel - der voll aufgeht. Denn diese Gruppe merkwürdiger Superhelden macht so viel Spaß wie lange nichts mehr in der Comic-Welt.
Peter Quill (
Hilfe bekommt Peter von einer Gruppe merkwürdiger Gestalten, die alle ein eigenes Ziel verfolgen. Rocket ist ein genetisch aufgewerteter Waschbär (auch wenn er nicht weiß, was ein Waschbär ist), Groot sein einziger Freund und ein extrem widerstandsfähiger Baummensch mit begrenztem Vokabular. Gamora (
Diese fünf Helden wider Willen finden sich auf einer Mäusejagd durch die halbe Galaxie wieder. Denn sie versuchen verzweifelt, die Kugel in Sicherheit zu bringen - oder zumindest zu verhindern, dass Ronan Schlimmes damit anrichtet.
Mit "Guardians of the Galaxy" ging Marvel ein relativ großes Risiko ein: Die Comicvorlage ist nur eingefleischten Fans bekannt, das etablierte, halbwegs realitätsnahe Universum der bisherigen Filme wird gesprengt. Aber das Risiko hat sich ausgezahlt. Nicht nur ist "Guardians" ein kommerzieller Erfolg geworden (aktuell hat der Film in den USA schon über 250 Millionen Dollar eingespielt), auch künstlerisch setzt er neue Maßstäbe.
Chris Pratt: Ein Superstar ist geboren
Chris Pratt in der Rolle des Peter Quill dürfte mit diesem Film endgültig seinen Durchbruch zum Superstar schaffen. Bisher fiel er vor allem in kleinen aber feinen Nebenrollen ("Fast verheiratet") auf, Serienfans kennen ihn als sympathisch-verspulten Schuhputzer in "Parks and Recreations". Dass Zoe Saldana eine Amazone mit Herz spielen kann, hat sie schon in "Avatar" unter Beweis gestellt. Und auch Dave Bautista als simpler Krieger ohne Sinn für Ironie erfüllt seine Rolle perfekt. Die beiden künstlich erzeugten Charaktere Groot und Rocket sind so großartig animiert, dass sie ihren "echten" Kollegen in Sachen Realismus in nichts nachstehen.
Peter Quill hatte bei seiner Entführung als Jugendlicher nicht viel mehr als einen Walkman mit seinem "Awesome Mix Vol. 1" dabei - und genau diese Hits der 70er- und 80er-Jahre bilden den Soundtrack des Films. Wer hätte gedacht, dass die Musik von Marvin Gaye, Norman Greenbaum oder den Jackson 5 mal zur Untermalung von Weltraumabenteuern genutzt würde? Und das ist nur eine von unendlich vielen liebevollen Ideen, die Regisseur James Gunn und sein Team in den Film eingebaut haben. Die größte Überraschung wartet nach den Credits auf die Zuschauer - so wie es inzwischen gute Marvel-Tradition geworden ist.
Das alles verleiht "Guardians of the Galaxy" mehr Herz als den allermeisten anderen Science-Fiction-Werken und macht den Film zu einem spannenden Gewinn für die Marvel-Familie. Man darf jetzt schon gespannt sein, was passiert, wenn die unterschiedlichen Welten irgendwann einmal aufeinander treffen.
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