In der zweiten Ausgabe der "Millionärswahl" sorgt nicht die chaotische Abstimmung, sondern der Sieger für Aufsehen. Profitieren kann der Sender davon allerdings nicht: Die Zuschauer scheinen die "demokratischste Show im deutschen Fernsehen" bereits abgewählt zu haben.
Georg Wurth setzt sich für die Legalisierung von Cannabis ein. Der selbsternannte Experte in Sachen Drogenpolitik ist einer von sieben Kandidaten, die am Freitagabend in der "Millionärswahl" um die Gunst der Zuschauerstimmen werben. Mit Erfolg: Das TV-Publikum wählt ihn ins Finale. Gewinnt er auch dort, will er mit dem Geld seine Vision vorantreiben.
Der Leiter des "Deutschen Hanf Verbands" plauderte in der Vergangenheit auch schon mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über das Thema. Vier Minuten dauerte das Gespräch damals beim "Zukunftsdialog" - ohne Erfolg. Die Kanzlerin stellte klar, dass sie keiner Legalisierung zustimmen werde.
"Natürlich ist Cannabis nicht harmlos. Aber unterm Strich ist Alkohol die schädlichere Droge", sagte Wurth in der "Millionärswahl". Er selbst habe Cannabis schon probiert, jedoch sei er weder krank noch kriminell oder abhängig geworden. Im Gegenteil: "Ich bin Diplom-Finanzwirt." Der Familienvater erntete dafür nicht nur Applaus im Studio, sondern auch den Zuspruch der TV-Zuschauer. Wurth zog mit 22 Prozent aller Stimmen ins Finale ein.
Für den Berliner ein Erfolg, für den Sender nicht. "Die Millionärswahl" entwickelt sich schon nach der zweiten Sendung zum Problem. Nachdem nur 1,2 Millionen Menschen die Premiere auf ProSieben verfolgten, waren es am Freitagabend bei Sat.1 nur noch 620.000 Zuschauer. Der Marktanteil beim werberelevanten Publikum der 14- bis 49-Jährigen stürzte auf katastrophale 5,6 Prozent ab. Angesichts dessen ist es fraglich, ob der Sender an dem Format festhalten wird. Zum Vergleich: Günther Jauch begeisterte bei RTL zur selben Zeit mit seinem "Wer wird Millionär - Das Zocker-Special" über sieben Millionen Menschen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.