Bei der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" kämpfen Gründer um die Gunst der Investoren. Die wiederum hoffen, mit ihrem Investment auf eine Goldgrube zu setzen: auf die Erfindung des Jahres, die Cashcow, den Millionen-Treffer. Den könnte gestern Abend Carsten Maschmeyer gelandet haben.

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Sicher hat jeder schon einmal eine unglaublich grandiose Geschäftsidee gehabt. Den Knaller-Coup, den Millionen-Dollar-Einfall, die reine Weltidee. Wir reden hier jetzt nicht davon, einen Brennholzverleih zu eröffnen oder auf die Mail eines nigerianischen Prinzen zu antworten. Nein, hier geht es um das ganz große Ding. Die Welt mit einem Schlag zu verändern - oder zumindest den eigenen Kontostand. Davon träumt doch jeder.

Doch bei den meisten scheitert der Weg zur Weltherrschaft schon an Kleinigkeiten: Es fehlen noch zwei Millionen Euro Startkapital, man vergisst, wo man den Zettel mit der Idee hingelegt hat oder man entdeckt, dass es den eigenen Einfall doch schon überall zu kaufen gibt - und zwar seit 1835.

"Die Höhle der Löwen": Vom Daniel Düsentrieb zum Millionär

Trotzdem hat die Vorstellung, mit einer simplen Idee über Nacht um Millionär zu werden, nichts von ihrer Faszination verloren. Wenn es Dagobert Duck schafft oder zumindest Bill Gates, warum dann nicht auch Otto Normal? Es muss ja am Ende nicht gleich Apple oder Microsoft dabei herauskommen, Coca-Cola reicht ja für den Anfang.

Es kommt also nicht von ungefähr, dass "Die Höhle der Löwen" so einen Erfolg in Deutschland hat. Natürlich ist es spannend, ein bisschen Betriebswirtschaftsluft zu schnuppern oder Frank Thelen einen Kandidaten grillen zu sehen. Aber ein großer Reiz von "Die Höhle der Löwen" liegt mit Sicherheit auch in der Frage, ob ein Kandidat den Weg von Daniel Düsentrieb zum Millionär geht. Eine Idee, ein Investor, ein Coup.

Das führt natürlich zu der Frage: Und, war er gestern Abend dabei, der Millionen-Dollar-Einfall? Ob es am Ende tatsächlich die Welt aus den Angeln hebt, wird sich zeigen, aber für "Löwen"-Verhältnisse kann man sagen: Ja, vielleicht war er gestern tatsächlich dabei, der Super-Coup. Die Idee, die Investorenaugen zum Funkeln bringt.

Ist Blufixx das Millionen-Dollar-Ding?

Grund dafür war der gelernte Zahntechniker Dinko Jurcevic. Nun ist Zahntechniker erst einmal kein Beruf, bei dem man revolutionäre Ideen erwartet - bei welchem Beruf macht man das schon - aber Jurcevics Einfall sorgte für einen regelrechten Kampf unter den "Löwen".

Jurcevis Erfindung: Blufixx. Das ist eine Klebemasse, die unter LED-Licht innerhalb von Sekunden hart wird. Aufgetragen wird Blufixx wie mit einem normalen Klebestift, nur dass man am Ende nochmal mit dem integrierten LED-Licht drüber gehen muss.

Das Besondere an Blufixx ist außerdem, dass man damit auch Sachen kleben kann, bei denen Teile fehlen, wie zum Beispiel eine zerbrochene Vase. Der Kleber ist also vielfältig einsetzbar. So vielfältig, dass Jurcevic 43 Patente auf sein Blufixx angemeldet hat - ein Markt ohne Grenzen. Das ist natürlich Musik in den Ohren der Investoren und prompt entbrennt ein Wettbieten.

Carsten Maschmeyer macht ein erstes Angebot. Doch Frank Thelen merkt, wenn er ein gutes Geschäft sieht und will Judith Williams gleich für eine Kooperation gewinnen: "Das ist wie Suppe. In jedem Bastelkeller hängt das Ding". Also werfen die beiden ebenfalls ihren Hut in den Ring.

Jochen Schweizer ist aber natürlich auch nicht auf den Kopf gefallen und gibt mit Ralf Dümmel ebenfalls ein Angebot ab. Der ehemalige Zahntechniker Jurcevic hat also die Qual der Wahl und entscheidet sich am Ende für Carsten Maschmeyer.

"Maschmeyer muss jetzt mit mir kämpfen"

Alle "Löwen" boten in der Show 300.000 Euro und wollten dafür 20 Prozent Firmenanteile - nur Maschmeyer wollte nur 10 Prozent. Laut Pressemitteilung vom 30. August hat Jurcevic den Deal aber nach der Sendung noch einmal nachgebessert - zugunsten Maschmeyers: "Selbstverständlich habe ich ihm die gleichen Unternehmensanteile gegeben, wie es die anderen Löwen gefordert hatten", heißt es dort.

So oder so ist Jurcevic von seinem neuen Investor nach der Show überzeugt, nimmt Maschmeyer aber auch gleich in die Pflicht: "Er ist jetzt verantwortlich und kann sich nicht rausreden. Der muss jetzt mit mir kämpfen!", erklärt der Jungunternehmer. Ja, in der Kleber-Industrie hält man zusammen - wenn der kleine Kalauer an dieser Stelle erlaubt ist.

Weniger zu lachen hatten am Dienstagabend hingegen ein Saft-Startup und zwei beste Freunde, die fettarme Wurst neu erfunden haben wollen. Während bei den Saft-Gründern die "Löwen" der hohe Einzelpreis der Säfte vor einem Investment zurückschrecken ließ, kam bei den Wurst-Leuten vor allem deren Verhalten nicht gut an.

Damit waren nicht etwa Sätze gemeint wie: "Popeye-Wurst ist die beste Art, wie ich Spinat in ein Kind bekomme" oder "Wir machen das Lieblingsgericht der Deutschen in gesund. Danach schlafen sie nicht mehr am Schreibtisch ein."

"Ob Sie wollen oder nicht"

Nein, der Grund für die Absage war das Zaudern der Gründer. Frank Thelen wollte investieren, die Gründer reagierten auf das Angebot nach Thelens Meinung aber zu zurückhaltend. Also war das Angebot schneller wieder zurückgezogen als die beiden "Sportwurst" sagen konnten.

Zumindest ein bisschen davon träumen, eine Weltidee gehabt zu haben, können dagegen eine Online-Weddingplannerin und ein Sanitärmeister, der einen verdreckungsfreien Waschbeckenstöpselaufsatz mit Reinigungsduftstein erfunden hat. Beide fanden gestern Abend ihren Investor.
Ja, so ist das mit den Weltideen. Man muss sie erst einmal haben. Und wenn man dann noch daran glaubt, dann erscheinen Sätze, wie dieser von Stöpsel-Aufsatz-Erfinder Bilz, auch überhaupt nicht mehr überheblich. Noch bevor er einen Deal abschloss, verkündete er nämlich den Investoren vollmundig: "Das Produkt kommt auf den Markt, ob Sie wollen oder nicht."

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