"Die Höhle der Löwen" startete gestern Abend zur inzwischen dritten Staffel. Die Show ist für Vox eine Erfolgsgeschichte, musste sich aber auch Kritik gefallen lassen. Wer neu ist, wer dabei war und welche Gründer einen Deal machen konnten - das Wichtigste zum Staffelstart.

Mehr News zu "Die Höhle der Löwen"

Was bisher geschah:

"Die Höhle der Löwen" darf man wohl als einen echten Glücksgriff für Vox bezeichnen. Zum einen, weil die ersten beiden Staffeln jede Woche einen respektablen und zudem steigenden Marktanteil verzeichnen konnten, und zum anderen, weil sie dem Sender zu einer bisher eher unterrepräsentierten Marke in seinem Portfolio verholfen hat: TV-Unterhaltung mit Lern-Effekt.

Natürlich ersetzt "Die Höhle der Löwen" kein BWL-Studium, aber wo sonst im deutschen Fernsehen erfährt der Zuschauer unterhaltsamer und praxisnäher, was ein skalierbares Geschäftsmodell ist oder was sich hinter einer Wandelschuldverschreibung versteckt.

Welche Kritik es an der "Höhle der Löwen" gab:

Skepsis machte sich breit, ob das mit den Deals wirklich so abläuft wie dargestellt, schließlich ist "Die Höhle der Löwen" in erster Linie eine Fernsehshow. Und in der Tat bedeutet ein Handschlag in der Sendung noch lange keine fixe Investition, wie eine Recherche von "Gründerszene", einem Online-Magazin für die Startup-Szene, ergab. Demnach kamen bei den insgesamt 35 Deals vor der Kamera hinterher lediglich neun Deals tatsächlich zustande.

Also alles nur Show? Das kann man so nicht sagen. Jedem Teilnehmer sollte vor der Sendung klar sein, dass potenzielle TV-Deals lediglich ein erster Kontakt sind und erst später richtig verhandelt wird.

Für die TV-Investoren wäre ein fixer Deal in der Show auch viel zu riskant - schließlich kann kein Investor nach einem Kurzauftritt der Kandidaten wissen, ob deren Zahlen so stimmen, ob man zusammenpasst oder ob das Produkt tatsächlich funktioniert.

Ob man das dem Zuschauer vielleicht noch ein bisschen deutlicher erklären könnte, darüber lässt sich streiten. Für die neue Staffel verspricht Vox jedenfalls "mehr Deals und mehr Investments".

Wer sind die Neuen bei "Die Höhle der Löwen"?

Vural Öger und Lencke Steiner haben die Show verlassen. Stattdessen hat Vox zwei neue Investoren an Bord geholt: Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer. Dümmel ist Geschäftsführender Gesellschafter von DS Produkte, einem großen Handelshaus aus der Nähe von Hamburg, das verschiedenste Produkte wie Staubsauger, Kochtöpfe oder Einlegesohlen verkauft.

Unternehmer Carsten Maschmeyer dürfte das prominentere Gesicht der beiden Neuzugänge sein. Den gebürtigen Bremer kennt man entweder durch seine Zeit beim Finanzunternehmen AWD, durch das er immer wieder in den Schlagzeilen war, oder aber durch die Heirat der Schauspielerin Veronica Ferres.

Wer bei "Die Höhle der Löwen" dabei war:

Gewürzmischungen, Pflanzen, Dirndl, Bügelhilfe, Mundschiene und Reiseblog. Auch in der ersten Folge der neuen Staffel zeigt die "Höhle der Löwen" die ganze Bandbreite menschlicher Ideen, womit man Geld verdienen kann – oder eben nicht.

Die kurioseste Idee:

Den wohl interessantesten Auftritt des Abends legte Christian Peitzner-Lloret hin. Der 1,98-Meter große Anwalt stand im Anzug in einer Kanzlei-Kulisse und holte plötzlich ein Bügelbrett hervor.

Der 49-Jährige hat nämlich den Bügel-Clou erfunden, einen Federstahldraht, mit dem man Hemdärmel leichter bügeln kann. Carsten Maschmeyer ist erst skeptisch, als Judith Williams aber im Studio probebügelt, ist er überzeugt und investiert.

Die härteste Reaktion:

Das sprichwörtliche Wechselbad der Gefühle erlebte Tobias Riedle. Der leidenschaftliche Weltenbummler und Programmierer entwickelte die Online-Plattform Find Penguins, auf der Globetrotter ihre Reiserouten visualisieren können.

Eine durchschlagende Idee, wie man damit Geld verdienen kann, hatte er nach Ansicht der "Löwen" jedoch nicht. Besonders hart fiel das Urteil von Frank Thelen aus.

"Das ist Blödsinn, was du sagst", fauchte Thelen den Jungunternehmer wegen dessen Einschätzung der Konkurrenz an und legte dann noch nach: "Du siehst gar nicht, dass du nichts geschaffen hast."

Auch Carsten Maschmeyer fand keinen Gefallen an Find Penguins: "Sie haben viel Passion, aber auch viel Halluzination." Und als Jochen Schweizer zweifelnd sagte: "Ich hab das Gefühl, Sie brauchen viel mehr als Geld", schien es ein gebrauchter Abend für Riegel und Find Penguins zu werden. Doch Schweizer will den Junggründer unter seine Fittiche nehmen und investiert in das Startup.

Wer einen Deal gemacht hat:

Frank Thelen steigt beim Gewürzshop Ankerkraut" mit 300.000 Euro ein, Carsten Maschmeyer investiert zusammen mit Judith Williams 250.000 Euro in den Trachtenmoden-Shop Limberry. Ralf Dümmel setzt dagegen auf die Bügelhilfe, denn er "investiert gerne in Problemlösungen". Und Jochen Schweizer sichert sich 50 Prozent Firmenanteile an Find Penguins.

Ob die Deals dann tatsächlich so gelaufen sind, wird man in den kommenden Wochen sehen, wenn die Kandidaten über "Die Höhle der Löwen" sprechen dürfen. Für die teilnehmenden Gründer kann die Show aber auch ohne einen Investoreneinstieg ein Erfolg werden, schließlich ist die mediale Aufmerksamkeit für das eigene Start-up kaum zu ersetzen.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.