Vermutlich wurde "Horst-Kevin" in der Hundeschule seines Namens wegen immer ein wenig von seinen Mitschülern und Mitschülerinnen gehänselt. Vielleicht ging es "Kalle" nicht anders. Der Border Collie und der Magyar Vizsla ließen sich davon aber offenbar nicht beeindrucken und schon gar nicht vom Lernen abhalten, was sich an diesem Freitagabend bei "Top Dog Germany" endlich bezahlt machte. Kein Hund wird sich nach diesem Abend jemals mehr über "Horst-Kevin" lustig machen. Am beeindruckendsten präsentierte sich in der ersten Folge der neuen Staffel aber Border Collie "Limit", der aber vermutlich immer schon ein Glückshund war.
Hunde gelten gemeinhin ja als die besten Freunde des Menschen. Aber wie ist das eigentlich umgekehrt? Dass Frauchen oder Herrchen ihren Vierbeiner in eine RTL-Show zerren, könnte der eine oder andere "beste Freund" vielleicht schon persönlich nehmen. Und letztlich auch der Grund dafür sein, warum er am Freitagabend, wo es in der ersten Ausgabe der neuen Staffel von "Top Dog Germany" nach all den Trainings eben um die Wurst ging, nicht mehr ganz den Biss zeigte. Zeigen wollte. Denn Rache ist bekanntlich süß. Aber der Reihe nach.
"Top Dog Germany": Vom kleinen Racker bis zum Riesenkalb
Auch in diesem Jahr waren wieder talentierte Vierbeiner gesucht, die samt ihren Halterinnen und Halter am kniffligen Agility-Parcours von "Top Dog Germany" gute Figur machen mussten. Über 3.000 Bewerbungen gingen für die sechs neuen Folgen ein, die fortan immer freitags zur Primetime ausgestrahlt werden. Leidglich knapp 100 davon konnten ausgewählt werden – vom knuddeligen kleinen Racker über den mit dem verhunzten Namen bis hin zum süßen Riesenkalb, das am Tag ein paar Kilogramm Fleisch versenken will. Ihr Frauchen und Herrchen wollen sie alle zum "Top Dog Germany" machen und im Finale ein Preisgeld von 25.000 Euro einheimsen. Zum Staffelabschluss wird es erstmals auch ein Promi-Special geben, in dem deutsche Sternchen mit ihren Vierbeinern für einen guten Zweck durch den Hindernisparcours laufen werden.
Erstmals beim Format dabei ist Agilitytrainer Jan Dießner, der die Tiere im Vorfeld prüfte und in den Shows als Schiedsrichter fungiert, sowie Tierärztin und Bloggerin Dr. Tanja Pollmüller, die vor Ort für die tierärztliche Versorgung verantwortlich zeichnet. Moderiert und kommentiert werden die Wettkämpfe auch in diesem Jahr wieder von
Cleo mag pieseln, nicht buddeln
Den Anfang machten Dario und sein zweijähriger Border Collie "Cleo". "Bei der Geburt gab es Komplikationen und Dario hat die Kleine per Herzdruckmassage wieder zurück ins Leben geholt. Seitdem sind beide unzertrennlich", klärte
Danach ging’s rauf ins Obergeschoß, um das Auto einzuparken, also einen kleinen Wagen ein paar Meter zu schieben. Auch das machte der Border Collie erstklassig. Lediglich im Sandkasten war "Cleo" so gar nicht nach Buddeln, sondern einfach nur nach Pieseln. Die Erleichterung war ihr anzumerken und gab ihr auch Auftrieb im finalen Planschbecken, durch das die Niedliche zügig schwamm. Sie und Herrchen Dario, ein angehender Tierarzthelfer, meisterten den Parcours in 2:20 Minuten. Die erste Referenzzeit.
Halblustige Moderatoren, witziger Henry
"Weißt du, was das für ein Auto ist? Ein Hundai", so der erste Moderatoren-Gag des Abends, während "Cleo" gerade versuchte, das Auto in Bewegung zu bringen. "Das PISSchen Sand tauschen wir gleich aus", versprach dann Jan Köppen, nachdem die Kleine ihr kleines Geschäft verrichtet hatte. Nach dieser kleinen "Heinz Erhardt"-Gedächtnisveranstaltung ging es dann für Philipp und "Henry", den vierjährigen Cocker-Spaniel, zur Sache.
Doch "Henry", der zunächst noch motiviert schien, hatte just nach dem Startsignal einfach keine Lust mehr. Der Kameramann im Kamerawagen war einfach viel interessanter als für ihn offenbar hundeelende Parcours, und auch auf den Rest des Studios hatte "Henry" viel mehr Bock, weshalb das Rennen abgebrochen werden musste. "Das werden und wollen wir nicht, dass wir 'Henry' zu irgendetwas treiben", erklärte Buschmann. Schade, "Henry" hätte man noch länger zusehen können.
"Kalle" sorgt für eine Fabelzeit
"Kalle", dem dynamischen ungarischen Jagdhund (Magyar Viszla), und seinem Frauchen Jule kam es gar nicht erst in den Sinn, da irgendwas zu verhunzen. Die beiden fegten regelrecht über die Hindernisstrecke. Auch beim Einparken demonstrierte der ungarische Speedy unfassbares Talent. "Das ist eine Traumzeit", bemerkte schließlich Moderator Buschmann zur Fabelzeit von knapp über einer Minute.
Christine und ihrem "Peppi" ging es da nicht ganz so gut. Der ungarische Hirtenhund in Wischmopp-Optik, der laut Frauchen "vorsichtig, sympathisch, temperamentvoll und verfressen" sei, präsentierte sich mit seinen Dreadlocks etwas wasserscheu. Erst als auch Christine ins Wasser ging, machte der Wischmopp einen auf Biber und querte das Planschbecken.
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"So ein Dreck soll TV-Unterhaltung sein?"
Außergewöhnlich an diesem Abend war auch noch Border Collie "Horst-Kevin", dessen Namensgeber man vielleicht ein paar Jahre die Leckerlis verwehren sollte. "Horst-Kevin" ging zunächst jedenfalls ab wie eine Rakete, die nur beim Einparken etwas ins Stottern geriet. Der kleine Powerriegel absolvierte den Parcours in 1:39 Minuten, was ihm vorerst den zweiten Platz einbrachte.
Als dann Travestie-Künstler Daisy-Ray mit Chihuahua "Boris" antanzte und letzterer etwas lustlos agierte, gingen auf Twitter die Wogen hoch: "Was soll so ein Mist? Teilweise sieht man den Hunden an, dass sie Angst haben. Und so ein Dreck soll tolle TV-Unterhaltung sein? Nein, danke!", kritisierte ein User.
"Bis auf bei dem Kleinen eben hat heute noch kein Hund irgendwelche Zeichen von Angst gezeigt. Entspann dich", antwortete ein anderer. Mike und sein Border Collie "Limit", die danach kamen, zeigten beide keine Angst und meisterten den Parcours in 1:14 Minuten. Der Lauf der Deutschen Dogge "Bruno", die es mit steilen Rampen nicht so haben dürfte und eine Leidenschaft für Kameramänner entwickelte, wurde jedenfalls abgebrochen.
Tagessieg für Border Collie "Limit"
"Horst-Kevin", "Kalle" und "Limit" schafften es am Freitagabend jedenfalls ins Finale, wo sich auch noch Großpudel "Siva", die mit Frauchen Anna zuvor einen guten Job erledigt hatte, einfand. Während Border Collie "Horst-Kevin" und Raphael gegen Großpudel "Siva" und Anna um die Teilnahme am Staffelfinale antreten mussten, bekamen es der Magyar Vizsla "Kalle" und seine im Parallel-Parcours mit Border Collie "Limit" und Tiertrainer Mike um den Tagessieg und somit 5.000 Euro zu tun.
Dort galt es, Hürden zu nehmen, durch Reifen zu laufen, zwischenzeitlich einmal einfach still zu liegen, einen Slalom korrekt zu durchlaufen, einen Weitsprung hinzulegen und am Ende einer Steilwand für Frauchen oder Herrchen den Buzzer zu drücken. Kalle, der im Grunddurchgang mit seiner Geschwindigkeit alles in Grund und Boden galoppierte, offenbarte seine Schwächen im Slalomlauf. Den Tagessieg holten sich Border Collie "Limit" und sein Herrchen Mike. Auch mit "Kalle" und "Horst-Kevin" wird es ein Wiedersehen geben.
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