Joko und Klaas gehen gerne mal an ihre Grenzen - und auch an die ihrer Zuschauer. Jetzt haben sie in ihrem "Duell um die Welt" diese Grenze allerdings überschritten. Wenn sich Joko den Mund zunähen lässt und die Kamera dabei voll draufhält, dann stellt sich die Frage: geht's noch?
"Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt" begann vergleichsweise harmlos: Klaas musste in Australien ein Känguru fangen, Joko wurde im Superman-Kostüm an einem Hubschrauber hängend über Kapstadt geflogen. Das war unterhaltsam, wenn auch etwas arg in die Länge gezogen.
Als dann Klaas im hitzeabweisenden Anzug am Rand eines aktiven Vulkans stand, um einen Ring in die Lava zu werfen, da war die Welt auch noch in Ordnung - obgleich dem Zuschauer so langsam etwas mulmig wurde, was ihn im nächsten, erst ab 16 Jahren freigegebenen Teil der Sendung wohl erwarten würde.
Es war keine schöne Überraschung: Joko ließ sich in Kanada von einem durchgeknallten "Körper-Verschönerer" die Lippen zusammennähen. Sechs Stiche, ohne Betäubung, die Kamera immer voll drauf. 1,38 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 sahen zu. Das ging zu weit.
Nun lässt sich trefflich argumentieren, dass Joko ein Medienprofi ist, der genau weiß, worauf er sich einlässt und selbst entscheiden kann, was er tut. Und vielleicht hat er es tatsächlich als logische Steigerung der Grausamkeiten gesehen, die sich die beiden bislang zugefügt haben. Aber tatsächlich war es nicht mehr als reine Effekthascherei. Der Beitrag war nicht nur brutal anzusehen, sondern auch schlichtweg nicht lustig. Ein Leckerli für abgestumpfte Horror-Freunde - und ein billiger Trick, um Aufmerksamkeit zu erhalten.
Dabei haben Joko und Klaas das doch gar nicht nötig. In ihren besten Momenten boten sie auch beim "Duell um die Welt" glänzende, selbstironische Unterhaltung. In ihren schwächeren Momenten immer noch besseres Entertainment als Bohlen und Pflaume zeitgleich bei RTL und ARD zusammen.
Hoffentlich bleibt die Ekel-OP eine Ausnahme - denn die Show hat prinzipiell viel Potential. Jetzt sollten sich Joko und Klaas nur darauf besinnen, dass es gar nicht immer die abstoßendsten Aufgaben sein müssen. Mit Abstand am witzigsten war der Teil der Sendung, in dem Klaas sich im Hobbit-Kostüm und einer Karte von Mittelerde auf den Weg zu einem Südsee-Vulkan machte, um einen Ring darin zu versenken.
Dass er sich dabei übergeben musste, war zwar auch nicht die angemessenste Abend-Unterhaltung - aber mit den Schwefeldämpfen hatte er einen triftigen Grund dafür. Erstaunlich, dass er seinen Mageninhalt beim Anblick von Jokos zugenähtem Mund bei sich behalten konnte. So manch ein Zuschauer dürfte da zu kämpfen gehabt haben.
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