Da steht er nun in einem viel zu bunten Hemd, den Geldkoffer in der Hand und lässt sich von seinen ehemaligen Mitbewohnern feiern. Calvin Kleinen gewinnt den diesjährigen "Kampf der Realitystars". Dass er das kann, liegt an ihm, seinem Team, aber vor allem daran, dass RTLzwei mit seiner Show ein bisschen was anders macht als die Konkurrenz.
Man mag es spannend finden oder auch zäh, auf jeden Fall aber ist es eine lange Münzenzählerei. Die bisher ausgeschiedenen Promis mussten nämlich in der Finalfolge für die drei verbliebenen Promis Münzen sammeln. Wer am Ende die meisten Münzen beisammen hat, gewinnt den "Kampf der Realitystars", 40.000 Euro und eine Empfehlung für weitere solcher Formate.
Der freut sich, reißt Pokal und Geldköfferchen in die Höhe, eine Siegeransprache gibt es aber nicht. Damit unterscheidet sich "Kampf der Realitystars" mit seinem Finale von der Konkurrenz – aber nicht nur damit.
Chris Manazidis oder: Den letzten beißen die Hunde
Der "Kampf der Realitystars" lebt, wie alles, in dem das Wort "Realitystar" vorkommt, davon, dass es mächtig zur Sache geht. Egal, ob "Sommerhaus der Stars", "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" oder "Promi Big Brother" – die Produktionen helfen kräftig nach, damit es auch schön knallt. Mal mit Alkohol, mal mit demütigenden Spielen, mal mit Strafen, immer aber mit einer explosiven Zusammenstellung der Kandidaten.
Das hat, je nachdem, welchen Anspruch man an Unterhaltung stellt, oft genug funktioniert, birgt aber gerade in der ersten Folge, wenn alle Promis noch frisch und höflich sind, mehr aber noch in der letzten Folge, wenn der Großteil schon ausgeschieden ist, die Gefahr, dass es nicht mehr viel Kontroverse und damit auch nicht mehr viel Unterhaltung gibt. Man erinnere sich nur an das stundenlange Herumsitzen im Finale, bis endlich der neue Dschungelkönig verkündet wird.
Beim "Kampf der Realitystars" geht man einen anderen Weg. Keinen gänzlich anderen, aber eine kleine Alternativroute. Zwar sind auch in der Finalfolge bereits die lautesten Krawallmacher ausgeschieden, aber personell ist man doch noch besser aufgestellt als andere Trash-TV-Shows. Mit
Glücksgefühle und Glücks Gefühle
Aber auch hier kann natürlich nur einer gewinnen, weshalb noch einmal durchgerüttelt wird, und das passiert beim "Kampf der Realitystars" ebenfalls ein bisschen spannender als anderswo: Das Telefon klingelt in der Sala,
Aber weil die Produktion den Promis zu Beginn "Ab jetzt läuft die Sendezeit schneller" versprochen hat, folgt sogleich der nächste Rauswurf und da greift man auf einen Klassiker zurück. Weil
"Isi freut sich gerade gar nicht. Ich seh' da Wut, ich seh' da Traurigkeit, ich seh' da Enttäuschung in ihren Augen, also alles auf einmal", macht Calvin Kleinen Glücks Gefühle nach deren Rückkehr aus, findet die Entscheidung aber dennoch fair. Anhan hingegen warnt davor, von Kiesenwetter zu unterschätzen: "Sie hätte es mir nicht gegönnt und sie hätte es Isi nicht gegönnt." Bei Glück fließen ein bisschen Tränen und auch von Kiesenwetter hat gemischte Gefühle: "Ich fühl' mich jetzt scheiße." Bei der Produktion hingegen dürfte man mit Ablauf und Ergebnis zufrieden sein, hat man doch noch einmal die ganze Palette an Gefühlen gehabt.
"Die Leute sind ballaballa geworden"
Und es gibt noch mehr Gefühle. Nach einer weiteren Nominierungsrunde, bei der die verbliebenen Promis sich untereinander Punkte für einen Verbleib geben müssen, bekommen von Kiesenwetter, Kleinen und Asoro die meisten Punkte. Dementsprechend sind Christoph Oberheide und Noah Bibble raus, besonders trifft das aber Bibble, denn er hat von niemandem auch nur einen einzigen Punkt bekommen. "Warum bin ich jedes Mal so naiv?", grämt sich Bibble enttäuscht vom Rest der Truppe.
Lange wird aber nicht Trübsal geblasen, der Schnitt leitet mit ein paar Rückblickbildern den Endspurt ein. Auch hier wird wieder gespielt und dafür stockt RTLzwei das Personal noch einmal mit fast allen bereits ausgeschiedenen Promis auf. Die müssen sich auf die drei Promis aufteilen und hier kann der Schnitt die Geschichte der gefallenen von Kiesenwetter erzählen. Die meint nämlich, die bisher Beliebteste gewesen zu sein, doch lediglich Chris Manazidis stellt sich zu der "Seherin". "Lilo und ich gegen den Rest", heißt es von und für Manazidis, Asoro unterstützen neun Promis, Kleinen immerhin noch fünf.
Das ist insofern wichtig, als die Teams nun Rätsel lösen und versteckte Münzen finden müssen. Das ist mal was zum Mitfiebern, mal lustig, mal spannend, mal zum Kopfschütteln, mal auch ein bisschen zäh, vor allem aber immer mit viel Ironie, Sarkasmus und Augenzwinkern erzählt – auch das unterscheidet "Kampf der Realitystars" von anderen Formaten. Das alles macht die Show zwar nicht zu guter TV-Unterhaltung, aber zu einer besseren als die der Konkurrenz. Am Ende muss dann die ganze Truppe noch einmal die Sala auseinandernehmen, um weitere versteckte Münzen für "seinen" Promi zu finden. "Die Leute sind ballaballa geworden", beschreibt Chris Manazidis das Schauspiel, an dessen Ende Calvin Kleinen sein Köfferchen hochreißt.
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