Die 2024er Saison "Let's Dance" entwickelt sich mehr und mehr zu einer tanzbaren Remake-Version des Silvester-Klassikers "Dinner for One".
Same procedure as every week: Nachdem in der Vorwoche Duisburgs blondierteste Comedy-Hoffnung
Ausgerechnet die Weltpremiere des mit großen Erwartungen vordekorierten "Let´s Dance – Das Musical"-Specials muss Mark Keller also nun tanzverhindert von der Zuschauertribüne aus verfolgen. Gerade für Keller, dem die riesigen Bühnen der imposantesten Konzerthäuser stets gerade groß genug erschienen, vermutlich sowas wie die Höchststrafe.
Beschissener können sich auch die beiden bajuwarischen Fußball-Thomasse (Tuchel und Müller) vom FC Hollywood unter der Woche nicht gefühlt haben, als ein weitestgehend meinungsisolierter Referee im Estadio Santiago Bernabéu zu Madrid die Abseits- und VAR-Regeln ausgerechnet im Champions-League-Halbfinale neu erfunden hat. Anders als Keller allerdings hat der FC Bayern München eine lange eigene Historie an originellen Schiedsrichter-Entscheidungen zu ihren Gunsten in entscheidenden Finalspielen. In Summe leidet Keller also mehr.
"Wetten, dass.. ?" das nicht Thomas Gottschalk ist
Nach 17 Jahren in der Enge der Köln-Ossendorfer Studiolandschaft, in der sich "Let's Dance" ein Fernsehproduktionsgelände mit "Unter Uns" teilen muss, ist der Musical Dome Köln (ansonsten bis mindestens Ende 2025 eigentlich die Heimat von "Moulin Rouge – Das Musical") die ungleich größere Showbühne für das TV-Tanzprojekt des Köln-Deutzer D-Promi-ABM-Senders RTL.
Das ganz große Entertainment-Besteck (fast 1.600 Zuschauern in der Halle und acht mal so lange Wege) weht sogar ein Hauch "Wetten, dass.. ?" durch den Veranstaltungs-Bowl hinter dem Kölner Dom. Auch die familientaugliche Anti-Gender-Show von Zotenkönig und Damenbein-Masseur
Jahre nach Gottschalks goldenen Showjahren als ZDF-Dompteur für A-Promis zeigt das "Wetten, dass.. ?" der Tanzbeinbranche heute auffällig viele Parallelen zum einst von
Der Thomas Gottschalk der Tanzflure heißt dieser Tage Daniel Hartwich, die
Zotenalarm auf dem Dancefloor
Als großen Mittelfinger an genderkritische Vollzeit-Diskursverschieber absolviert
Zur Beruhigung der Halsschlagadern aller zusehenden Vollzeitpatrioten erklimmen das strengblonde Vollweib Lulu und Profipartner Massimo Sinató nach einer nur 1,5 Tage langen Trainingswoche mit ihrem Wiener Walzer den (virtuellen) Eifelturm. Das gelingt ihnen fast so gut wie Konkurrentin
Der Wiener Walzer ist eher romantisch, der Cha Cha Cha eher sexy. Die süffisanteste Erklärung dafür, warum Cha Cha Cha ein schlüpfriger Tanz für Freunde der Trocken-Kopulation ist, liefert Profitänzer Garbuzov: "Du sieht eine Frau in einem Club und flirtest sie an mit deiner Hüfte oder einem anderen Körperteil!" Dieses "andere Körperteil" könnte jetzt prinzipiell eine Nase sein, ein Ellenbogen oder ein kleiner Zeh. Die Vulgär-Beauftragten des Senders, Juryferkel
Entsprechend softerregt geben González und Llambi satte 10 Punkte, die etwas schüchternere
Bendixen vs. Realität
Zum Abschluss der ersten Tanzrunde im Musical Dome zu Köln tanzen zunächst die punktschlechteste und dann der punktbeste Teilnehmer der Promidanceorgie in den freitäglichen Primetime-Horizont.
Das zwangsläufige Aus bedeuten verheerende Jury-Urteile für Bendixen jedoch nicht. Letzte in der Jurywertung, das war stets ihr Stammplatz. Ihre Fans jedoch zeigten sich fast immer als stabile Punktelieferanten und zogen sie regelmäßig mit überwältigenden Anrufzahlen aus der Gefahrenzone. Darüber hinaus treten die von 14 angetretenen Prominenten verbliebenen fünf Tanzamateure diese Woche in zwei Tänzen an. Auf den handelsüblichen Einzeltanz folgen noch Triotänze, bei denen Ann-Kathrin, Lulu, Gabriel, D! und Jana mit einem zusätzlichen Profitänzer antreten. Auch hier gibt es bis zu 30 Jurypunkte zu ertanzen.
Viel Überraschendes passiert allerdings auch in den Trio-Tänzen nicht. Llambi überschüttet Detlef, Jana und Gabriel erwartungsgemäß mit Lob und appelliert wenig subtil verklausuliert an das Publikum, es möge doch bitte Ann-Kathrin Bendixen aus dem Contest verbannen. Seine Überzeugung, als Sonnenkönig der deutschen Tanzszene stets selbst entscheiden zu können, wer bei "Let's Dance" talentiert aussieht und wer nicht, scheint es nicht gut zu verkraften, dass Ann-Kathrin offenbar beim Publikum deutlich besser ankommt als die meisten anderen Mit-Promis, die im Februar gemeinsam mit ihr diese Reise angetreten haben.
Am Ende ist Ann-Kathrin wie eigentlich immer das Schlusslicht im Juryranking und wackelt während der Verkündung der Endergebnisse mit den addierten Ergebnissen der geheimen Zuschauer-Votings. Auch vergangene Woche lag sie abgeschlagen auf dem letzten Juryplatz und wackelte. Gehen musste damals dennoch Lulu.
Bendixen Gondeln Trauer tragen – Joachim Llambi wird Ann-Kathrin nicht los
Und auch eine Woche, ein Lulu-Comeback, einen Einzeltanz, einen Triotanz und jede Menge Jury-Kritik später wiederholt sich erneut das, was
Joachim Llambi wird für die verbleibenden Minuten Live-Show nicht mehr eingeblendet. Die Kamera beschränkt sich auf Lulus Abschiedstour und erspart der Fangemeinde so den versteinerten und verärgerten Gesichtsausdruck des Jury-Methusalems. Es ist davon auszugehen, dass der Alterspräsident von "Let´s Dance" das erneute Weiterkommen von Ann-Kathrin als persönliche Beleidigung der Zuschauer werten wird.
Inzwischen zeichnet sich ab: Das "W" in Bendixen steht für "Winner". Und so bereitet sich Ann-Kathrin Bendixen mit ihrem Profitänzer Valentin Lusin nun eine Woche lang auf das Halbfinale vor, während die Historie dieser Staffel eindeutig zeigt: Abschreiben sollte man sie nicht. Niemand, vor allem übrigens nicht sie selbst, hätte sie im Finale erwartet.
Aber andererseits: Das hat Borussia Dortmund auch niemand zugetraut. Und am Ende winkt Dortmund aus London und steht im Champions-League-Finale, warum sollte Ann-Kathrin also nicht ebenfalls im London des Tanzgewerbes (Köln-Ossendorf) im Finale stehen? Ob Ann-Kathrin auch aus dem Favoritentrio Jana, Gabriel und Detlef jemanden tanzüberleben kann, das verrate ich nächste Woche an genau dieser Stelle. Bis dann!
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