Penislänge und Pornos: In der zweiten Folge der MDR-Dokureihe "Make Love" klärt die Sexologin Ann-Marlene Henning Schüler aus Leipzig auf. Und wieder geht es völlig nüchtern und unverkrampft zur Sache.
Im Klassenzimmer hängen Fotos von Penissen. Einige sind krumm und andere lang, doch alle "individuell", wie Henning es nennt. Im Grunde sei es mit männlichen Geschlechtsteilen so wie mit Nasen. Bei jedem Jungen sehe es "da unten" anders aus. Es geht nüchtern, direkt und ohne Tabus um Technik, Risiken und um die Länge.
"Hilfe, mein Penis wächst"
"Ich hatte vor einem Jahr noch einen kleinen Penis. Jetzt ist er schon sehr groß. Ist er zu schnell gewachsen?", fragt ein Schüler. "Nein", antwortet die Sexologin kurz und knapp. Im Gespräch mit den Eltern übersetzt sie die Frage. Der Junge habe Sorge, dass etwas mit ihm nicht stimme. Für Henning steht fest: "Die Jugendlichen müssen unbedingt ihren Körper besser kennenlernen."
Wie beim "Dr. Sommer"-Team der "Bravo" sammelt die Therapeutin die anonymen Fragen der Schüler und deren Eltern. Es zeigt sich, wie es um die sexuelle Aufgeklärtheit der Eltern selbst bestellt ist und wie sie mit ihrer eigenen Sexualität umgehen. Beim Thema Sex tun sich viele Mütter und Väter schwer. Denn sie wollen unter anderem von Henning wissen: "Wie beantworte ich die Frage: Wie war mein erstes Mal?" Oder: "Wie kläre ich meinen Sohn auf?"
Pornos sind überall
"Ich bin schockiert", sagt eine Mutter als Henning eine Kinoseite im Netz aufruft. In einem Werbefenster befriedigt sich eine Frau mit einem Dildo. Im Zeitalter von Smartphone und Laptop sind Jugendliche oft pornografischen Inhalten ausgesetzt, obwohl sie nicht gezielt danach suchen.
"Es ist besonders wichtig, Jugendliche früh aufzuklären", sagt die Expertin. Denn Pornos prägten die Jugendlichen. Sie bekämen falsche Vorstellungen vom ersten Mal und unrealistische Schönheitsideale aufgetischt. "Unsere Kinder werden mit Pornos konfrontiert. Es ist wichtig, ihnen zu sagen, dass das nicht der Maßstab ist", hält eine Mutter nach dem Gespräch fest.
Die 45-minütige Schulstunde ist unterhaltsam und lehrreich zugleich. Dabei gehen Henning und der Sender respektvoll mit den Teenagern um. Ohne rechthaberisch zu wirken, findet Henning eine eigene Sprache für den Dialog zwischen den Eltern und ihren Kindern. Das ist gutes Aufklärungsfernsehen!
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