"Es geht schon wieder genau so los, wie beim letzten Mal", erklärt Joko Winterscheidt am Sonntagabend, als Moderator Matthias Schweighöfer bei "Wer stiehlt mir die Show?" die erste Frage stellen will. So richtig los geht es aber, als sich Winterscheidt bei der Dosierung eines Menthol-Stiftes kräftig vertut.
Es war eine skurrile Show – aber unterhaltsam.
Und so dürfte Winterscheidt mit einer Mischung aus Grauen, Angst und Vorfreude auf die jüngste Ausgabe am Sonntagabend geblickt haben. Denn weil Schweighöfer ihn in der vergangenen Folge erneut im Finale schlug, durfte der Schauspieler auch diesmal wieder die Moderation übernehmen und die Wiederauflage begann dort, wo Schweighöfer in der vergangenen Woche aufgehört hatte.
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Matthias Schweighöfer in "Schweighöfer 2 – Immer noch schlau"
Die Show startet zunächst wie der Anfang eines Films und Schweighöfer lässt die Namen der Besetzung einblenden: "
Kamera-Schwenk aufs Publikum. Das steht im Studionebel in Umhänge gehüllt und dient als Chor für den Einlauf des Moderators. Der schreitet, ebenfalls im Umhang, zu Paukenschlägen und Chorälen durch die Fackel gesäumten Reihen, stellt sich auf ein Podest und mit einem Feuerregen entlädt sich plötzlich zu den Klängen des Faithless-Hits "Insomnia" die aufgestaute Spannung und statt "I Can’t Get No Sleep" brüllt Schweighöfer: "Ich kann nicht verlieren."
Ein ganz anderer, aber nicht weniger gelungener Auftakt, und Schweighöfer verspricht für die folgenden knapp drei Stunden Ähnliches: "Heute gibt es eine Show der 100 Emotionen. Alles, was menschlich ist, versuche ich in diese Sendung einzubauen: Lachen, Weinen, Wut." Von wem diese Emotionen kommen werden, den Rate-Gästen, den Zuschauern oder von ihm selbst, lässt er dabei offen, gesteht aber: "Ich habe selber nicht damit gerechnet, dass ich heute noch einmal moderiere."
Zuschauer, die auf Promis starren
Wird er aber und als ersten Akt begrüßt Schweighöfer die Wildcard-Kandidatin des Abends, die mit Winterscheidt, Fitz und Brugger gegen ihn um die Show spielen wird. Es ist Nataly aus Berlin und die 26-jährige Krankenpflegerin hat – ohne ihr Wissen – ihren eigenen Fan-Club dabei. Den kann sie auch gebrauchen, denn Schweighöfers Moderation trifft sie nach eigener Aussage unverhofft: "Ich hatte mich eigentlich vorbereitet, Joko die Show zu stehlen." Das Personal steht also, Schweighöfer erklärt noch einmal die Regeln für alle, die "Wer stiehlt mir die Show?" noch nicht kennen und die sehen so aus:
Winterscheidt, Fitz, Brugger und Nataly spielen insgesamt acht "Kategorien", also Quizrunden, in zum Teil skurriler Frageform. Diese Kategorien sind in drei Gewinnstufen eingeteilt. Nach der 4., 7. und 8. Kategorie erreichen die Kandidaten eine Gewinnstufe. Wer hier vorne liegt, bekommt eine Münze, die er im Finale gegen Schweighöfer einsetzen kann, wer die wenigsten Punkte erspielt hat, fliegt raus. Auftakt, Personal, Regeln – nun ist alles beisammen und "die Show der 100 Emotionen" kann beginnen.
Das macht sie wie immer mit der ersten und selbsterklärenden Kategorie "Die leichten Fünf" und hier knüpft Schweighöfer an seine Gaga-Show von letzter Woche an. Denn bevor er die erste der fünf leichten Fragen stellt, lässt er auf den Pulten der Kandidaten Kameras installieren und lädt drei Zuschauer ein, sich auf je einen Stuhl vor Winterscheidt, Brugger und Fitz zu setzen und die Stars die ganze Runde über anzustarren. Für Nataly hat sich Schweighöfer einen besonderen Beobachter ausgesucht: "Das macht jetzt dein Vater."
Joko Winterscheidt: "Ich wusste ja nicht, wie viel man drauf macht"
So wird aus den "leichten Fünf" die "unangenehmen Fünf" und hier will Schweighöfer unter anderem wissen: "Wie lautet der Plural von 'Marathon'?" "Wer mehr als einen Marathon rennt, hat eh nicht alle Tassen im Schrank", lautet Bruggers Erstantwort und weil im Gegensatz zu Fitz, Brugger und Nataly nur Winterscheidt weiß, dass es nicht "Marathone", "Marathones" oder "Marathon", sondern "Marathons" heißt, bekommt auch nur Winterscheidt hier einen Punkt.
Bei Schweighöfers Show ist also nicht unbedingt das Was entscheidend, sondern das Wie und das sieht man am besten beim Spiel "Wie du mir, so ich buchstabier", bei dem die Kandidaten die Antworten in Form von Schimpfwörtern buchstabieren sollen. Passend dazu serviert Schweighöfer den Kandidaten zuerst ein "Buchsta-Bier" und lässt dann von der Band, seinen Kollegen und sich selbst an der Nasenflöte seinen Lieblingstrinkspruch "Wo Saufen eine Ehre ist, darf Kotzen keine Schande sein" intonieren.
Und weil Schweighöfer ja die "Show der 100 Emotionen" versprochen hatte, müssen die Kandidaten die Antworten im Anschluss nicht nur im Schimpfwort-Format, sondern auch besonders traurig geben.
Schweighöfers Einfall: Alle schmieren sich für ein paar Tränen Menthol unter die Augen. Eine unglückliche Idee – zumindest für Joko Winterscheidt. "Ich wusste ja nicht, wie viel man drauf macht", rechtfertigt der Moderator sich, als ihm mittendrin die Augen brennen: "Wenn ich irgendwas haben könnte, um das wegzuwischen, wär das geil", bittet Winterscheidt und erntet damit Spott und Häme seiner Kollegen.
Hazel Brugger stiehlt Matthias Schweighöfer die Show
"Du musst es weiter nach oben reiben", spornt Schweighöfer Fitz an, als der Winterscheidt zu Hilfe eilt und Hazel Brugger witzelt mit Blick auf Winterscheidts Menthol-Augen "Du hast so einen erfrischenden Blick." Die Schlusspointe setzt dann Schweighöfer. "Joko, gehts wieder?", fragt Schweighöfer scheinbar mitfühlend und schiebt dann ein "Du siehst unfassbar traurig aus" hinterher. Traurig, aber nicht unfassbar dürfte Winterscheidt einige Minuten später gewesen sein, als er sich in der achten und damit letzten Kategorie Hazel Brugger geschlagen geben muss. Zuvor waren bereits Kandidatin Nataly und nach ihr Florian David Fitz ausgeschieden.
Somit stehen sich Schweighöfer und Brugger im Finale gegenüber und da legt Brugger los wie die Schweizer Feuerwehr. Schnell geht sie in Führung und so kann Matthias Schweighöfer nur zusehen, wie sich Brugger langsam aber sicher seine Show schnappt. Als Brugger bei der entscheidenden Frage weiß, dass es bei der Dokuserie "The Last Dance" um die Basketballer der Chicago Bulls und nicht, wie Schweighöfer denkt, um die von Utah Jazz geht, schnappt sie sich endgültig die Moderation des Staffelfinales in der kommenden Woche. Und so vermeidet Brugger, wovor sie sich zwischendurch mit Blick auf Schweighöfers Chaos-Show gefürchtet hatte: "Kaum auszumalen, wie strange das hier würde, wenn du das noch ein drittes Mal machst."
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