Wenn ein Schwabe sich beim Hausbau verkalkuliert, dann muss es schon mit dem Teufel zugehen. Klarer Fall für die lebende Schulden-Bremse Peter Zwegat von RTL. Der rät einer schwäbischen Großfamilie zu einem wirklich unglaublichen Finanztrick.
Man kann es inzwischen fast gar nicht mehr glauben, aber es gab tatsächlich einmal Zeiten, in denen man seine Probleme anders lösen musste als durch einen Fernseh-Retter. Als es keine TV-Sendung gab, die einem beim Anziehen, Umziehen oder Erziehen half. Als man noch alleine klarkommen musste. Ohne Styling-Experten, ohne
Seit 2007 hilft der studierte Sozialpädagoge Leuten, die in die Schuldenfalle getappt sind. Wobei "Falle" nicht unbedingt das richtige Wort ist. Das klingt nämlich so, als ob ein fieser Schurke diese Schuldenfallen aufstellt und wartet bis irgendwann ein argloses Opfer hineingerät. Oft genug lassen sich Peter Zwegats Fälle aber auf eine einfache Formel bringen: zu wenig Einnahmen, zu viele Ausgaben. Aber Falle hin oder her, den Leuten, denen das Wasser bis zum Hals steht, ist schließlich egal, wie man ihre Finanznot nun nennt. Und verkalkulieren kann sich schließlich jeder einmal. Selbst ein Schwabe.
1000 Euro Miese pro Monat
So wie Familie Ferrara aus dem schwäbischen Kornwestheim. Papa Roberto, Mutter Maria Teresa und die vier Kinder wollten sich den Traum vom Eigenheim erfüllen und haben gebaut. Zumindest am Anfang. Denn dann wurde der Bauträger insolvent und die Bauarbeiten wurden erst einmal gestoppt. Die Familie musste nachfinanzieren, die Kosten stiegen, bis sich ein Schuldenberg von knapp 350.000 Euro angehäuft hatte. Unterm Strich bleibt bei allen Einnahmen und Ausgaben ein monatliches Minus von gut 1.000 Euro. Nun muss man nicht BWL studiert haben, um zu wissen, dass so etwas nicht lange gutgeht. Kurzum, högschde Not im Ländle.
Damit das auch der Zuschauer zuhause kapiert, arbeitet die Produktionsfirma mit denselben Kniffen, mit denen man auf Shopping-Kanälen Glätteisen und Gesichts-Cremes verkauft. Da wird das böse, böse Haus in dunkle Farben getaucht, zwei Jutetaschen mit Ordnern zu Aktenbergen stilisiert und einmal Erzähltes bis zur Erschöpfung wiederholt. Im Fall der Familie Ferrara ist das der Job von Papa Roberto. Der hat seine Festanstellung nämlich gegen einen Zeitvertrag bei einem Autobauer getauscht, weil er dort mehr verdient. Jetzt hofft er, dass der Vertrag entfristet wird. Sollte das nicht passieren, droht der schwäbischen Großfamilie der Zwangsverkauf des Hauses.
Jetzt kommt Super-Zwegat
Doch zum Glück gib es ja Peter Zwegat, den Schuldendompteur aus Berlin; den Mann, der Inkasso-Unternehmer zum Weinen bringt; den Chuck Norris der Bilanzbuchhaltung. Getreu dem Motto: "Peter Zwegat macht keine Schulden – Schulden machen Peter Zwegat" beginnt er bei Familie Ferrara mit der Finanzanalyse und stellt fest: So richtig clever haben sich die Ferraras beim Hausbau nicht angestellt. Und: Selbst wenn Roberto den Job behält, hat die Familie immer noch 1.000 Euro Verlust im Monat. Bam! Das kann natürlich nur Peter Zwegat herausfinden. Alleine wäre man da nie drauf gekommen.
Und die Lösung der Probleme serviert Zahlen-Jongleur Zwegat gleich hinterher. Doch Vorsicht, geneigter Leser, nun kommt ein Ausflug in die Hochfinanz. Wenn Sie jetzt bei Zwegats Rettungsplan nur noch Bahnhof verstehen, sei Ihnen das verziehen. Schließlich sind gerade im Finanzsektor die Sachverhalte viel zu komplex, als dass man sie bis ins Detail kapieren könnte. Also, Peter Zwegat schlägt der Familie folgenden Notfallplan vor: "Die Ferraras müssen sparen."
Aus Minus wird Plus
Darauf muss man erstmal kommen! Dieser Zwegat ist wirklich mit allen Finanz-Wassern gewaschen. Da kann Herr Schäuble noch was lernen. Dank des Kniffs von Profi Zwegat verkauft Familie Ferrara das zweite Auto, kündigt ein paar ihrer 12 Versicherungen, verzichtet auf die eine oder andere Vereinsmitgliedschaft und zusammen mit dem neuen entfristeten Arbeitsvertrag, den Papa Roberto bekommen hat, hat die Familie am Ende sogar ein Plus von 600 Euro im Monat. Wie hätten die Ferraras das ohne den Tipp von Zwegat nur hinbekommen?
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.