Wenige Prominente schaffen es tatsächlich, am Höhepunkt ihrer Karriere aufzuhören. Stefan Raab hat schon jetzt Kultstatus erreicht und dürfte seine Entscheidung von langer Hand geplant haben. Über seine Zukunft und darüber wie die Fernsehwelt ohne ihn aussehen wird, kann nur spekuliert werden.
Die Fernsehwelt steht Kopf. Wie aus dem Nichts verkündete einer der größten Entertainer der Gegenwart seinen völligen Rückzug aus dem Mattscheiben-Business. Für ein Millionenpublikum ist es kaum zu fassen, dass es ab nächstem Jahr nicht mehr über die – teilweise sehr derben – Scherze von
Schluss am Höhepunkt der Karriere
Sein Fernseh-Rücktritt kam zwar überraschend, trotzdem kündigte der "Kölsche Junge" bereits 1998 in einem Interview mit "Spiegel TV" an: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit 50 noch Fernsehen mache." Raab wusste also schon sehr lange, dass er nicht im Unterhaltungs-Business alt werden wird. Schon damals meinte er, er wolle später zu seinen Kindern nicht sagen, Papa verdiene sein Geld, indem er "den lustigen Onkel" mache. Und der Zeitpunkt seines Rücktritts ist sicher sehr gut gewählt. Denn nur die wenigsten schaffen es tatsächlich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere aufzuhören. Es gehört sehr viel Entschlossenheit dazu, dass Raab, der die Aufmerksamkeit und den Applaus sichtlich liebt, sich ab nächstem Jahr völlig aus dieser "Scheinwerferwelt" zurückziehen wird.
Fernsehgeschichte geschrieben hat der Entertainer allemal. Die Songs "Maschendrahtzaun", "Böörti Böörti Vogts" oder "Wadde hadde dudde da?", mit dem er im Jahr 2000 sogar beim Eurovision Song Contest antrat, haben Kultcharakter. Der Erfolg von
Für die Sendung "Schlag den Raab", die die Fernsehwelt revolutioniert hat, wird nur schwer Ersatz zu finden sein. Kein Entertainer schafft es derart gut, Spannung, Wettkampf, Spaß und musikalische Unterhaltung zu vereinen. Und gerade dass der lustige Raab auch so ehrgeizig ist, macht seine Person noch ambivalenter. Einen den jeder mag, der ist langweilig. Einer den die einen mögen, die anderen aber nicht, der ist da schon viel interessanter. Raab wusste darüber mit Sicherheit Bescheid, wenn er sich vor einem Millionenpublikum mit seinen Gegnern spielte.
Über sich selbst lachen
Was man dem erfolgreichen Entertainer mit dem bissigen Humor vor allem zu Gute halten muss, ist die Lockerheit im Umgang mit Scherzen über seine eigene Person. "Jeder hat das Recht, sich über mich lustig zu machen", meinte er und bewies unzählige Male, dass dieser Satz nicht einfach so dahingesagt war. Aber auch im Umgang mit anderen war Raab seit Beginn seiner Karriere beim Musiksender "VIVA" nie zimperlich. Zu böse Scherze hatten ihm auch gerichtliche Klagen eingebracht.
Finanziell dürfte ihn das wenig tangieren. Und er wird auch zukünftig nicht des Geldes wegen beruflich tätig werden müssen. Trotzdem, dass sich Raab völlig aus der Öffentlichkeit zurückzieht, scheint schwer vorstellbar. Sein Interesse an Musik und sein zunehmendes Faible für Politik bieten mögliche Alternativen für die Zukunft. Ein Musikproduzent Raab oder gar ein seriöser Politiker Raab? Aufgrund seiner Popularität würden ihn bestimmt viele Menschen wählen.
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