Vom guten Geschmack galaktisch weit entfernt: Seth MacFarlane brach mit seinen Erfolgsserien "Family Guy" und "American Dad" zahlreiche Tabus. Nun läuft seine neue Sitcom "The Orville" auf ProSieben an. Ist die "Star Trek"-Parodie genauso rotzfrech?

Mehr Infos zu TV & Streaming

Bissiger Humor, der gerne unter die Gürtellinie geht: Dafür ist Seth MacFarlane bekannt. Auf diesem Erfolgsrezept basieren nicht nur seine Comedy-Serien wie "Family Guy" oder "American Dad", sondern auch seine Kinofilme wie "Ted" oder "A Million Ways to Die in the West".

MacFarlanes letzte Projekte wollten aber nicht so recht zünden. Das "Family Guy"-Spin-off "The Cleveland Show" wurde nach vier Staffeln wieder eingestellt. Serien wie "Dads" oder "Bordertown", an denen MacFarlane als ausführender Produzent beteiligt war, wurden schon nach einer Staffel wieder eingestampft.

Der Erfolg soll sich mit "The Orville" nun wieder einstellen. MacFarlane ist bekennender Science-Fiction-Fan, im Besonderen von "Star Trek". Seine neue Serie – er ist Schöpfer, Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent – ist eine Parodie darauf.

Am 27. Februar startet "The Orville" um 20:15 Uhr mit einer Doppelfolge auf ProSieben. Wir haben die ersten beiden Episoden vorab gesehen.

Darum geht es in "The Orville"

Das Jahr 2418: Der Raumflotten-Offizier Ed Mercer (Seth MacFarlane) erhält unerwartet das erste Mal ein Kommando über ein Raumschiff, der U.S.S. "Orville". Zusammen mit seiner Crew macht er sich sofort auf seine erste Mission.

Als Steuermann nimmt Ed seinen zwar talentierten, aber dem Saufen nicht abgeneigten Kumpel Gordon Malloy (Scott Grimes) mit an Bord. Dazu stoßen auch ein humorbefreiter Alien, ein rassistischer Roboter-Offizier und eine Bordärztin, die sich wohl eher um Eds psychischen Zustand kümmern muss als um die restliche Crew.

Diesen Beistand hat Ed auch bitter nötig: Denn als Erster Offizier heuert plötzlich seine Ex-Frau Kelly Grayson (Adrianne Palicki) an Bord an. Sie ließ sich sogar auf ausdrücklichen Wunsch dorthin versetzen. Das kann ja heiter werden!

"The Orville" – braver als erwartet

Fans von Seth MacFarlane erwarten bei "The Orville" den typischen Anarcho-Humor. Doch die Serie startet braver als man erwarten könnte.

Die erste Folge "Alte Wunden" plätschert eher vor sich hin. Die Gag-Dichte ist bei Weitem nicht so hoch wie in "Family Guy" und Co. Die Serie nimmt sich deutlich ernster. Sie ist eher auf ein Massenpublikum zugeschnitten.

Der Zuschauer lernt hauptsächlich erst einmal die Charaktere kennen: der betrogene Ed, der versoffene Kumpel, der rassistische Roboter oder der Alien, dessen Spezies nur aus Männern besteht.

Folge zwei "Sondervorstellung" nimmt dafür deutlich an Fahrt auf. Auch der sonst so beißende MacFarlane-Humor sticht nun öfter durch.

So bittet der Alien Bortus seinen Captain Ed um eine Auszeit, um ein Ei zu legen. Der teilt ihm unvermittelt mit: Sollte Bortus zwei Eier legen, solle er ihm bitte ein Omelett daraus machen. Ed lacht, Bortus nicht.

Zweite Staffel bereits bestellt

In den USA legte "The Orville" einen fulminanten Start hin. Doch schon zur dritten Folge brachen die Zuschauerzahlen – auch wegen eines Sendeplatzwechsels – um mehr als die Hälfte ein.

Trotzdem setzt der US-Sender Fox große Hoffnungen in die Serie. Eine zweite Staffel wurde bereits frühzeitig bestellt.

Im deutschen TV fristen selbst die erfolgreichsten MacFarlane-Produktionen wie "Family Guy" eher ein Schattendasein: auf Spartensendern (Comedy Central, ProSieben Maxx, ProSieben Fun) oder auf weniger prominenten Sendeplätzen (ProSieben, dienstags um 22:15 Uhr oder Samstagmittag).

Gerade weil "The Orville" braver daher kommt, könnte es aber mainstreamtauglicher sein. Auf dieses Experiment lässt sich ProSieben mit "The Orville" nun in der Prime Time ein.

Nun stellt sich nur noch die Frage, ob sich die TV-Zuschauer auch darauf einlassen.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.