Wird es Zeit, die Sendeplätze neu zu programmieren? Wenn die Öffentlich-Rechtlichen mit ihrem Programm bei den Privatsendern wildern, bleibt denen offenbar nichts anderes übrig als die ZDF-Zuschauer zu sich zu locken. So zumindest wäre Thomas Gottschalks zweite Auflage von "Back to School" zu erklären.

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Wie schon in der Vorwoche ließ Tommy Promis bei Fragen zu Geschichte, Mathe und mehr schwitzen. Während in der Premierensendung des "Klassentreffens" Matthias Schweighöfer und Tom Beck ein jugendliches Publikum vor den Fernseher geholt haben, sendete RTL diese Woche knapp an der bei Werbern so beliebten Zielgruppe vorbei.

Uwe Ochsenknecht und Heiner Lauterbach
Uwe Ochsenknecht und Heiner Lauterbach: Uwe Ochsenknecht und Heiner Lauterbach hangelten sich recht lustlos durch die Spiele. © Max Kohr

Zu Gast waren dieses Mal nämlich Heiner Lauterbach (60 Jahre) und Uwe Ochsenknecht (58) samt ihren Mitschülern, dazu noch Sängerin Bonnie Tyler (62), Super-Kommunardin Uschi Obermaier (67), Deep-Purple-Drummer Ian Paice (65) und Schauspielkollegin Veronica Ferres (48). Den Soundtrack zur Show hätte Thomas Gottschalk (63) auch selbst beisteuern können – noch aus seinen Anfangsjahren als Radio-DJ beim Bayerischen Rundfunk. Aber die Musik der Rolling Stones, Pink Floyd und Supertramp war eben wirklich die beste, versicherte der 63-Jährige gleich mehrfach.

Ist das noch RTL oder schon ZDF?

Ihrem gesetzten Alter entsprechend, hangelten sich Ochsenknecht und Lauterbach recht lustlos durch die Spielchen, die größtenteils auch noch aus der Vorwoche bekannt waren. Und sie schwelgten gemeinsam in Erinnerungen an die eigene Band ("Sit down, smoke a Joint and listen to the Music" hieß die bei Lauterbach), Ehrenrunden in der Schule und abgedrehte "Schulmädchen-Reports".

Peinlich war den beiden Schauspielern dabei nichts, nicht mal die Fotos mit Hornbrille oder der mit Kinderhandschrift geschriebene Brief an einen Mitschüler. Leider. Denn ohne Stargäste, die sich ob der Enthüllungen schamesrot winden, ist die Sendung doch nur halb so amüsant. Das Publikum klatscht dennoch ungerührt, und man kommt nicht umhin, einen Blick in die linke obere Ecke des Bildschirms zu werfen. Immer noch RTL – und das seit einer Stunde werbefrei.

Während Schweighöfer und Beck in der ersten Ausgabe des "Großen Klassentreffens" mit geradezu jugendlichem Überschwang dabei waren, kommt von den beiden Best Agern der zweiten Sendung nicht viel. Erst als Ochsenknecht ein Duett mit Bonnie Tyler anstimmen darf und sich Veronika Ferres später aus einem Pyjama schält, um einen knallengen Ledercatsuit zu offenbaren, kommt Leben in die Altherrenrunde. Gottschalk macht dabei keinen Hehl daraus, was ihm gefällt – seien es die Rolling Stones vom DJ oder "Vroni" in ihrem Catwoman-Outfit. Wenn jetzt noch ein Wettkandidat auf die Bühne tritt, ist das abgewanderte ZDF-Publikum zufrieden. Stattdessen aber treten Uschi Obermaier und Otto Waalkes auf. Da hat "Wetten, dass..?" dann doch die größeren Stars zu Gast.

Thomas Gottschalk kann man dabei keinen echten Vorwurf machen. Der Moderator befindet sich auf der Zielgerade zum Ruhestand und verlässt sich auf das Unterhaltungstalent seiner Gäste. Diese Woche hat das nicht geklappt. Nächsten Freitag sind Barbara Schöneberger und Christine Neubauer zu Gast. Dann kann sich Gottschalk wohl wieder entspannt zurücklehnen.

Bei den Zuschauern kam die zweite Ausgabe der RTL-Show auch nicht besonders an. Nur 3,02 Millionen (10 Prozent Zuschaueranteil) sahen die Sendung am Freitagabend. Das sonst freitags meist gesendete RTL-Quiz "Wer wird Millionär?" mit Günther Jauch knackt oft die Fünf-Millionen-Marke. Insgesamt sind vier Ausgaben von "Back to School" geplant.

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