Immer wieder das gleiche Spiel und immer wieder ein Grund zum Ärgern: Bevor das Tor auf dem eigenen Fernsehbildschirm überhaupt gezeigt wird, brüllt der Nachbar bereits - und die Spannung ist raus. Doch warum hat der Spielverderber von nebenan das Privileg, das Spiel mit kleinem Vorsprung zu verfolgen?
Letztes Vorrundenspiel der WM 2014: Auf dem Rasen kämpft Deutschland gegen die USA um den Einzug ins Achtelfinale. Wir schreiben die 55. Minute. Die Spannung steigt. Nach einer Ecke gelangt Mertesacker an den Ball, köpft auf das Tor. Howard hält und die Nachbarn jubeln. Wenige Sekunden später folgt des Rätsels Lösung: Ein Nachschuss von Müller vom Strafraumeck knallt den Ball ins Tor. Bleibt die Frage: Warum hinken manche Fernsehgeräte mit dem Tor hinterher?
Die Antwort ist schnell gegeben. Es gibt viele Übertragungsarten, die von Sattelitenempfang über Kabel bis hin zu DVB-T und Internet-Stream reichen. Die verschiedenen Übertragungssignale werden über unterschiedliche Signalwege übertragen. Meistens muss dieses Signal mehrfach verändert und komprimiert werden, wie Holger Wenk vom Fachverband Deutsche TV-Plattform im Gespräch mit der dpa erläutert.
Test zeigt: Streaming ist nicht wirklich live
Auch zwischen hochauflösendem (HD) und dem klassischen Fernsehbild (SD) gibt es gravierende Unterschiede. Das HD-Bild gelangt langsamer als ein Standard-Bild ins Wohnzimmer. Es lässt sich also festhalten: Je besser das Bild, desto später jubelt man über das Tor. Zudem zeigen Tests, dass die Sattelitenübertragung schneller ist als Kabelfernsehen und DVB-T. Livestreams im Netz brauchen hingegen länger. Tore fallen hier im Durchschnitt sogar bis zu 90 Sekunden später.
Das Computermagazin "c't" führte Anfang Mai einen Test durch. Bei einer Fußballpartie der Bundesliga, welche die ARD übertrug, fiel das Tor zuerst bei Satellitenempfängern mit klassischen SD-Signal. Eine Sekunde später flimmerte das Tor bei HD-Empfängern über die Mattscheibe. Erst dann war DVB-T dran - mit einer Verzögerung von 2,5 Sekunden. Kabelempfänger über das analoge Netz jubelten drei und digitale Kabelempfänger sogar sechs Sekunden später. Interessant: Der Livestream der ARD hinkte 50 Sekunden hinter dem TV-Bild her.
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