Dass das "Sommerhaus der Stars" ein absolutes TV-Highlight werden wird, davon ist der Trash-TV-Experte Anredo überzeugt. Der Podcaster und Influencer erklärt, weshalb die trashigen Formate bei den Zuschauern so gut ankommen und was er von neuen Shows wie "Kampf der Realitystars" hält.
"Trash-TV lebt von seinem schmalen Grat und der individuellen Auslotung des eigenen guten Geschmacks", sagt der TV-Experte Anredo im Gespräch mit der Agentur spot on news. Er erklärt, weshalb er dem "Sommerhaus der Stars" entgegenfiebert und warum "Promis unter Palmen" ein so großer Erfolg war.
Das erwartet Anredo von "Das Sommerhaus der Stars"
Für "Das Sommerhaus der Stars" wird Anredo einen Podcast aufnehmen. Für ihn steht fest: "Das 'Sommerhaus' wird dieses Jahr wieder ein absolutes Highlight." Für seinen Podcast habe er bereits einige der Sommerhaus-Paare interviewt. Er erwarte "Großartiges". "Die Kandidaten-Liste liest sich wieder wunderbar und ist eine tolle Mischung aus etablierten Reality-Gesichtern wie beispielsweise
Vor allem der Cast sei bei Trash-Shows entscheidend, erklärt Anredo. Wichtig bei den einzelnen Kandidaten sei vor allem die Authentizität. "Ein Trash-Star wird nur zum Trash-Star, wenn er authentisch ist, wenn seine Geschichte spannend ist, wenn er etwas zu erzählen hat. Und genauso wichtig wie sympathische Charaktere sind auch die unsympathischen", erklärt er. Polarisierend zu sein, sei eine hilfreiche Eigenschaft. Wichtig sei aber auch die Gruppendynamik. "So gab es zum Beispiel einige Kandidaten, die im Dschungel abgeliefert haben und bei 'Promi Big Brother' total öde waren - und andersrum", führt er als Beispiel an.
Deshalb hat "Promis unter Palmen" so gut funktioniert
Anredo sagt, er habe den Eindruck, der neueste Anschub im Reality-TV sei schon vor ein paar Jahren gewesen und halte noch immer an. "Eine große Rolle spielt aktuell sicher die große Fülle an neuen Auftraggebern, besonders im Streamingbereich. Gerade im deutschen Markt kann man sich als nationaler Player mit lokalem Trash-TV bestimmt sehr gut von Netflix und Co. abheben", erklärt der Experte. Die Zuschauer würden dann meist von einer linearen Ausstrahlung profitieren.
"Promis unter Palmen" sei vor allem wegen des gut gewählten Casts so erfolgreich gewesen: "Die Besetzung war meiner Meinung nach definitiv auf Nummer sicher gecastet, schließlich hat man ein sehr polarisierendes Teilnehmerfeld zusammengebracht und Promis engagiert, die allesamt schon in ähnlichen Formaten abgeliefert haben."
Doch Anredo findet nicht nur lobende Worte für das neue Format. "Dass es am Ende in einem regelrechten Mobbing-Skandal mündete, hat mir den Spaß zum Schluss leider stark genommen. Da wurden definitiv Grenzen überschritten", findet der Podcaster.
Hierbei hätten die meisten Zuschauer und Zuschauerinnen aber richtig gehandelt, indem sie Kritik an der Ausstrahlung geübt hätten. Jedoch stellt er die Vermutung auf, dass eben diese Schlagzeilen mit für den Erfolg der Show verantwortlich gewesen sein könnten.
Das hält Anredo von "Kampf der Realitystars" und "Like Me – I’m Famous"
Nicht nur "Promis unter Palmen", sondern auch die Trash-Formate "Kampf der Realitystars" und "Like Me - I'm Famous" sind in diesem Jahr neu hinzugekommen. Auch in diesen beiden Shows sieht Anredo großes Potential, da sie sich ebenfalls über ihre Teilnehmer stark positionierten. "'Kampf der Realitystars' scheint 'Promis unter Palmen' sehr ähnlich zu sein, nimmt aber bei den Kandidaten noch mehr Fahrt auf, da in jeder Folge direkt mehrere neue Promis hinzustoßen. Der unfaire Twist, dass gerade die neuen entscheiden dürfen, wer gehen muss, sorgt für Spannungen."
Auf "Like Me - I'm Famous” habe er sich "total gefreut". Die Menge der Bewohner sei bei diesem Format überschaubar. "Außerdem wurde das grundsätzliche Thema von Likes und digitaler Anerkennung im Konzept verankert. Ein Aspekt, den ich persönlich sehr interessant finde."
Deshalb sind Reality-Formate so erfolgreich
Für viele Menschen seien leichte Unterhaltung und niedere Gelüste der Einstieg ins Trash-TV, vermutet Anredo. Er denke aber, dass die Faszination dieses Genres in der Tiefe liegt: "Zuschauerinnen und Zuschauer, die grundsätzlich affin sind und sich darauf einlassen, entdecken und charakterisieren Menschen neu, bekommen einen einzigartigen, intimen Einblick und sind hautnah dabei, wenn aus Kleinigkeiten ein Konflikt wächst."
Dennoch sieht der Trash-TV-Experte bei den deutschen Formaten noch Luft nach oben. "Mir kommt in deutschen Formaten oft der strategische Aspekt in Reality-Sendungen zu kurz. Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer sagen hierzulande, dass sie nicht mit einer Strategie an einer Show teilnehmen. Strategen kommen bei uns nicht gut an." Vergleiche er die deutschen Formate mit internationalen, falle ihm stets auf, "wie viel spannender Konflikte und Spiele werden, wenn Kandidaten im Rahmen der Regeln alle Register ziehen". Er habe jedoch den Eindruck, das deutsche Publikum verachte Kandidaten, die strategisch nominieren und offen zugeben, dass sie gewinnen und dafür kämpfen wollen.
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Auch ausbaufähig sei die virtuelle Kommunikation mit den deutschen Trash-TV-Zuschauern. Sobald Social Media fest im Konzept einer Sendung verankert sei und sich gegenseitig ergänze, werde es für ihn spannend, erklärt der Podcaster. "Die Möglichkeiten, als User übers Netz intensiv ins Format einzugreifen, sind immer noch sehr beschränkt. Da würde ich mir mehr Experimentierfreude wünschen, besonders bei Live-Shows." © 1&1 Mail & Media/spot on news
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