Erstmals in 31 Jahren musste sich Günther Jauch krankmelden und eine seiner TV-Sendungen absagen. "Denn sie wissen nicht, was passiert - die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show" fand weitestgehend ohne ihn statt. Weitestgehend deshalb, da die Zuschauer in der Mitte der Sendung dann doch noch ein Stück "Jauch" erhaschen duften. Via Live-Schaltung meldete sich der 64-Jährige kurz zu Wort, um ein paar Einblicke zu gewähren.
"Wir haben zwei Mal durchgezählt - und einer fehlt", eröffneten
Denn der 64-jährige
"Denn sie wissen nicht, was passiert"? Acht Promi-Frauen hinter Jauch-Masken
Auch dieses Mal hatten Schöneberger und Gottschalk im Vorfeld der Sendung keinen blassen Schimmer, wer den Abend moderieren und gegen welches Promi-Team gespielt werden musste. Darüber hinaus galt es natürlich, den angeschlagenen Jauch zu ersetzen.
"RTL" versuchte sich offenbar in Kreativität und ließ statt der "Wer wird Millionär?"-Legende gleich acht Frauen mit "Günther Jauch"-Maske antanzen - darunter etwa Moderatorin
Jeweils eine von ihnen durfte Gottschalk in den acht Spielrunden zur Seite stehen und vermutlich ein Achtel der sonst so üblichen Jauch-Gage einstreifen. Vor jedem Spiel konnte sich Gottschalk also eine "Güntherin" aussuchen, um - und dann war auch das raus - gegen
Geballte Frauenpower für den guten Zweck
Der Sender hatte es offenbar versäumt, den sich gerade mit Gottschalk mächtig zoffenden
Anstatt für einen Live-Publikumsgast zu kämpfen, traten die Akteure abermals für Alltagshelden an, konkret für die Vereine "Kinderengel RheinMain" sowie "Ziemlich beste Kollegen", die sich für kranke Kids respektive Menschen mit Behinderung engagieren. Weiters ging es in den acht Runden darum, sich einen Vorteil fürs Finale zu erspielen.
Bizarre erste Spielrunde
Schon klar, dass man sich an einem Samstagabend um 20:15 Uhr auf "RTL" kein launiges "Dostojewski-Zitate"-Raten erwarten darf, aber etwas mehr als das Gebotene durfte man sich zuvor schon versprechen. Beim ersten Spiel "Auf die Watte, fertig, los!" mussten die Protagonisten etwa ihre Nasen zunächst in einen Topf mit Nivea-Creme, danach in einen mit Wattebäuschen stecken, um die Dinger irgendwo abzulegen.
Spannend war das nicht. Wir halten fest: Nach rund einer Stunde sitzen da also jede Menge Frauen mit "Günther Jauch"-Maske auf der Tribüne, hat Thomas Gottschalk mächtig Fettcreme und Wattebäusche im Gesicht und betextet Schöneberger ohne Punkt und Komma das Geschehen. Für "Auf die Watte, fertig, los!" durfte sich übrigens Moderatorin Sonja Zietlow von der Jauch-Maske befreien, um Gottschalk zu sekundieren.
DSDS-Gewinner Jan-Marten Block lässt Werbepausen ausklingen
Auch ein starkes Stück: Beim Spiel "Mein kleiner grüner Kaktus" mussten die Protagonisten ihren Spielpartner, dem zuvor eine "Sieht nix"-Brille verpasst und ein Kaktus auf den Kopf gesetzt worden war, mit Anweisungen Richtung Luftballons fernsteuern.
Nach jeder Werbepause durfte übrigens Jan-Marten Block, der frischgebackene Gewinner von "Deutschland sucht den Superstar 2021", stets kurz sein Gesicht in die Kamera halten und jeweils rund 15 Sekunden seines Songs intonieren. Formidabel, so ein Leben als Superstar. Während man auf die jauch'sche Live-Schaltung wartete, wurden die Viertelstunden zu Quartalen.
Highlight des Abends: Günther Jauchs Kurzauftritt
"Die Sache ist ganz einfach. Ich bin wie 2,5 Millionen andere Deutsche auch an Covid-19 erkrankt", eröffnete Jauch die Liveschaltung. Auch bei ihm hatte es mit Kopf- und Gliederschmerzen begonnen. Ein Schnelltest sei zunächst negativ gewesen, ein PCR-Test am nächsten Tag habe dann aber "sichergestellt, dass ich infiziert bin", offenbarte Jauch weiter.
"Ich vermisse dich sehr, der Thomas ist noch unentschieden", ließ die empathische Schöneberger wiederum den Patienten wissen. Obwohl Gottschalk irgendwann später ob der zahlreichen Frauen um ihn herum "Ich hab Günther noch nie so wenig vermisst wie heute" meinte, wurde im Laufe des Abends evident: Der alte Showhase hatte nicht allzu viel Spaß daran, sich mit den Motsi Mabuses, Victoria Swarovskis und Evelyn Burdeckis dieser Welt zu matchen und veritable Sehnsucht nach seinem "Gühnder".
Der bleibt jedenfalls jetzt mal zwei Wochen in Quarantäne. "Danach wäre ich wieder dabei", so der 64-Jährige am Ende der Live-Schaltung.
Von Leckmuscheln und Porträtsocken
Ehe es ins Finalspiel ging, mussten im Laufe des Abends beispielsweise noch Alltagsgeräusche erkannt werden. Im fünften Spiel galt es wiederum, eine Tüte mit einer Süßigkeit zu befüllen und so nah wie möglich an das vorgegebene Gewicht zu kommen.
Ähnlich wie einst die "Mondladung" oder die Hochzeit von Lady Di und Prinz Charles haben wohl auch Gottschalks Tütenbefüllungen mit Brause-Ufos und Leckmuscheln das Zeug dazu, in die TV-Geschichte einzugehen. Ein weiteres Highlight des Abends: Gottschalk zeigt seine Socken, in die sein eigenes Konterfei eingestickt ist. "Wer macht denn sowas?", wollte Schöneberger vom Blondgelockten wissen.
Das große und besonders langweilige Finale zwischen Gottschalk und Schöneberger
Um kurz vor Mitternacht dann endlich das Finalspiel. Die Regeln in aller Kürze: Einer aus jedem Team musste sich in eine Wand stellen, aus der exakt so viele Steine zu Beginn herausragen, wie die gegnerische Mannschaft in den Spielrunden zuvor Punkte geholt hatte.
Der andere aus dem Team hatte wiederum Wissensfragen zu beantworten, wobei für jede richtig Antwort sich beim Gegner ein Stein aus der Wand schob. Das machte es natürlich immer schwieriger, dort Halt zu finden.
Während Sabrina Mockenhaupt und Amira Pocher, die beim Finalspiel als Jauch-Ersatz Gottschalk behilflich sein musste, ihre Frau in der Wand stehen mussten, hatten Frier und Gottschalk diffizile Fragen a la "Sind getrocknete Halme von Getreide Stroh oder Heu?" zu beantworten.
Dass Gottschalk dachte, Rom sei 353 nach Christus aus dem Ei gekrochen, erstaunte durchaus. Ins Bett kriechen konnten Hartnäckige dann so gegen 00:45 Uhr, kurz nachdem Barbara Schöneberger ihren viermillionsten Satz vollende hatte und Sabrina Mockenhaupt aus der Wand gefallen war. Das Team Gottschalk konnte also den Abend für sich entscheiden.
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