Querschnittsgelähmte Hunde, Lady Di und Farbbeutel-Werfen. Die jüngste Ausgabe der RTL-Show "Denn sie wissen nicht, was passiert" war erneut eine ebenso chaotische wie unterhaltsame Mischung. Humoristischer Höhepunkt war eine feuchtfröhliche Teezeremonie, bei der Sylvie Meis vergeblich versuchte, Thomas Gottschalk aus der Ruhe zu bringen.
Was war denn da los? Gerade während der Corona-Beschränkungen in April und Mai fuhr "Denn sie wissen nicht, was passiert – Die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show" die besten Quoten ein, stellte in der Ausgabe vom 25. April sogar mit insgesamt 3,31 Millionen Gesamtzuschauern einen eigenen Rekord auf.
Doch in der vergangenen Ausgabe kam dann plötzlich der Durchhänger. Nur noch 1,67 Millionen wollten die drei TV-Granden in Aktion sehen. Der Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe rutschte sogar um vier Prozentpunkte auf nur 13,2 Prozent ab. Bei RTL dürfte man also ganz genau auf die Zahlen der jüngsten Ausgabe vom Samstagabend blicken und analysieren, woran es denn in der Woche zuvor gelegen haben mag und ob sich hier vielleicht ein Trend abzeichnet.
Was auch immer bei der Analyse herauskommen mag, an Grundsätzlichem kann es nicht gelegen haben, denn die jüngste Ausgabe war nicht wesentlich anders als die Ausgaben zuvor. Schöneberger, Jauch und Gottschalk kämpften sich unvorbereitet, aber wortwitzig und mit Körpereinsatz durch eine Reihe von Studiospielchen. Eigentlicher Hauptdarsteller war aber stets: das Chaos.
Gottschalk und Jauch gegen Meis und Thomalla
Was dabei in den vier Stunden herausgekommen ist, war nicht immer das Innovativste, was es im Fernsehen so gibt. Aber in den besten Momenten wirklich unterhaltsam, in den schlechtesten Momenten immer noch solides TV-Handwerk – stets garniert mit den ungefilterten Sprüchen einer Live-Show. Wer also von guter Fernsehunterhaltung mehr erwartet, als nur C-Promis, die sich wegen Geld- oder Geltungsnotstand in Dauerbeobachtungsformaten zum Affen machen, der konnte auch am Samstagabend getrost RTL einschalten.
Dort fiel Schöneberger diesmal die Rolle der Moderatorin zu, Jauch und Gottschalk mussten also gegen das obligatorische Promi-Team antreten. Hier entschied man sich diesmal für zwei Frauen und die "zählen eigentlich jeweils für zwei, weil sie dermaßen Frau sind", wie Schöneberger behauptet. Wie auch immer man "dermaßen Frau" sein kann, auf jeden Fall laufen
Doch bevor die vier Kandidaten in den Ring steigen, gibt es für den Zuschauer noch ein paar Fun-Facts. Schöneberger plaudert aus, dass sich Jauch vor der Sendung das eigentlich geplante Hemd beim Essen mit Thai-Curry vollgekleckert hatte und Meis verrät, dass ihr beim Junggesellinnenabschied ein Stripper verwehrt wurde.
Sylvie Meis sagt wuff, nicht wau
Was auch immer man mit diesen Infos anfangen möchte, beim ersten der achte Spiele fiel jedenfalls nicht nur die schlechteste Ausrede, sondern auch gleich der beste Spruch des Abends. Die Kandidaten sollten sich zuerst Tierstimmen anhören und diese dann nachmachen. Der Spielpartner, der die Stimmen nicht gehört hatte, sollte dann aus drei vorgegebenen Antworten das richtige Tier herausfinden.
Sylvie Meis war aufgrund ihrer Muttersprache, Niederländisch, zwar häufiger im Nachteil an diesem Abend, aber ausgerechnet, als sie das einzige Mal eine Ausrede vorbringt, war das nicht der Fall. In der Niederlande, so Meis, würde man Tierstimmen teilweise anders nachmachen, als in Deutschland. So würde man dort "wuff, wuff" sagen und nicht "wau, wau". Mag sein, war für das Spiel aber völlig irrelevant, denn es waren echte Tierstimmen, die da vom Band zum Nachahmen kamen, und keine Babysprache.
Diesen Umstand nutzte Sophia Thomalla, um in puncto flotte Sprüche gleich einmal eine Duftmarke zu hinterlassen. Als sich Meis redlich Mühe gibt, die erste Tierstimme nachzumachen, ist Thomallas erster Tipp: "
Bauernhof oder Hundetherapie?
In ähnlicher Weise gehen die Kandidaten die restlichen Spiele des Abends an, bei denen vor allem das Marionetten-Spiel für Lacher sorgt. Dort müssen Thomalla und Gottschalk Tee aufgießen, allerdings sind sie an den Händen mit langen Seilen gefesselt, an denen Jauch und Meis wie Marionettenspieler ziehen, um ihren Gegnern das Eingießen zu erschweren. Sylvie Meis zeigt hierbei vollen Unterhaltungseinsatz, als sie sich in ihrem Abendkleid in die Seile wirft, um den an Größe und Gewicht deutlich überlegenen Gottschalk irgendwie am Teezubereiten zu hindern.
Weniger unterhaltsam sind hingegen Schönebergers Sprüche bei einem Farbbeutelwurfspiel. "Das ist auch so ein bisschen
Aber gut, so ein schiefer Vergleich kann einmal bei einer Live-Show passieren. Ansonsten steht unter dem Strich eine solide Unterhaltungsshow, bei der Gottschalk und Jauch am Ende 40.000 Euro für einen oberbayerischen Bauhof erspielen. Auch wenn man nicht parteiisch sein möchte, hörte sich das Projekt der Konkurrenz ein bisschen wichtiger an. Die Kandidaten, für die Thomalla und Meis spielten, hätten mit dem Geld ein Therapiezentrum für gelähmte Hunde aufbauen wollen.
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