- Auch hinter einer Luxusfassade steckt mitunter eine verletzte Seele.
- Das zeigte die RTL-Real-Life-Doku "Reich und herzlich" in einer neuen Folge.
- Luxusmakler Marcel Remus wollte eigentlich nur einen Verein unterstützen - und sah sich plötzlich in seine eigene schwierige Kindheit zurückversetzt.
Tu Gutes und zeig es bei RTL! Nach dem erfolgreichen Testlauf im Sommer 2021 ging die Reality-Doku "Reich und herzlich - ein Millionär geht undercover" am Dienstagabend in eine neue Runde. Den Anfang von drei neuen Folgen machte Immobilienmakler
In "Reich und herzlich" tarnte er sich nun mit Brille, Bart und legeren Klamotten als Philipp Wagner, Redakteur einer fingierten TV-Doku. Zunächst besuchte er in München die Initiative Schutzengel - Biker gegen Mobbing e.V. Als Gründer Roland Schamberger (51) mit seiner Crew auf Harleys vorfuhr, hatte er angeblich "tatsächlich Angst vor dem". Doch hinter der einschüchternden Rocker-Fassade versteckte sich natürlich eine sanfte Seele.
Beim Mobbing-Workshop kommen Marcel Remus die Tränen
Der österreichische Diplom-Pädagoge hilft mit seinem Verein gezielt Mobbingopfern an Schulen - durch präventive Workshops, Aufklärungsarbeit oder auch Schutz und Selbstbewusstseins-Kicks, indem sie die Kids von der Schule abholen. Einer der besagten Workshops brachte Marcel Remus prompt an seine Grenzen - als er von seinen eigenen Mobbingerfahrungen aus Schulzeiten berichtete und plötzlich merkte, wie sehr die Erlebnisse immer noch an ihm nagten. Wegen seiner dicken Brillengläser sei er einst ausgegrenzt und verlacht worden. "Das als Kind in der sechsten, siebten Klasse zu verarbeiten, das wünsch' ich keinem." Nur mit Mühe unterdrückte er seine Tränen.
Auch von seinen weiteren Besuchen zeigte sich der Selfmade-Millionär tief berührt, etwa von Lorena Schenuit (29), die mit großem Engagement den Reittherapiehof Pferdestärke Bochum leitet und finanziell immer wieder ins Schlingern gerät. Zudem leidet sie unter kreisrundem Haarausfall, je nach Stresspegel kämen und gingen ihre Haare, erklärte sie. Momentan sah man kein Haar an ihrem Kopf, und doch strahlte sie viel Lebensfreude aus und konnte dem Ganzen sogar "positive Aspekte" abgewinnen: "Patienten, bei denen man die Beeinträchtigung stark sehen kann - ich kann es nachempfinden, wie die auf der Straße angeguckt werden."
In Bad Neuenahr erwartet Marcel Remus "der blanke Horror"
Station Nummer 3 war Köln. Hier baute der Gründer des Vereins Little Home e.V., Sven Lüdecke (43). mit seinen Helfern und Helferinnen 3,2 Quadratmeter große Wohnboxen für Obdachlose, ausgestattet unter anderem mit Matratze, Camping-Toilette und Waschbecken. Neben Schutz bieten die auch eine Adresse - oft der Startschuss, um wieder auf die Beine zu kommen. "Man hat nachts nur mit einem Ohr geschlafen. Das andere war immer wach", beschrieb Helfer André seine Angst in der Zeit, als er selbst auf der Straße gelebt hatte. Nach anschließenden sieben Monaten in einem "Little Home" lebt er mittlerweile wieder in einer Wohnung. "Krass" fand Marcel Remus sein Schicksal.
Zuletzt zog es ihn das von der letztjährigen Flutkatastrophe schwer gebeutelte Bad Neuenahr, wo er unter anderem die zerstörte Kita Arche Noah aufsuchte. Leiter Björn Zentner (47) versucht, sie mit Helferinnen und Helfern wieder aufzubauen, um die 115 oft traumatisierten Kinder wieder unterbringen und den Eltern Entlastung bieten zu können. Sein eigener vierjähriger Sohn gerate bei starkem Regen weiterhin in Panik, erzählte der Leiter. "Wie im Krieg" sähe das Chaos aus, befand Marcel Remus. "Der blanke Horror!" Auf der anderen Seite sei da der "tolle Zusammenhalt", der ihn beeindrucke. Als etwa den Kleinen Spielzeugspenden aus ganz Deutschland überreicht wurden, rührten ihn die "strahlenden, leuchtenden Kinderaugen" so sehr, dass sich seine Augen erneut mit Wasser füllten.
Es regnet Geschenke
Nach den vier Besuchen folgten die Enttarnungen, vor denen der Luxusmakler jedes Mal betonen musste, wie sehr er angeblich fürchtete, man könnte ihm sein Versteckspiel übel nehmen. Tat natürlich niemand - erst recht nicht, nachdem es Geschenke geregnet hatte, für die er vorab beim Arbeiten Wünsche herausgekitzelt hatte.
Zigarren, Whiskey und Badeschaum, außerdem 10.000 Euro für die Vereinskasse gab's für Biker Roland; eine Konzerteinladung von Culcha Candela, eine Spritztour im Sportwagen sowie einen Kroatien-Urlaub mit Mama für Mobbingopfer Benni (fast 12). Pferdetherapeutin Lorena durfte sich über eine Luxuswoche auf Mallorca sowie ein neues Therapiepferd freuen, einer Familie aus Bad Neuenahr spendierte Remus einen Disneyland-Paris-Urlaub, der Kita neue Möbel und dem Verein Little Home sechs Wohnboxen im Wert von je 2.600 Euro. (tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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